Stephan Powels (Foto) ist früh auf die Idee gekommen, dass Anleger am steigenden CO2-Preis verdienen könnten. Jetzt gibt es endlich ein passendes, chancenreiches Zertifikat. Exklusiv-Interview mit dem Initiator:
wallstreet:online: Herr Powels, Privatanleger können über Ihr Zertifikat, das über unseren Smartbroker (ISIN CH1111685694, WKN A2UW7Z) erworben werden kann, am vermutlich steigenden CO2-Preis mitverdienen. Wieso könnte die Wette, dass sich der C02-Preis deutlich bis zum 12.12.22 (Bewertungstag des Zertifikates) erhöht, für Anleger aufgehen?
Stefan Powels: Die Preisbildung auf dem Energiemarkt ist sehr komplex und eine Kombination aus mehreren Faktoren. Ich habe die Zusammenhänge auch hier auf meiner Webseite, www.co2-zertifikate.info, kompakt beschrieben. Dazu eine einfache Überlegung: Hohe Gaspreise in Verbindung mit der Forderung, die aktuellen Klimaziele für 2030 deutlich anzuheben, könnten ein Treiber für den CO2-Emissionshandel sein und so den CO2-Preis deutlich in Richtung 100€ bewegen. Täglich erreichen uns dazu aktuelle Meldungen, gerade auch von der Klimakonferenz in Glasgow. Die Stromerzeuger bewegen den Markt und sollten wir einen kalten Winter bekommen, sind viele Energieversorger auf einen höheren Verbrauch nicht gut vorbereitet.
Anzumerken ist noch, dass wir uns aktuell in einem Paradoxon zum Kohleausstieg befinden. Es sind nicht genügend Verschmutzungszertifikate gekauft worden, um die Emissionen abzudecken. Hintergrund sind die Gaspreise, die höher als die derzeitigen Kohle-Einsatzkosten sind. Damit ist die Gasverstromung aktuell nicht profitabel. Es wurden Kohlekraftwerke wieder angeschaltet und diese müssen nun ungeplant CO2-Zertifikate für die zusätzliche Entstehung von Emissionen durch die Kohleverstromung kaufen. Solange also der Spread Kohle zu Gas positiv bleibt, ist dies ein weiterer Treiber für steigende CO2-Preise.
Bullish
Ein weiterer, wesentlicher bullisher Faktor für mögliche Preissteigerungen ist die branchenweite künstliche lineare Reduktion auf 4,2% der Emissionszertifikate bis Ende 2029. Eine weitere Beschleunigung der Kürzung im Verlauf der vierten Handelsperiode ist nicht auszuschließen. Der Faktor wird auf die Menge der kostenlos zugeteilten Zertifikate angewendet und reduziert damit die Anzahl dieser zusätzlich. Kurz gesagt, die Kosten für die Beschaffung steigen gerade deutlich an. Frau Merkel befürwortet in Glasgow auf dem Klimagipfel einen weltweiten einheitlichen Emissionshandel, der - sollte er umgesetzt werden - ebenfalls die Nachfrage nach Verschmutzungszertifikaten anregen wird.
Ab 2021 verpflichtet außerdem das nationale Emissionshandelssystem die sog. Inverkehrbringer von Brennstoffen zum Erwerb von Verschmutzungsrechten. Tausende Unternehmen, die sich noch gar nicht mit dem Emissionshandel auseinandergesetzt haben und sich erst einmal mit ihrer CO2-Zertifikate-Beschaffungs- und Handelsstrategie auseinandersetzen müssen, sind also ab sofort ebenfalls zum Erwerb von Verschmutzungsrechten in Form von Zertifikaten aufgefordert.
Die Materie ist komplex, aber auf einen einfachen Nenner zu bringen: Wird der wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Druck auf den Markt zunehmen, so wird der CO2-Preis nach oben gehen. Spekulanten kaufen bereits Zertifikate, da Sie glauben, dass der Preis unterbewertet ist.
wallstreet:online: Der Preis für CO2 ist ein politisch gesteuerter Preis. Wieso sind sie davon überzeugt, dass es eher zu Preiserhöhungen kommt? Es könnte ja zum Beispiel theoretisch sein, dass große Industrie-Unternehmen oder bestimmte Regierungen auf Preissenkungen drängen, weil sie mit der CO2-Reduzierung nicht schnell genug nachkommen.
Stefan Powels: Schon heute gibt es Unternehmen, die Probleme mit Ihren Energiekosten haben und es gab auch schon einige Insolvenzen aufgrund der hohen Preise. Aktuell gelten die Bedingungen der Emissionshandelsverordnung für die Handelsperiode 2021 bis 2030 als beschlossen. Damit ist ein Marktmechanismus vereinbart, der durch Regeln bestimmt ist und keine anderen Faktoren der Preisgestaltung zulässt. Das müsste europaweit beschlossen werden. Diese Gefahr einer politischen Lenkung sehe ich nicht.
wallstreet:online: Im Vorgespräch sprachen Sie davon, dass Anleger sich mit CO2-Zertifikaten gegen zu hohe Stromkosten absichern könnten. Das müssen Sie bitte erklären.
Stefan Powels: CO2 in Form von Zertifikaten zu kaufen, sehe ich als Hedge, nicht nur gegen steigende Strompreisrechnungen. Genau aus diesem Grund wollte ich eine Anlageidee kreieren, die dem privaten Anleger auf einfache Art und Weise erlaubt, im komplexen Rohstoffhandel mitzumischen.
Ein privater Anleger muss sich überlegen, ob im aktuellen Marktumfeld der CO2-Preis steigt oder nicht.
Wenn man in Gold investiert, glaubt man ja auch, dass der Goldpreis steigt, vielleicht aus Inflationssorgen, und man muss nicht recherchieren, in welche kanadische Goldminenaktie man investieren könnte. Oder Tesla: Ich muss ja kein Auto kaufen, aber ich kann verstehen, dass die Aktiengesellschaft einen Zukunftsmarkt bedient und ich am steigenden Profit des Autoherstellers Aktiengewinne erzielen kann. Genau das möchte ich dem Anleger mit dem Investment in ein CO2-Zertifikat ermöglichen.
CO2-Zertifikat als Hedge
Diese Idee hatte ich bereits vor zwei Jahren, als der Preis noch bei 15€ stand, aber ich habe keinen Emittenten gefunden, der sich für diesen Markt interessiert hat. Jetzt ist CO2 in aller Munde. Kürzlich haben zwei weitere Bankhäuser CO2-Zertifikate emittiert. Meine Idee war also sicher nicht ganz verkehrt.
Aber zurück zur Überlegung der Investition als Hedge: Aufgrund der politisch gewollten Steigerungen der einzelnen Komponenten des Strompreises muss zukünftig jeder einzelne von uns eine teils massiv höhere Stromrechnung begleichen. Da der CO2-Preis einen Teil des Strompreises darstellt und die Steigerung des CO2-Preises ebenfalls politisch gewollt ist, kann der Anleger also mit den erwarteten Gewinnen aus dem CO2-Zertifikat die höhere Stromrechnung ausgleichen.
wallstreet:online: Welche Charts können Anleger anklicken, um sich über die aktuelle Entwicklung des CO2-Preises zu informieren, welche Börse gibt hier den Ton an? Welcher Chart steht für Ihr CO2-Zertifikat? Inwieweit hängen beide Charts zusammen?
Stefan Powels: An der Frankfurter Zertifikate-Börse werden hier die aktuellen Geld- und Briefkurse angezeigt. Eine Preisinformation gibt hier direkt beim Emittenten.
Der für das Zertifikat maßgebliche Referenzpreis, der Dezember 2022 CO2-Future, kann immer an der Londoner ICE EUA Börse hier abgerufen werden.
Das Produkt ist sehr transparent und da durch die feste Laufzeit keine Rollkosten entstehen, läuft das Zertifikat 1:1 parallel mit dem Basiswert.
Das CO2-Zertifikat mit der ISIN CH1111685694 und der WKN A2UW7Z kann übrigens über den Smartbroker erworben werden.
wallstreet:online: Haben Sie eine Fortführung des CO2-Zertifikates oder ähnliche Produkte in der Pipeline?
Stefan Powels: Ideen habe ich noch einige, speziell im Energiemarkt. Ich bin der festen Überzeugung, dass der Energiemarkt und hier speziell der Strommarkt noch gewaltiges Potenzial hat. Viele Menschen können sich heute gar nicht vorstellen, dass in einigen Jahren, vorausgesetzt wir entwickeln eine smarte Stromverteilung, private Haushalte Strom handeln wie heute Aktien. Ich habe über 20 Jahre die Börsenentwicklungen bei Aktien selbst erlebt und auch mitgestaltet. Die Chancen für eine weitere Amazon oder Facebook in diesem neu zu gestaltenen Markt stehen nicht schlecht.
Aktuell konzentriere ich mich allerdings auf CO2 und die nächsten Handelsperioden bis 2025 und bis 2030. Ab 2027 gibt es keinen vorgegebenen Preiskorridor mehr und allein der Markt soll dann den Preis regeln. Bis dahin wird sich aber auch einiges in der CO2 Vermeidung entwickelt haben, wenn der Preis wirklich marktgerecht floaten sollte. Märkte steigen und fallen und das naheliegende Instrument wäre ein Short-Zertifikat, um auch auf negative Schwankungen reagieren zu können.
Im Vordergrund steht der Privatanleger, er muss das Produkt verstehen und er muss von der möglichen Entwicklung überzeugt sein. Am Ende soll ihm ja eine gute Rendite verbleiben.
wallstreet:online: Herr Powels, vielen Dank für das Interview!
Das Interview führte Christoph Morisse, wallstreet:online Zentralredaktion
Kurzvita von Stefan Powels
Der Vollblutbörsianer Stefan Powels, geboren 1965, kam Mitte der 80iger Jahre an die Berliner Börse. Mit Leidenschaft und Passion handelte er beim Makler zunächst Devisen und Bonds. Nach Aufbau des Risikocontrollings und Einführung neuer Produkte und diverser Anlagestrategien im Treasury einer regionalen Bank zog ihn sein Start-Up-Gen und die Suche nach neuen Herausforderungen wieder zurück zur Börse. Er gründete ganz unkonventionell eine eigene Freimaklergesellschaft und startete den Börsenhandel mit einer Aktie im Freiverkehr. Nachdem ca. 5000 Aktien zum Handel zugelassen waren, wurde die Gesellschaft verkauft und er ging als Mitglied in den Vorstand der Berliner Freiverkehr (Aktien) Handel AG. Im Jahr 2000 war Powels Mitgründer der wallstreet:online capital AG. Es folgten weitere Beteiligungen im In- und Ausland, bevor er fünf Jahre in Wien zum Aufbau einer Sportwetten AG verbrachte. Die Leidenschaft für alles rund um Börse und Cryptos beschäftigt ihn auch heute noch neben seiner hauptberuflichen Arbeit in der Corporate Communications bei einer Berliner Aktiengesellschaft.
Enthaltene Werte: XD0002747026,163513480,XD0020881047,CH1111685694
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