DJ MÄRKTE EUROPA/Aktien schwach und Öl auf Mehrjahreshoch
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ging es am Dienstag kräftig nach unten. Der DAX verlor 1,0 Prozent auf 15.773 Punkte, das Tief lag mit 15.669 Punkten allerdings deutlich tiefer. Einmal mehr wurde der Rücksetzer von Investoren gekauft. Der Euro-Stoxx-50 fiel um 1,0 Prozent auf 4.258 Punkte. Vor allem der globale Renditeanstieg im Hinblick auf die galoppierende Inflation belastete erneut die Stimmung.
Der Markt rechnet damit, dass die US-Notenbank bei der Inflationsbekämpfung einen noch aggressiveren Kurs einschlägt: Vier Zinserhöhungen in diesem Jahr gelten nun als ausgemacht. Vereinzelt wird nicht ausgeschlossen, dass es bei der ersten Zinsanhebung gleich um 50 Basispunkte nach oben gehen könnte, die große Mehrheit geht dagegen von einer Erhöhung um 25 Basispunkte aus.
Auch für die Renditen der Bundesanleihen ging es leicht nach oben. So halten es die Strategen der Commerzbank für möglich, dass die Marktzinsen für die Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren erstmals seit April 2019 die Null-Prozent-Marke überspringen und wieder in positives Rendite-Territorium zurückkehren. Aktuell rentierten diese bei minus 0,021 Prozent.
Ölpreis für Sorte Brent auf höchstem Stand seit 2014
Öl der Sorte Brent ist so teuer wie seit über sieben Jahren nicht mehr. Ein Barrel kostete in der Spitze 88,13 Dollar. Analysten sehen zum einen die wachsende weltweite Nachfrage wegen der nachlassenden Besorgnis über die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der hochansteckenden Omikron-Variante als ursächlich für den Anstieg. Zudem wachsen die Sorgen über geopolitische Spannungen, was die Preise ebenfalls nach oben treibt. Der jüngste Preisschub folgte, nachdem sich die Huthi-Rebellen aus dem Jemen zu Angriffen in Abu Dhabi bekannt hatten, bei denen ein Treibstofftank explodiert war.
Die Analysten von Goldman Sachs rechnen mit einem Brent-Anstieg bis zum dritten Quartal 2022 auf 100 Dollar. Anschließend dürfte es bis zum Auftaktquartal 2023 sogar bis auf 105 Dollar nach oben gehen. Die OECD-Lagerbestände dürften in diesem Sommer auf das niedrigste Niveau seit 2000 fallen, da die Nachfrage ungeachtet der neuen Varianten von Covid-19 robust bleibe. Gleichzeitig stellen die Analysten die Kapazitäten der Opec-Länder für eine ausreichende Ausweitung des Angebots in Frage. Der Sektor der europäischen Ölwerte stellte mit einem Plus von 1,0 Prozent den Tagesgewinner.
Berichtssaison läuft sich langsam warm
Noch bevor die Berichtssaison richtig auf Touren kommt, sinken die Erwartungen. Für Marktstrategin Lale Akoner von BNY Mellon Investment Management steht das Thema Margendruck im Fokus: "Die Löhne steigen, die Energiekosten sind immer noch sehr hoch, so dass die Inflation auf die Margen drücken wird. Das wird sich definitiv in den Gewinnen 2022 niederschlagen."
Bei den Einzelaktien hat Rio Tinto etwas schwächere Produktionszahlen zum vierten Quartal vorgelegt. Die Aktien legten um 0,9 Prozent zu. Der Eisenerzexport aus Australien sank auf Jahressicht um 3 Prozent, im Quartal um 5 Prozent. Damit dürfte die kommende Gewinnentwicklung des Unternehmens vollkommen von Kosten und der Preisentwicklung abhängen, meinten die Analysten von Jefferies.
Auch Hugo Boss legte erste Eckdaten vor. Dabei hat der Mode-Hersteller die Erwartungen leicht überboten. So lag das Konzern-EBIT für 2021 mit 228 Millionen Euro über der Markterwartung von 210 Millionen. Für die Aktie ging es um 1,1 Prozent nach oben, nachdem sie sich bereits auf Jahressicht verdoppelt hatte.
Die Übernahme des Tages war der Kauf des Videospielschwergewichts Activision Blizzard durch Microsoft in den USA. Mit der Übernahme eines Schwergewichts aus der Videospiel-Branche vergrößert Microsoft sein bereits nicht kleines Geschäft in diesem Bereich. Auch andere Technologie-Konzerne dürften Interesse an Übernahmen haben, um ihre Position bei Cloud-basierten Spielen und einer virtuellen Welt, Metaverse, zu stärken. An der Börse wird darauf gesetzt, dass weitere Deals folgen könnten. Hier wurden als mögliche Ziele Unternehmen aus der Gaming-Branche genannt - wie Ubisoft, die um 11,9 Prozent zulegten.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 4.257,82 -44,32 -1,0% -0,9% Stoxx-50 3.802,49 -28,50 -0,7% -0,4% Stoxx-600 479,79 -4,72 -1,0% -1,6% XETRA-DAX 15.772,56 -161,16 -1,0% -0,7% FTSE-100 London 7.563,55 -47,68 -0,6% +3,1% CAC-40 Paris 7.133,83 -67,81 -0,9% -0,3% AEX Amsterdam 769,70 -11,62 -1,5% -3,5% ATHEX-20 Athen 2.280,73 -31,86 -1,4% +6,5% BEL-20 Brüssel 4.219,86 -29,77 -0,7% -2,1% BUX Budapest 52.545,64 -963,37 -1,8% +3,6% OMXH-25 Helsinki 5.507,20 -37,31 -0,7% -0,5% ISE NAT. 30 Istanbul 2.189,69 -121,86 -5,3% +8,1% OMXC-20 Kopenhagen 1.670,82 -20,08 -1,2% -10,4% PSI 20 Lissabon 5.634,78 -16,74 -0,3% +0,9% IBEX-35 Madrid 8.781,60 -57,10 -0,6% +0,8% FTSE-MIB Mailand 27.483,28 -205,28 -0,7% +1,2% RTS Moskau 1.367,45 -107,54 -7,3% -14,3% OBX Oslo 1.088,57 +0,53 +0,0% +1,9% PX Prag 1.451,75 +2,99 +0,2% +1,8% OMXS-30 Stockholm 2.322,80 -40,32 -1,7% -4,0% WIG-20 Warschau 2.317,36 -47,93 -2,0% +2,2% ATX Wien 3.996,73 -33,98 -0,8% +4,3% SMI Zürich 12.529,56 -103,65 -0,8% -2,7% DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7:40 Uhr Mo, 17:31 Uhr % YTD EUR/USD 1,1336 -0,6% 1,1400 1,1406 -0,3% EUR/JPY 129,92 -0,6% 130,88 130,69 -0,7% EUR/CHF 1,0393 -0,3% 1,0433 1,0425 +0,2% EUR/GBP 0,8343 -0,2% 0,8358 0,8355 -0,7% USD/JPY 114,61 +0,0% 114,82 114,57 -0,4% GBP/USD 1,3587 -0,4% 1,3639 1,3653 +0,4% USD/CNH (Offshore) 6,3588 +0,1% 6,3465 6,3521 +0,1% Bitcoin BTC/USD 41.705,99 -0,9% 42.273,28 42.348,31 -9,8% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 85,17 84,30 +1,6% 1,35 +13,2% Brent/ICE 87,09 86,48 +0,7% 0,61 +11,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.814,30 1.819,55 -0,3% -5,25 -0,8% Silber (Spot) 23,48 23,23 +1,1% +0,25 +0,7% Platin (Spot) 989,85 976,50 +1,4% +13,35 +2,0% Kupfer-Future 4,40 4,43 -0,5% -0,02 -1,5% ===
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January 18, 2022 12:07 ET (17:07 GMT)
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