wer jetzt, angesichts der plakativen Überschrift, ein flammendes Plädoyer für einen baldigen Regierungswechsel erwartet, den/die muss ich leider sogleich enttäuschen. Ich habe meine (Brief-)Wahl schon längst getroffen und kann das mutmaßliche Spektakel übermorgen in aller Ruhe und Gelassenheit am Bildschirm verfolgen. Mein provokantes "Weiter so" bezog sich auch eher auf die Notenbanken. Vor zwei Tagen tagte die Fed und tat sich wieder einmal ausgesprochen schwer, einen Lösungsansatz für die nötige Korrektur der expansiven Geldpolitik zu entwickeln. Immerhin zeigten sich die Währungshüter dann doch mehr als Falke statt als Taube, denn die Reduzierung der milliardenschweren Anleihekäufe wurde zumindest angekündigt bzw. angedeutet und könnte (wenn es im Großen und Ganzen bei der aktuellen Situation bleibt, wie Fed-Chef Powell so schön sagte) schon auf der nächsten Sitzung eingeleitet werden. Und auch den ersten Zinsschritt erwarten die Notenbanker nun bereits im kommenden Jahr. Zunächst fließt die Flut des billigen Geldes aber unvermindert weiter - völlig verrückt und gegen jede Lehrmeinung. "Aber es deutet vieles darauf hin, dass das Verrückte einstweilen als normal angesehen werden muss.", wie es Tobias Straumann schon im Februar in einem Kommentar in der NZZ formulierte. Die Märkte jedenfalls haben sich längst an das neue Normal gewöhnt: ...Den vollständigen Artikel lesen ...
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