Berlin (ots) -
Die Berliner Wirtschaft hat sich für eine kürzere Quarantäne-Dauer stark gemacht. "Im Sinne der Infrastruktur und auch der Wirtschaft sollte sich die Dauer der Quarantäne danach richten, was medizinisch vertretbar ist. Grundsätzlich sollte gelten: je kürzer desto besser. Die Erfahrungen anderer Länder können bei dieser Einschätzung helfen", sagte der Hauptgeschäftsführer der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK), Jan Eder, am Sonntag der "Berliner Morgenpost".
Eder reagierte damit auf Äußerungen der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). Sie hatte sich zuvor im Deutschlandfunk gegen eine zeitnahe Verkürzung der Quarantäne-Regelungen ausgesprochen. "Jetzt im Moment brauchen wir das noch nicht, weil unsere kritische Infrastruktur noch nicht außer Gefecht gesetzt ist", sagte die SPD-Politikerin. Sie sehe das als Stufenmodell. Erst wenn absehbar sei, dass Polizei, Feuerwehr und andere Institutionen nicht mehr arbeitsfähig seien, müsse eine solche Maßnahme beschlossen werden.
Giffeys Äußerungen riefen am Sonntag auch die Kritik der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) hervor. Deren Bundesvorsitzender Rainer Wendt nannte es gegenüber der "Berliner Morgenpost" "alles andere als sinnvoll, wenn Frau Giffey die Funktionsfähigkeit der Sicherheitsbehörden öffentlich infrage stellt". "Pandemiepläne zur Personalsteuerung muss die Polizei nicht erfinden, es gibt sie längst, da braucht es auch keinen Nachhilfeunterricht", sagte Wendt.
Die Polizei hat dem DPolG-Chef zufolge intern ein tragfähiges Konzept entwickelt, um den coronabedingten Ausfall von Dienstkräften zu managen. Dazu zählten laut Wendt Regelungen für den Einsatz von Unterstützungskräften für den Fall, dass Einheiten krankheitsbedingt ausfielen oder in größerer Zahl in Quarantäne müssten. "Solche Szenarien sind nicht neu, es hat sie im vergangenen Winter auch gegeben", erklärte er weiter.
Eine Verkürzung von Quarantäne-Zeiten könne laut Wendt nur das Ergebnis wissenschaftlicher medizinischer Erwägungen sein. "Sollte es also neue wissenschaftliche Erkenntnisse darüber geben, dass die Quarantänezeiten allgemein verkürzt werden können, etwa für geboosterte Personen, ist dagegen nichts einzuwenden. Als Mittel zur Personalsteuerung im öffentlichen Dienst taugt es nicht", so Wendt.
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Die Berliner Wirtschaft hat sich für eine kürzere Quarantäne-Dauer stark gemacht. "Im Sinne der Infrastruktur und auch der Wirtschaft sollte sich die Dauer der Quarantäne danach richten, was medizinisch vertretbar ist. Grundsätzlich sollte gelten: je kürzer desto besser. Die Erfahrungen anderer Länder können bei dieser Einschätzung helfen", sagte der Hauptgeschäftsführer der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK), Jan Eder, am Sonntag der "Berliner Morgenpost".
Eder reagierte damit auf Äußerungen der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). Sie hatte sich zuvor im Deutschlandfunk gegen eine zeitnahe Verkürzung der Quarantäne-Regelungen ausgesprochen. "Jetzt im Moment brauchen wir das noch nicht, weil unsere kritische Infrastruktur noch nicht außer Gefecht gesetzt ist", sagte die SPD-Politikerin. Sie sehe das als Stufenmodell. Erst wenn absehbar sei, dass Polizei, Feuerwehr und andere Institutionen nicht mehr arbeitsfähig seien, müsse eine solche Maßnahme beschlossen werden.
Giffeys Äußerungen riefen am Sonntag auch die Kritik der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) hervor. Deren Bundesvorsitzender Rainer Wendt nannte es gegenüber der "Berliner Morgenpost" "alles andere als sinnvoll, wenn Frau Giffey die Funktionsfähigkeit der Sicherheitsbehörden öffentlich infrage stellt". "Pandemiepläne zur Personalsteuerung muss die Polizei nicht erfinden, es gibt sie längst, da braucht es auch keinen Nachhilfeunterricht", sagte Wendt.
Die Polizei hat dem DPolG-Chef zufolge intern ein tragfähiges Konzept entwickelt, um den coronabedingten Ausfall von Dienstkräften zu managen. Dazu zählten laut Wendt Regelungen für den Einsatz von Unterstützungskräften für den Fall, dass Einheiten krankheitsbedingt ausfielen oder in größerer Zahl in Quarantäne müssten. "Solche Szenarien sind nicht neu, es hat sie im vergangenen Winter auch gegeben", erklärte er weiter.
Eine Verkürzung von Quarantäne-Zeiten könne laut Wendt nur das Ergebnis wissenschaftlicher medizinischer Erwägungen sein. "Sollte es also neue wissenschaftliche Erkenntnisse darüber geben, dass die Quarantänezeiten allgemein verkürzt werden können, etwa für geboosterte Personen, ist dagegen nichts einzuwenden. Als Mittel zur Personalsteuerung im öffentlichen Dienst taugt es nicht", so Wendt.
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