WASHINGTON (dpa-AFX) - Die harten internationalen Sanktionen gegen Moskau im Fall eines russischen Angriffs auf die Ukraine hätten nach Ansicht von Bundeskanzler Olaf Scholz auch für Deutschland wirtschaftliche Folgen. "Wir sind bereit, Schritte zu unternehmen, die auch für uns Kosten verursachen werden", sagte Scholz am Montag in Washington in einem Interview des TV-Senders CNN. Russland würde bei einem Einmarsch in die Ukraine allerdings einen "sehr hohen Preis" zahlen, gerade im Hinblick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Landes, warnte er.
Scholz wich in dem Interview der Frage aus, ob Deutschland sich festlege, die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 im Fall eines russischen Angriffs auf die Ukraine nicht in Betrieb gehen zu lassen. Scholz betonte, es gehe bei den Sanktionen darum, "viel mehr als einen Schritt" zu tun. Die Bundesregierung werde gemeinsam mit ihren Verbündeten handeln, auch falls dies Kosten für Deutschland verursache. "Es wird in dieser Situation keine Unterschiede geben", sagte er auf Englisch.
Unmittelbar zuvor hatte US-Präsident Joe Biden auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Scholz im Weißen Haus gesagt, die Pipeline würde im Fall eines russischen Einmarsches in die Ukraine gestoppt werden. Die Pipeline Nord Stream 2, die Gas unter Umgehung der Ukraine direkt von Russland nach Deutschland bringen sollen, ist fertiggestellt, aber noch nicht genehmigt und daher noch nicht in Betrieb./jbz/DP/he