DJ IWH: Insolvenzgeschehen bleibt im Februar ruhig
Von Andreas Kißler
HALLE/BERLIN (Dow Jones)--Die Anzahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften liegt im Februar nach Angaben des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) auf dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Zahl der betroffenen Jobs sei weiter gering, zeige die aktuelle Analyse des Instituts. Etwaige Auswirkungen des Angriffs Russlands auf die Ukraine würden nicht vor April in den Insolvenzzahlen sichtbar sein. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland lag laut IWH-Insolvenztrend im Februar bei 702 und damit um 17 Prozent über der des Vormonats, aber um 2 Prozent unter der des Vorjahresmonats.
Die Analyse des IWH zeige, dass in den größten 10 Prozent der Unternehmen, deren Insolvenz im Februar gemeldet wurde, knapp 5.000 Jobs betroffen gewesen seien. Die Zahl der betroffenen Jobs liege damit leicht unter dem Durchschnitt des Jahres 2021. Im Krisenjahr 2020 waren laut IWH durchschnittlich sogar mehr als doppelt so viele Beschäftigte betroffen. "Es kann nach Auslaufen der Corona-Hilfen zu einem Anstieg bei der Zahl der Insolvenzen kommen. Allerdings ist nicht zu erwarten, dass die Corona-Krise noch zu einer Insolvenzwelle mit massiven Jobverlusten führen wird", sagte IWH-Insolvenzforscher Steffen Müller.
"Das künftige Insolvenzgeschehen dürfte in stärkerem Maße durch geo-politische Spannungen, Energiepreise und Arbeitskräftemangel beeinflusst werden", prognostizierte Müller. Die Auswirkungen des Überfalls Russlands auf die Ukraine und der damit verbundenen Sanktionen seien derzeit schwer abzuschätzen, auch weil die Politik die Folgen der Krise abfedern wolle. "Falls es zu einem Anstieg der Insolvenzen durch den Angriff Russlands auf die Ukraine kommt, wird das frühestens im April in den Insolvenzzahlen sichtbar sein", sagte Müller.
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March 09, 2022 04:40 ET (09:40 GMT)
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