FRANKFURT (dpa-AFX) - Während es im Dax so rasch keine Änderungen in der Zusammensetzung mehr geben dürfte, gehen in den Indizes unterhalb des deutschen Leitindex im Dezember die Platzwechsel wohl munter weiter. Mit im Spiel und nun Anwärterin auf einen Platz im MDax ist auch die erst Ende Oktober aus dem Leitindex Dax entfernte Deutsche Wohnen . Der Grund ist eine Wandelanleihe.
Denn: Am 26. Oktober hatte die Deutsche Börse mitgeteilt, dass die Deutsche Wohnen im Zuge der Übernahme durch Vonovia am 29. Oktober ihren Platz im Dax für Beiersdorf frei machen müsse. Als Grund hatte sie den deutlich unter zehn Prozent gesunkenen Streubesitz genannt, der ein Kriterium für eine automatische Herausnahme aus den Indizes der Dax-Familie ist.
Am Tag der Beiersdorf-Aufnahme dann informierte die Deutsche Wohnen in einer Stimmrechtsmitteilung über die vorzeitige Ausübung einer Wandelanleihe in Aktien, die zuvor bereits auf ihrer Website angekündigt worden war. Die letztlich so wieder deutlich gestiegene Zahl der Aktien brachte den Streubesitz zurück über die Zehnprozent-Marke, "womit Deutsche Wohnen am 20. Dezember in den MDax kommen müsste", sagte Index-Experte Luca Thorißen von der Investmentbank Stifel Europe.
Aus dem Index der mittelgroßen Werte verdrängen dürfte die Deutsche Wohnen dem Experten zufolge den Autozulieferer Hella , an dem sich inzwischen der französische Konkurrent Faurecia fast 80 Prozent gesichert hat.
Zudem wird es im Index der mittelgroßen Werte voraussichtlich einen weiteren Aufsteiger geben, da die verlängerte Übernahmefrist von Zooplus Ende November auslief und der Anteil der frei handelbaren Zooplus-Aktien dadurch nochmals deutlich sank. Da er jedoch weiter über zehn Prozent liegt, geht es für den Online-Händler für Heimtierbedarf recht sicher in den SDax . Im Gegenzug dürfte nach letztem Stand (30. November) die Shop Apotheke in den MDax kommen.
Darüber hinaus stehen noch einige zusätzliche Wechsel im Nebenwerte-Index SDax an. Die vom Autozulieferer Continental abgespaltene Antriebstochter Vitesco , der IT-Dienstleister GFT Technologies und der Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck .
Als Entnahme-Kandidaten gelten die Online-Händler Home24 und Westwing sowie das Rüstungsunternehmen Hensoldt und der Agar- und Baustoffhändler Baywa .
Die Deutsche Börse wird die Dax-Familie auf Basis der Ranglisten per Ende November an diesem Freitag, 3. Dezember, außerordentlich überprüfen und die Ergebnisse nach dem US-Börsenschluss bekannt geben. Etwaige Änderungen werden zum Montag, 20. Dezember, umgesetzt.
Wichtig sind Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes real nachbilden (etwa physisch replizierende ETF). Dort muss dann entsprechend umgeschichtet und umgewichtet werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann./ck/mis
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