DJ MÄRKTE EUROPA/Weitere Konsolidierung - Unicredit haussieren
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben den Handel am Donnerstag mit einem leichten Minus beendet. Damit setzte sich die am Vortag begonnene Konsolidierung fort. Im Blick stand laut Marktteilnehmern schon die Bekanntgabe der US-Verbraucherpreise am Freitag. Angesichts der Verschiebung des Fokus der US-Notenbank weg vom Arbeitsmarkt und hin zu den Inflationsgefahren hätten die Preisdaten aus Marktsicht an Bedeutung gewonnen, zumal die Fed zuletzt signalisiert habe, den Straffungskurs zu beschleunigen.
Aber auch auf Grund des nahenden Jahresultimo gingen die Umsätze langsam aus dem Markt. Zudem stünden weitere wichtige Termine erst in der kommenden Woche an - die Sitzungen der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank wie auch der Hexensabbat. Im Vorfeld hielten sich die Investoren zurück.
Der DAX verlor 0,3 Prozent auf 15.639 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,6 Prozent nach unten auf 4.208 Punkte. Der Euro notierte nach seiner kräftigen Erholung am Vortag wenig verändert bei 1,1291 Dollar, am Anleihenmarkt stiegen die Kurse deutlicher.
Unicredit top - Deutsche Bank im Minus
Mit einem Plus von 10,8 Prozent reagierten die Aktien der Unicredit auf die Vorstellung des Strategieplans für die Jahre 2022 bis 2024. Unicredits Plan, bis 2024 eine Eigenkapitalrendite von über 10 Prozent zu erreichen, überrascht die Citi positiv. Der Strategieplan beinhalte für 2021 bis 2024 eine kumulierte Ausschüttung von mindestens 16 Milliarden Euro und liege damit über den Erwartungen des Marktes. Die Details läsen sich durch die Bank "sehr positiv", sagte ein Händler mit Verweis auf seinen Hausanalysten. "Sehr investorenfreundlich" seien die Ausschüttungspläne der Bank.
Als belastend für Deutsche Bank (-3,4%) entpuppte sich ein Artikel des "Wall Street Journal". Dort hieß es, das US-Justizministerium habe die Bank darüber informiert, dass sie möglicherweise gegen eine strafrechtliche Vereinbarung verstoßen habe. Sie soll es versäumt haben, über eine interne Beschwerde im Bereich nachhaltiger Geldanlage bei der Vermögensverwaltungstochter DWS (-1,4%) zu informieren.
Die Personalentscheidungen bei VW lieferten keinen Impuls für die Aktie, die 1,0 Prozent abgab. "Diess bleibt CEO, wie es erwartet wurde", so ein Händler. Diess habe sich durchgesetzt, müsse aber die Verantwortung für das wichtige China-Geschäft abgeben. Damit sei er aus den jüngsten Querelen doch leicht geschwächt hervorgegangen. Zum jüngst aufgekommenen Thema eines möglichen Porsche IPO gab es keine News, was auch nicht wirklich zu erwarten war.
EU-Gig-Novelle belastet Aktien von Essenlieferdiensten
Seit Tagen wurde an der Börse bereits auf die Entscheidung aus Brüssel gewartet, am Vormittag gab es dann die Vorstellung eines Gesetzentwurfs der EU-Kommission zu sogenannten Gig-Workern. Diese sollen zukünftig rechtlich Festangestellten gleichgestellt werden. Betroffen seien davon 1,7 bis 4,1 Millionen Menschen. Die EU rechnet mit zusätzlichen Kosten für die Plattformbetreiber von bis zu 4,5 Milliarden Euro pro Jahr. Im Handel hieß es, dass sich der Entwurf im Rahmen der Erwartungen bewegte.
Es bleibe abzuwarten, inwieweit die Betreiber die Kosten an die Kunden weiterreichen könnten. Zudem müsse die Novelle noch einige Hürden in der EU nehmen, bevor sie Gesetz werde. Durch den Kursverfall im Sektor im Vorfeld sei bereits viel eingepreist. Delivery Hero schlossen 2,0 Prozent im Minus, Deliveroo fielen um 1,1 Prozent und Just Eat Takeaway um 3,2 Prozent.
In Paris zogen Lagardere um 4,9 Prozent an auf 24,22 Euro, während Vivendi 0,4 Prozent zulegten. Der Medienkonzern übernimmt wie angekündigt den Anteil des aktivistischen Investors Amber Capital an Lagardere zum Stückpreis von 24,10 Euro, wodurch Vivendi dann 45,1 Prozent an Lagardere halten wird, worauf dann ein Pflichtangebot für eine vollständige Übernahme kommen muss.
Für Neste Oy ging es in Helsinki nach dem Abgang des Unternehmenschefs 4,7 Prozent nach unten. Jefferies sprach von einem unerwarteten Schritt bei dem Ölkonzern, der für Verunsicherung sorge.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 4.208,30 -24,79 -0,6% +18,5% Stoxx-50 3.721,99 -4,79 -0,1% +19,7% Stoxx-600 476,99 -0,37 -0,1% +19,5% XETRA-DAX 15.639,26 -47,83 -0,3% +14,0% FTSE-100 London 7.321,26 -15,79 -0,2% +13,6% CAC-40 Paris 7.008,23 -6,34 -0,1% +26,2% AEX Amsterdam 791,91 -5,81 -0,7% +26,8% ATHEX-20 Athen 2.162,41 +16,05 +0,7% +11,8% BEL-20 Brüssel 4.184,18 -2,67 -0,1% +15,5% BUX Budapest 51.262,82 +1,19 +0,0% +21,7% OMXH-25 Helsinki 5.478,05 -26,70 -0,5% +19,5% ISE NAT. 30 Istanbul 2.207,78 +36,29 +1,7% +35,0% OMXC-20 Kopenhagen 1.852,62 +13,21 +0,7% +26,4% PSI 20 Lissabon 5.513,40 +8,53 +0,2% +12,7% IBEX-35 Madrid 8.399,60 -78,80 -0,9% +4,0% FTSE-MIB Mailand 26.817,38 +65,45 +0,2% +22,1% OBX Oslo 1.062,47 -8,16 -0,8% +23,7% PX Prag 1.409,45 +10,61 +0,8% +37,2% OMXS-30 Stockholm 2.323,89 -2,66 -0,1% +24,0% WIG-20 Warschau 2.212,81 -6,81 -0,3% +11,5% ATX Wien 3.809,53 -3,27 -0,1% +35,4% SMI Zürich 12.607,63 +10,20 +0,1% +17,8% DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:11 Mi,17:12 % YTD EUR/USD 1,1291 -0,4% 1,1330 1,1334 -7,6% EUR/JPY 128,20 -0,6% 128,59 129,06 +1,7% EUR/CHF 1,0451 +0,1% 1,0432 1,0450 -3,3% EUR/GBP 0,8556 -0,4% 0,8579 0,8576 -4,2% USD/JPY 113,54 -0,2% 113,47 113,85 +9,9% GBP/USD 1,3197 -0,1% 1,3208 1,3215 -3,4% USD/CNH (Offshore) 6,3781 +0,5% 6,3407 6,3363 -1,9% Bitcoin BTC/USD 48.658,26 -3,1% 49.282,52 50.727,73 +67,5% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 71,47 72,36 -1,2% -0,89 +50,5% Brent/ICE 75,25 75,82 -0,8% -0,57 +50,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.776,77 1.783,09 -0,4% -6,33 -6,4% Silber (Spot) 22,01 22,43 -1,9% -0,42 -16,6% Platin (Spot) 941,90 960,82 -2,0% -18,92 -12,0% Kupfer-Future 4,33 4,39 -1,5% -0,07 +22,9% ===
Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/ros
(END) Dow Jones Newswires
December 09, 2021 12:18 ET (17:18 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.