FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Freitag erneut nachgegeben. Am Nachmittag fiel der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,22 Prozent auf 170,26 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf minus 0,23 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Anfang Juli.
Für Zinsauftrieb sorgen die Bestrebungen großer Notenbanken, sich langsam von ihrer extrem lockeren Geldpolitik zu verabschieden. Die US-Notenbank Fed will bald damit beginnen, ihre milliardenschweren Wertpapierkäufe zu drosseln. Die Bank of England ließ die Neigung zu einer ersten geldpolitischen Straffung erkennen. Einen Schritt weiter ist die norwegische Zentralbank, die am Donnerstag ihren Leitzins erstmals seit Pandemiebeginn anhob. "Der Zug zur globalen geldpolitischen Wende setzt sich so langsam in Bewegung", erklärte die Dekabank.
Ein schwächer als erwartet ausgefallenes Ifo-Geschäftkslima stützte die Anleihen nur vorübergehend. Das wichtigste Konjunkturbarometer Deutschlands fiel im September zum dritten Mal in Folge, was Experten für gewöhnlich als konjunkturellen Wendepunkt deuten. Bankvolkswirte interpretierten das Ergebnis überwiegend als Hinweis auf eine konjunkturelle Abschwächung. Es dürfte ein schwieriges viertes Quartal ins Haus stehen, erklärte Ökonom Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg./jsl/jha/