FRANKFURT (dpa-AFX) - Der "Wirtschaftsweise" Volker Wieland hält angesichts der Zuspitzung der Corona-Lage ein schwächeres Wirtschaftswachstum in Deutschland als zuletzt angenommen für möglich. Es bestehe die Gefahr einer wirtschaftlichen Ausbremsung, ein bundesweiter Lockdown sei aktuell nicht mehr auszuschließen, sagte Wieland am Montagabend im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten. Die Wirtschaftsleistung dürfte im laufenden Jahr dann eher um etwa 2,5 Prozent zulegen.
Im vierten Quartal könnte die Wirtschaftsleistung stagnieren oder sogar schrumpfen, sagte der Frankfurter Ökonom. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Wirtschaftsweise) ging in seiner jüngsten Prognose von einem Wachstum um 2,7 Prozent in diesem Jahr aus - im März war noch mit einem Plus um 3,1 Prozent gerechnet worden. Für 2022 erwartet das Gremium ein Wachstum von 4,6 Prozent.
Ein begrenzter Lockdown im Einzelhandel und in der Gastronomie bis in den Januar hinein könnte zudem Folgen für das Wirtschaftswachstum kommende Jahr haben, sagte Wieland. Zugleich betonte: "Wir gehen davon aus, dass sich die Erholung in Deutschland verschiebt, aber weiter intakt ist."
Zugleich sprach sich der Ökonom dafür aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) das zur Abfederung des Corona-Schocks aufgelegte Anleihen-Kaufprogramm PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) wie geplant im März auslaufen lässt. "Das wäre ein klarer Schritt."/mar/DP/ngu