DJ MÄRKTE EUROPA/Rally-Gewinne noch etwas ausgebaut
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben ihre Gewinne am Freitag noch leicht ausgebaut. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,3 Prozent auf 4.370 Punkte. Im DAX ging es nur geringfügig um 0,1 Prozent auf 16.094 Punkte nach oben. Selbst die geringe Dynamik reichte allerdings sowohl für den höchsten Schlussstand aller Zeiten als auch für ein neues Allzeithoch bei knapp 16.123 Punkten. "Der DAX schleicht sich nach oben", so ein Händler.
Der Kostendruck und damit die Inflationsgefahren sind zwar nach wie vor hoch, vor allem aufgrund der Lieferkettenprobleme. So sind die deutschen Großhandelspreise im Oktober um 15,2 Prozent gestiegen - der höchste Anstieg seit der Ölkrise vor 47 Jahren. Viele Anleger zeigen sich jedoch entspannt: "Es gibt eine Menge Investoren, die glauben, selbst wenn diese CPI-Zahl noch nicht das Peak darstellen sollte, dass wir den Spitzenwert bald sehen", sagte Cliff Hodge, Anlagestratege von Cornerstone Wealth.
Positiv aufgenommen wurden die Zahlen und vor allem der erneut leicht erhöhte Ausblick der Deutschen Telekom, der Kurs stieg um 2 Prozent. "Wenn sie das nicht gemacht hätten nach den starken T-Mobile-US-Zahlen, wäre der Markt sicher sauer gewesen, so aber ist es gut", sagte ein Händler. Unter anderem erwartet die Telekom einen freien Cashflow von 8,5 nach mindestens 8,0 Milliarden Euro für das Gesamtjahr.
Noch stärker im DAX zeigten sich nur Merck KGaA (+4,4%) und Delivery Hero (+4,6%). Siemens gaben dagegen trotz vieler Kurszielerhöhungen über das derzeitige Niveau hinaus 1,8 Prozent ab. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen in der Nähe des Allzeithochs. Airbus verloren 2 Prozent.
Richemont nach Zahlen zweistellig im Plus
Mit einem höheren Gewinn- und Umsatzplus als erwartet konnte der Luxusgüterkonzern Richemont (+10,9%) aufwarten. Analysten seien hier wesentlich skeptischer bei ihren Schätzungen gewesen, vor allem die Profitabilität sei im Vergleich zum LVMH und anderen Branchengrößen kritisiert worden. Diese Befürchtungen konnten die Zahlen zumeist entkräften, wie es im Handel hieß. Vor allem das China-Geschäft sei besser als befürchtet. Der organische Umsatz legte im ersten Geschäftshalbjahr um 65 Prozent zu. Überdies verhandelt Richemont über den Verkauf der unprofitablen E-Commerce-Plattform Yoxx-Net-a-Porter (YNAP).
Der Stoxx-Branchenindex der Hersteller von Konsumgütern für den täglichen Bedarf führte so auch die Gewinnerseite bei den Sektoren-Indizes mit einem Plus von 1,9 Prozent an - vor den Indizes der Einzelhandelskonzerne, der Autohersteller und der Finanzdienstleister. Auf der Verliererseite standen mit den steigenden Corona-Zahlen die Reise- und Freizeit-Aktien mit einem Index-Minus von 0,9 Prozent. Nur der Index der Öl- und Gas-Aktien gab mit einem Minus von 1 Prozent noch etwas mehr ab.
Astrazeneca sorgt für lange Gesichter
Der Index der Pharmatitel fiel um 0,5 Prozent. Für lange Gesichter im Handel sorgten die Zahlen von Astrazeneca zum dritten Quartal. Die Aktien fielen in London um 6,8 Prozent. Das Pharma-Unternehmen ist trotz eines Umsatzanstiegs in die Verlustzone gerutscht. Grund seien die andauernd hohen Entwicklungskosten für Corona-Impfstoffe. "Gerade vor dem Hintergrund der 'drohenden' Pfizer-Pille und der sinkenden Langzeit-Effektivität von Impfstoffen will man so etwas nicht hören", kommentierte ein Händler.
Pirelli mit überraschend guten Zahlen
Als überraschend gut wurden die Zahlen von Reifenhersteller Pirelli (+3,5%) im Handel bezeichnet. "Die Explosion der Kautschukpreise und die Lieferprobleme bei Reifen hätten noch stärker belasten können", sagte ein Händler. Pirelli habe stattdessen den Dreh in die Gewinnzone nach neun Monaten geschafft und den Umsatzausblick leicht nach oben präzisiert. Im Windschatten gewannen Continental 2,7 Prozent.
"Sehr durchwachsen" lautete dagegen das Urteil zu den Zahlen von Knorr-Bremse (-4%). Der Umsatz konnte im dritten Quartal zwar zulegen, Sorgen macht aber der schwache Auftragseingang. Er fiel um 11,8 Prozent und damit sogar unter das Corona-geplagte Vorjahresquartal zurück. Hier sei zu hoffen, dass dies hauptsächlich an Produktionsverschiebungen durch Chipmangel auf Kundenseite liege, hieß es. Auch die Margenprognose wurde am unteren Rand der bisher genannten Spanne präzisiert.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 4.370,33 +12,33 +0,3% +23,0% Stoxx-50 3.766,78 -2,52 -0,1% +21,2% Stoxx-600 486,75 +1,46 +0,3% +22,0% XETRA-DAX 16.094,07 +10,96 +0,1% +17,3% FTSE-100 London 7.347,91 -36,27 -0,5% +14,3% CAC-40 Paris 7.091,40 +31,85 +0,5% +27,7% AEX Amsterdam 820,30 +3,95 +0,5% +31,3% ATHEX-20 Athen 2.202,72 -9,85 -0,4% +13,9% BEL-20 Brüssel 4.330,95 -41,70 -1,0% +19,6% BUX Budapest 52.306,67 -766,67 -1,4% +24,2% OMXH-25 Helsinki 5.519,53 +1,17 +0,0% +20,4% ISE NAT. 30 Istanbul 1.780,33 +13,15 +0,7% +8,8% OMXC-20 Kopenhagen 1.897,09 +9,99 +0,5% +29,5% PSI 20 Lissabon 5.707,73 +36,29 +0,6% +17,3% IBEX-35 Madrid 9.080,80 -11,40 -0,1% +12,5% FTSE-MIB Mailand 27.732,75 +99,55 +0,4% +24,3% RTS Moskau 1.784,28 -70,20 -3,8% +28,6% OBX Oslo 1.092,96 -2,44 -0,2% +27,3% PX Prag 1.361,73 -12,26 -0,9% +32,6% OMXS-30 Stockholm 2.365,45 +18,99 +0,8% +26,2% WIG-20 Warschau 2.358,23 -8,36 -0,4% +18,9% ATX Wien 3.880,99 -47,29 -1,2% +39,7% SMI Zürich 12.516,05 +94,97 +0,8% +16,9% DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7:55 Uhr Do., 17:13 Uhr % YTD EUR/USD 1,1442 -0,1% 1,1446 1,1467 -6,3% EUR/JPY 130,35 -0,2% 130,71 130,70 +3,4% EUR/CHF 1,0541 -0,1% 1,0554 1,0558 -2,5% EUR/GBP 0,8534 -0,4% 0,8560 0,8569 -4,5% USD/JPY 113,90 -0,1% 114,21 113,99 +10,3% GBP/USD 1,3409 +0,3% 1,3372 1,3382 -1,9% USD/CNH (Offshore) 6,3750 -0,3% 6,3891 6,3869 -2,0% Bitcoin BTC/USD 63.107,01 -3,2% 64.789,76 64.898,16 +117,2% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 80,91 81,59 -0,8% -0,68 +69,7% Brent/ICE 82,51 82,87 -0,4% -0,36 +63,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.863,74 1.862,37 +0,1% +1,37 -1,8% Silber (Spot) 25,24 25,23 +0,0% +0,01 -4,4% Platin (Spot) 1.083,02 1.089,05 -0,6% -6,03 +1,2% Kupfer-Future 4,44 4,40 +1,0% +0,04 +26,1% ===
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November 12, 2021 12:11 ET (17:11 GMT)
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