DJ Standard & Poor's senkt Bonität Russlands auf CCC-
FRANKFURT (Dow Jones)- Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die Bonität für Russland drastisch gesenkt auf CCC- von zuvor BB+. Bei dieser "Non-Investment-Grade-Einstufung" besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit eines Ausfalles, wobei der Emittent aber noch nicht in Zahlungsverzug ist. Zugleich beließ Standard & Poor's die Ratingnoten mit negativer Implikation weiter unter Beobachtung.
Zur Begründung heißt es, die Herabstufung folge der Einführung von Maßnahmen, die das Risiko eines Zahlungsausfalls erheblich erhöhen werden. Dazu gehörten die von den Behörden eingeführten Kapitalverkehrskontrollen, die den Rubel vor den Auswirkungen der strengen Wirtschaftssanktionen schützen und gleichzeitig die verbleibenden verwendbaren Reservepuffer erhalten sollten. Die neuen Restriktionen der G7-Regierungen seien Russland als Reaktion auf dessen beschleunigten Militäraktionen in der Ukraine auferlegt worden.
Die Ratingagentur schätzt, dass die internationalen Sanktionen Russlands verfügbare Devisenreserven um die Hälfte reduziert haben, einschließlich Fremdwährungseinlagen und Wertpapiere in den USA, der EU und Japan. Dies habe Russlands externe Liquidität in einer Zeit steigender Devisennachfrage erheblich geschwächt. Durch die Sanktionen seien auch Beschränkungen auferlegt worden, die dem russischen Bankensystem den Zugang zum globalen Finanzsystem, zu den Märkten und zur Infrastruktur verwehrten oder ihn erheblich einschränkten.
Aus öffentlichen Informationen und Presseberichten wisse man, dass die Kapitalkontrollmaßnahmen das Verbot grenzüberschreitender Finanzströme, einschließlich der Schuldendienstzahlungen sowohl des privaten Sektors als auch der Regierung, beinhalteten. Dies dürfte höchstwahrscheinlich die Fähigkeit gebietsfremder in- und ausländischer Anleihegläubiger einschränken, Zins- und/oder Tilgungszahlungen pünktlich zu erhalten.
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March 03, 2022 17:21 ET (22:21 GMT)
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