DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
TAGESTHEMA
Der angeschlagene Immobilienkonzern China Evergrande beschafft sich dringend benötigte Barmittel durch den Verkauf einer Beteiligung. Ein 20-Prozent-Anteil an der Shengjing Bank wurde an die staatliche Vermögensgesellschaft Shenyang Shengjing für rund 9,99 Milliarden Yuan (umgerechnet 1,2 Milliarden Euro) veräußert, teilte das Unternehmen mit. Durch den Verkauf sinkt der Evergrande-Anteil an der in Hongkong börsennotierten Geschäftsbank auf 14,6 Prozent.
Evergrande erklärte am Mittwoch in einer Börsenmitteilung weiter, dass ihr Liquiditätsproblem die Shengjing Bank "in erheblichem Maße beeinträchtigt hat" und, dass der Kauf des größten Teils der Anteile durch ein staatliches Unternehmen zur Stabilisierung der Geschäftstätigkeit des Kreditgebers beitragen werde. Shenyang Shengjing wird durch die Transaktion größter Aktionär der Bank.
China Evergrande braucht dringend Barmittel. Der Anteilsverkauf an die staatliche Vermögensgesellschaft Shenyang Shengjing könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Behörden des Landes versuchen, die Auswirkungen der finanziellen Schwierigkeiten des Immobilienriesen einzudämmen. China Evergrande hat einen Schuldenberg von 300 Milliarden US-Dollar angehäuft.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:30 DE/Gea Group AG, Veröffentlichung Unternehmensstrategie
"Mission 26"; 10:00 PK (virtuell)
Mögliche vorgezogene Termine - auf Basis des Vorjahres geschätzt:
- Fielmann AG, Ergebnis 3Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
-DE 08:00 Import-/Exportpreise August Importpreise PROGNOSE: +1,1% gg Vm/+16,1% gg Vj zuvor: +2,2% gg Vm/+15,0% gg Vj -ES 09:00 HVPI und Verbraucherpreise September (vorläufig) HVPI PROGNOSE: +3,5% gg Vj zuvor: +3,3% gg Vj -EU 11:00 Index Wirtschaftsstimmung September Wirtschaftsstimmung Eurozone PROGNOSE: 116,5 zuvor: 117,5 Industrievertrauen Eurozone PROGNOSE: +12,5 zuvor: +13,7 Verbrauchervertrauen Eurozone PROGNOSE: -4,0 Vorabschätzung: -4,0 zuvor: -5,3 -US 16:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen Energy Information Administration (EIA)
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 15.258,00 +0,0% E-Mini-Future S&P-500 4.365,25 +0,5% E-Mini-Future Nsdq-100 14.835,75 +0,5% Nikkei-225 29.395,14 -2,6% Schanghai-Composite 3.537,13 -1,8% +/- Ticks Bund -Future 169,81 +7 Vortag: INDEX Schluss +/- DAX 15.248,56 -2,1% DAX-Future 15.252,00 -2,1% XDAX 15.270,89 -2,1% MDAX 34.502,31 -2,2% TecDAX 3.733,59 -2,9% EuroStoxx50 4.058,82 -2,6% Stoxx50 3.474,55 -2,1% Dow-Jones 34.299,99 -1,6% S&P-500-Index 4.352,63 -2,0% Nasdaq-Comp. 14.546,68 -2,8% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 169,74 -51
FINANZMÄRKTE
EUROPA
AUSBLICK: Mit einer leichten Gegenbewegung an Europas Börsen rechnen Händler am Mittwoch. Der Kursrutsch vom Vortag sei sehr rasch vor sich gegangen, so dass nun Portfolioanpassungen leicht stützen könnten. Dazu kommen noch die umfangreichen neuen Positionierungen vor Quartalsultimo. Politisch für Unsicherheit sorgt allerdings die Debatte um die US-Schuldenobergrenze. US-Finanzministerin Janet Yellen rechnet damit, dass den USA um den 18. Oktober das Geld ausgehen wird. Beim DAX wird ein Ringen um die 15.300er-Marke erwartet. An der übergeordneten Schieflage ändere sich aber auch bei einer kleinen Markterholung nichts, klassische Energiewerte seien zu gering und Technologiewerte zu hoch gewichtet gewesen. Dazu seien viele Fonds nur noch trendfolgend und nicht aus Überzeugung noch investiert gewesen. Der globale Renditenanstieg zwinge sie nun zu einer vorsichtigeren Aktienbewertung.
RÜCKBLICK: Sehr schwach - Belastend wirkte, dass der Versuch, die US-Schuldengrenze vorübergehend auszusetzen, zunächst gescheitert ist, vor allem aber der fortgesetzte Zinsanstieg vor dem Hintergrund der bereits hohen Inflation und zusätzlich inflationstreibender Energiepreise. Dies könnte die Notenbanken zu einer strafferen Geldpolitik veranlassen, was sich möglicherweise als verfrüht und dann als konjunkturbelastend herausstellen könnte, so die Sorge am Markt. Der Subindex der Ölaktien war mit plus 0,3 Prozent der einzige in positivem Terrain. Totalenergies (+1,3%) profitierten zudem davon, im vierten Quartal Aktien im Wert von 1,5 Milliarden Dollar zurückkaufen zu wollen. Der als besonders zinssensibel geltende Technologiesektor brach dagegen regelrecht ein um 4,7 Prozent ein. "Per gestern Abend wurde der Aufwärtstrend seit Mai zerschlagen", fand ein Händler einen weiteren Belastungsfaktor. An anderer Stelle war zu hören: "Das war alles fundamental nicht richtig ausbalanciert". Im Öl seien Anleger wegen den populären Themen Klima und ESG untergewichtet, und in Technologiewerten viel zu übergewichtet gewesen. Dies räche sich jetzt. Pennon Group fielen um 2,7 Prozent, nachdem der Wasserversorger einen Umsatzanstieg gemeldet, aber auch höhere Kosten prognostiziert hatte.
DAX/MDAX/TECDAX
Sehr schwach - Für Adidas ging es 4,3 Prozent abwärts. Händler verwiesen auf mögliche Lieferengpässe wie beim Wettbewerber Nike. Puma verloren im Fahrwasser 2,6 Prozent. Covestro stemmten sich mit plus 1,5 Prozent gegen den schwachen Gesamtmarkt. Die Aktien profitierten von einem positiv aufgenommenen Kapitalmarkttag. Der Ausblicke klinge zuversichtlich, hieß es. About You gingen nach einer erhöhten Umsatzprognose unverändert aus dem Tag.
XETRA-NACHBÖRSE
Die Ankündigung einer Kapitalerhöhung brachte die Mutares-Aktie unter Druck, sie büßte beim Broker Lang & Schwarz rund 2 Prozent ein. Ähnlich bei Synbiotic. Nach der Mitteilung über die Umsetzung der auf der Hauptversammlung beschlossenen Kapitalerhöhung gab der Kurs des Canabis-Unternehmens um rund 2 Prozent nach. Heidelbergcement tendierten knapp behauptet. Das DAX-Unternehmen hatte mitgeteilt, einen 45-prozentigen Anteil am Bausoftware-Anbieter Command Alkon zu kaufen. Laut Informanten wird Command Alkon mit rund 1,7 Milliarden Dollar bewertet.
USA - AKTIEN
Sehr schwach - Zinssorgen lasteten schwer. Die Marktzinsen setzten mit der Aussicht auf eine straffere Geldpolitik in den USA ihre Aufwärtsbewegung den sechsten Tag in Folge fort. Am Markt gab es auch Befürchtungen, dass es zu vorschnellen Beschlüssen kommen könnte, die dann die Konjunktur bremsen würden. Vor allem Technologieaktien wurden erneut besonders abverkauft, weil sie als stark zinsempfindlich gelten. Zur Angst vor steigenden Zinsen trugen zusätzlich die immer weiter steigenden Energiepreise bei. In die gleiche Kerbe schlugen Aussagen von Notenbankchef Powell, wonach sich einige inflationstreibende Angebotsengpässe verschärft haben. Giles Coghlan von HYCM sprach von einer Aufholbewegung des Marktes. Der habe anfangs auf falkenhafte Signale der Notenbank kaum reagiert und hole dies nun nach. Für Belastung sorgte auch, dass es weiter keine Einigung auf einen Haushalt in den USA gibt. Damit drohe im Oktober die Zahlungsunfähigkeit, warnte das Finanzministerium. Die S&P-500-Subindizes Software, Medien und Halbleiter verloren bis zu 3,8 Prozent. Tagesgewinner war wieder der Energiesektor (+0,5%) angesichts der breit angelegten Hausse bei den Energiepreisen. Der Bankensektor büßte 1,1 Prozent ein. Steigende Zinsen sind zwar günstig für die Gewinnmargen, Banken gelten aber auch als zyklisch, würden also unter einer Konjunkturabschwächung besonders leiden. Pfizer verloren 1,2 und Biontech 10 Prozent. Die Zulassung des Impfstoffs von Pfizer und Biontech für Kleinkinder könnte sich bis November verschieben, hieß es von Informanten.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,30 2,1 0,28 18,0 5 Jahre 1,02 3,3 0,98 65,7 7 Jahre 1,33 4,2 1,29 68,6 10 Jahre 1,54 6,0 1,48 62,5 30 Jahre 2,08 8,6 2,00 43,6
Die Marktzinsen setzten ihre Aufwärtsbewegung fort, die Rendite zehnjähriger US-Anleihen erreichte 1,54 Prozent, fast 25 Basispunkte mehr als vor Wochenfrist. Hintergrund ist die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik in den USA, genährt von Aussagen diverser Notenbanker.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Di, 9:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,1683 0% 1,1683 1,1678 -4,3% EUR/JPY 130,27 -0,0% 130,28 130,02 +3,3% EUR/GBP 0,8624 -0,1% 0,8630 0,8534 -3,4% GBP/USD 1,3547 +0,1% 1,3539 1,3684 -0,9% USD/JPY 111,50 +0,0% 111,50 111,33 +8,0% USD/KRW 1.185,81 -0,2% 1.188,04 1.185,80 +9,2% USD/CNY 6,4598 +0,0% 6,4598 6,4580 -1,0% USD/CNH 6,4700 +0,0% 6,4700 6,4607 -0,5% USD/HKD 7,7834 +0,0% 7,7829 7,7836 +0,4% AUD/USD 0,7251 +0,2% 0,7239 0,7272 -5,9% NZD/USD 0,6950 -0,1% 0,6957 0,6987 -3,3% Bitcoin BTC/USD 42.387,26 +1,3% 41.855,76 41.834,01 +45,9%
Für den Dollar ging es mit den steigenden Zinsen nach oben, der Dollar-Index gewann 0,4 Prozent.
++++ ROHSTOFFE +++++
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 29, 2021 01:32 ET (05:32 GMT)
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