FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Gewinne am deutschen Aktienmarkt sind am Montag im Handelsverlauf etwas abgeschmolzen. Mit dem Ausgang der Bundestagswahl sei zwar das größte Schreckgespenst der Investoren eines Linksrucks in Deutschland vertrieben, hieß es am Markt. Doch die Anleger stellten sich nunmehr auf längere Koalitionsverhandlungen ein. In den kommenden Tagen sei mit stärkeren Kursschwankungen zu rechnen, schrieb Analyst Timo Emden von Emden Research. Er sieht auch die Krise um den chinesischen Immobilienkonzern Evergrande als weiter schwelenden Belastungsfaktor für die Märkte.
Der Dax stand am Montagnachmittag noch 0,27 Prozent im Plus bei 15 573,59 Zählern, nachdem er in der Frühe noch die Mark von 15 700 Punkten zurückerobert hatte. Auch der MDax der mittelgroßen Börsenwerte dämmte seine Gewinne auf 0,23 Prozent bei 35 365,41 Punkten ein. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 , verzeichnete zuletzt nur noch ein dünnes Plus.
Sowohl Wahlsieger Olaf Scholz (SPD) als auch Armin Laschet (CDU) wollen ins Kanzleramt. Beide schielen auf ein Bündnis mit FDP und Grünen. Zu welcher Parteienkonstellation es am Ende in Deutschland kommt, dürfte aber kaum noch eine Rolle für die Aktienmärkte spielen, glauben etwa die Experten der DZ Bank. Denn mit der Beteiligung zumindest eines der bisherigen Koalitionspartner in der Regierung sei für die bei Investoren besonders geschätzte Kontinuität gesorgt.
Die Aussicht auf eine künftige Regierungsbeteiligung der Grünen zog die Anleger verstärkt in die erneuerbaren Energien. Siemens Energy etwa verteuerten sich als einer der Dax-Favoriten um knapp 3 Prozent. Encavis zogen mit 4,1 Prozent noch stärker an, der Windkraft- und Solarparkbetreiber verkündete zudem den Ausbau des Portfolios in Frankreich.
Da wiederum eine rot-rot-grüne Koalition auf Bundesebene vom Tisch ist, waren auch Immobilienwerte weit vorn. Allen voran trotzten die Aktien von Vonovia an der Dax -Spitze mit plus 3,5 Prozent dabei auch dem Votum der Berliner für eine Enteignung großer Immobilienkonzerne. Im MDax stiegen LEG und Aroundtown um bis zu 3 Prozent.
Anteile von Klöckner & Co kamen nach angehobenen Zielen mit mehr als 6 Prozent Kursplus in Fahrt, der Stahlhändler wird wegen der guten Entwicklung der Stahlpreise erneut optimistischer. Aktien des Laserspezialisten LPKF gaben dagegen nach einem gekappten Ausblick um mehr als drei Prozent nach.
Ein neues Angebot im Bieterwettbewerb um Zooplus ließ die Aktien des Online-Tierbedarfshändlers um mehr als vier Prozent steigen. Mit gebotenen 470 Euro je Aktie überbietet der Finanzinvestor EQT nun die erst kürzlich angehobene Offerte des Konkurrenten Hellman & Friedman (H&F). Womöglich setzt der Markt aber weiter auf mehr, denn inzwischen notieren die Aktien bei rund 486 Euro.
Der Euro wurde am Nachmittag zu 1,1704 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1719 Dollar festgesetzt.
Am Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,32 Prozent am Freitag auf minus 0,29 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,10 Prozent auf 144,31 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,12 Prozent auf 170,01 Punkte./tav/jha/
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
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