DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
FEIERTAGSHINWEIS
DONNERSTAG: Wegen des Feiertags zur Herbst-Tag-Nachtgleiche bleiben die Börsen in Japan geschlossen.
TAGESTHEMA
Die US-Notenbank hat signalisiert, dass sie im November mit der Rücknahme ihrer pandemischen Kaufprogramme beginnen und die Zinsen im nächsten Jahr anheben könnte. "Wenn die Fortschritte im Großen und Ganzen wie erwartet andauern, ist der Ausschuss der Ansicht, dass eine Verringerung der Ankäufe bald gerechtfertigt sein könnte", hieß es in der Erklärung. Der Beschluss, den Leitzins bei 0,00 bis 0,25 Prozent zu belassen, fiel einstimmig. Ökonomen und Börsianer hatten diese Entscheidung erwartet. In der Pressekonferenz sagte Fed-Chef Jerome Powell, dass "eine Tapering-Ankündigung bereits bei der nächsten Sitzung erfolgen könnte". Zum Ablauf sagte er, ein Tapering, das Mitte nächsten Jahres endet, "könnte angebracht sein". Jedoch beinhalte der Tapering-Prozess kein Signal für eine mögliche Zinserhöhung. Neue Projektionen, die am Ende der zweitägigen Fed-Sitzung veröffentlicht wurden, zeigten unterdessen, dass die Hälfte der 18 Fed-Vertreter eine Zinserhöhung bis Ende 2022 erwartet. Im Juni rechneten nur sieben Notenbanker damit, während die meisten damals eine Zinserhöhung im Jahr 2023 in Betracht gezogen hatten. Die Währungshüter korrgierten ihre Inflationsprojektionen nach oben. Powell sagte, Versorgungsengpässe in der Wirtschaft trieben die Inflation nach oben. "Falls nötig, wird die Fed handeln, um die Inflation einzudämmen."
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
22:15 US/Nike Inc, Ergebnis 1Q, Beaverton
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) August 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 320.000 zuvor: 332.000 15:45 Einkaufsmanagerindex Service Markit September (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 54,9 zuvor: 55,1 15:45 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Markit September (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 61,7 zuvor: 61,1 16:00 Index der Frühindikatoren August PROGNOSE: +0,7% gg Vm zuvor: +0,9% gg Vm
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 4.396,00 +0,3% E-Mini-Future Nasdaq-100 15.188,25 +0,2% Nikkei-225 Feiertag Hang-Seng-Index 24.437,07 +0,9% Kospi 3.125,32 -0,5% Shanghai-Composite 3.642,06 +0,4% S&P/ASX 200 7.382,30 +1,2%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Freundlich - Tendenziell positiv reagieren die Börsen auf die Aussagen der US-Notenbank vom Vorabend. Während sie mit Blick auf eine Reduzierung der Anleihekäufe eher etwas taubenhafter auftrat, fiel die Zinsprojektion etwas falkenhafter aus. Während in Japan wegen des Herbstanfang-Feiertags nicht gehandelt wird, dominiert an den chinesischen Börsen weiter mehr das Thema China Evergrande. In Seoul gibt es derweil nach drei Feiertagen in Folge Nacholbedarf nach unten. Die gebeutelte Aktie des finanziell angeschlagenen Immobilienriesens Evergrande macht einen Satz um gut 10 Prozent nach oben. Im Tageshoch lag sie aber auch schon nahezu 30 Prozent im Plus. Sie kann erst mit einem Verspätung auf die Nachricht reagieren, dass Evergrande eine Kuponzahlung pünktlich leistet, nachdem am Vortag in Hongkong wegen eines Feiertags nicht gehandelt wurde. Zur allgemeinen Erleichterung über die Zinszahlung kommt eine Vielzahl von Analystenmeinungen, die die Risiken einer möglichen Evergrande-Pleite als beherrschbar einstufen. Dabei wird ohnehin von den meisten Marktteilnehmern erwartet, dass letztlich Peking eingreifen dürfte, um negative Folgen für die Wirtschaft zu mildern. Von der Entspannung im Fall Evergrande profitieren auf breiter Front auch Aktien von Bauzulieferern.
US-NACHBÖRSE
Die Aktie des Klebstoffexperten H.B. Fuller reagierte mit einem Plus von 5,6 Prozent auf die Vorlage des Drittquartalsberichts und einen erhöhten Umsatzausblick. Im Berichtsquartal setzte H.B. Fuller 827 (Vorjahr: 692) Millionen Dollar um, wohingegen Analysten nur 797 Millionen geschätzt hatten. Beim bereinigten Ergebnis traf das Unternehmen die Konsensschätzung genau. Netto verdiente H.B. Fuller 31,6 (41,6) Millionen Dollar, worin sich sowohl höhere Rohstoffpreise wie Engpässe bei den Verpackungen widerspiegelten. KB Home (+0,9%) erfüllte gewinnseitig mit einer annähernden Verdopplung auf 150 Millionen Dollar die Erwartungen in seinem dritten Quartal, beim Umsatz schaffte der Eigenheimbauer dies trotz einer Steigerung von 999 auf 1.470 Millionen Dollar nicht ganz. Ebenfalls nach der Vorlage von Quartalszahlen verlor der Kurs des Büroausstatters Steelcase 4,6 Prozent. Flux Power wurden nach neuen Zahlen um 1,9 Prozent nach unten genommen. Anders bei Blackberry (+6,2%). Der Hersteller von Kommunikationssystemen berichtete zwar über einen Umsatzrückgang und weitete auch den Verlust deutlich aus auf 144 (23) Millionen Dollar, Analysten hatten aber noch schlechtere Zahlen befürchtet. Die Facebook-Aktie (+0,6%) zeigte sich kaum bewegt von der Nachricht, dass Technologievorstand Mike Schroepfer im kommenden Jahr zurücktritt.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 34.258,32 +1,0% 338,48 +11,9% S&P-500 4.395,64 +1,0% 41,45 +17,0% Nasdaq-Comp. 14.896,85 +1,0% 150,45 +15,6% Nasdaq-100 15.176,51 +1,0% 148,74 +17,8% Donnerstag Mittwoch Umsatz NYSE (Aktien) 871 Mio 907 Mio Gewinner 2.679 1.782 Verlierer 673 1.473 unverändert 101 146
Fest - Die Sorgen vor systemischen Risiken als Folge der Schieflage des chinesischen Immobilienriesen China Evergrande ließen weiter nach, was die Kurse schon zu Beginn zulegen ließ. Die Gewinne wurden zeitweise noch etwas ausgebaut, nachdem die US-Notenbank keine negative Überraschung parat, indem sie signalisierte, ihre Anleihekäufe ab November allmählich zurückzufahren und Ende 2022 womöglich die Zinsen anzuheben. Angeführt wurde der Markt vom Energiesektor, der im Windschatten steigender Ölpreise um 3,1 Prozent zulegte. Bankenwerte, die in den vergangenen Tagen unter der Angst vor einem Zahlungsausfall der hoch verschuldeten Evergrande gelitten hatten, erholten sich um 2,1 Prozent. Fedex (-9,1%) litten unter schwachen Geschäftszahlen und einem gesenkten Ausblick. Adobe verloren 3,1 Prozent. Bei dem Softwareunternehmen bemängelten Experten, dass die wiederkehrenden Umsätze nur geringfügig über dem Analystenkonsens ausgefallen waren.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,24 2,9 0,21 12,1 5 Jahre 0,86 2,6 0,83 49,5 7 Jahre 1,13 0,1 1,12 47,6 10 Jahre 1,31 -1,1 1,32 39,5 30 Jahre 1,82 -3,4 1,86 17,5
Die Renditen am kurzen Ende zogen an, das in der Regel stärker auf geldpolitische Veränderungen reagiert. Bei den 10- und 30-jährigen Treasurys kamen die Renditen dagegen etwas zurück. Die insgesamt eher gelassene Reaktion der Anleihen auf die Aussagen der US-Notenbank erklärten Beobachter damit, dass es noch keine formale Tapering-Ankündigung gegeben habe. Das sei am Markt als taubenhaftes Signal aufgefasst worden. Außerdem hätten sich weniger Fed-Vertreter als erwartet während der Sitzung für eine Zinserhöhung im kommenden Jahr ausgesprochen.
DEVISEN
zuletzt +/- % 00:00 Mi, 9:24 Uhr % YTD EUR/USD 1,1708 +0,1% 1,1694 1,1732 -4,1% EUR/JPY 128,61 +0,2% 128,41 128,46 +2,0% EUR/GBP 0,8584 -0,0% 0,8585 0,8592 -3,9% GBP/USD 1,3638 +0,1% 1,3621 1,3654 -0,3% USD/JPY 109,86 +0,0% 109,81 109,49 +6,4% USD/KRW 1.178,15 -0,3% 1.181,99 1.183,15 +8,5% USD/CNY 6,4660 +0,1% 6,4623 6,4638 -0,9% USD/CNH 6,4675 -0,0% 6,4703 6,4674 -0,5% USD/HKD 7,7848 -0,0% 7,7862 7,7846 +0,4% AUD/USD 0,7242 +0,0% 0,7241 0,7252 -6,0% NZD/USD 0,7011 +0,1% 0,7005 0,7027 -2,4% Bitcoin BTC/USD 43.949,01 +1,3% 43.372,01 42.313,17 +51,3%
Der Dollarindex legte nach den Fed-Aussagen einer möglichen ersten Zinserhöhung Ende 2022 um 0,2 Prozent zu. Der Euro sank auf etwa 1,17 Dollar. Vor Bekanntgabe der Beschlüsse hatte er bei etwa 1,1730 Dollar notiert.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 72,49 72,23 +0,4% 0,26 +51,5% Brent/ICE 76,47 76,19 +0,4% 0,28 +50,2%
Die Ölpreise stiegen kräftig, nachdem fürdie verganegen Woche ein unerwartet deutlicher Rückgang der US-Ölvorräte gemeldet worden war.WTI verteuerte sich um 2,5 Prozent auf 72,23 Dollar je Barrel.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 23, 2021 02:06 ET (06:06 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien -2-
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.764,75 1.768,71 -0,2% -3,96 -7,0% Silber (Spot) 22,64 22,74 -0,4% -0,10 -14,2% Platin (Spot) 1.003,00 1.001,08 +0,2% +1,93 -6,3% Kupfer-Future 4,20 4,25 -1,3% -0,06 +19,0%
Der Goldpreis legte zunächst etwas deutlicher zu, fiel dann aber zurück und tendierte im späten Handel etwas leichter. Die Aussicht auf steigende Zinsen mindere die Attraktivität des zinslos gehaltenen Edelmetalls, hieß es. Zudem lastete der festere Dollar etwas auf dem Preis.
MELDUNGEN SEIT MITTWOCH
GELDPOLITIK BRASILIEN
Die brasilianische Notenbank hat ihren Leitzins wie erwarftet um 1 Prozentpunkt angehoben auf 6,25 Prozent, weil die Verbraucherpreise weiter rapide steigen. Zudem kündigte sie an, den Leitzins auf der nächsten Sitzung im Oktober voraussichtlich um den gleichen Wert zu erhöhen.
BLACKBERRY
hat im zweiten Quartal den Verlust weniger stark ausgeweitet als erwartet. Der Umsatz sank auf 175 (Vorjahr: 259) Millionen Dollar. Der Nettoverlust stieg auf 144 (23) Millionen Dollar. Analysten hatten laut Factset 162 Millionen erwartet.
CHINA EVERGRANDE
Einer der größten Aktionäre des angeschlagenen Immobilienkonzerns Evergrande will seine Beteiligung möglicherweise komplett verkaufen. Chinese Estates Ltd, die Immobilien-Investmentgesellschaft des Hongkonger Tycoons Joseph Lau, plant einige oder alle Evergrande-Aktien innerhalb eines Jahres zu verkaufen. Aktuell hält Chinese Estates 5,66 Prozent bzw 751,1 Millionen Aktien. Das Unternehmen teilte außerdem mit, dass es zuletzt einen Anteil von insgesamt 0,82 Prozent auf dem freien Markt veräußert habe.
Technologievorstand Mike Schroepfer tritt im kommenden Jahr zurück, um sich einer anderen Aufgabe für den Konzern zu widmen. Schroepfer, ein langjähriger enger Vertrauter von Facebook-Mitgründer und CEO Mark Zuckerberg werde nach 13 Jahren im Unternehmen dessen erster "Senior Fellow" werden, sagte Zuckerberg. Dabei handele es sich um eine Teilzeitfunktion, die sich auf die Rekrutierung und Förderung technisch versierter Mitarbeiter, die Verbesserung der Projektinfrastruktur und die Überwachung von Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz konzentriert. Schroepfers Nachfolge als Chief Technology Officer tritt Andrew Bosworth an, der Leiter der Reality-Labs-Sparte, an.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/gos
(END) Dow Jones Newswires
September 23, 2021 02:06 ET (06:06 GMT)
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