KIEW (dpa-AFX) - Nach Angaben aus Kiew sind am Dienstag mehr als 3800 Menschen aus umkämpften Gebieten des Landes evakuiert werden. Rund 2200 Menschen seien aus der schwer umkämpften und größtenteils zerstörten Stadt Mariupol und dem nahen Berdjansk nach Saporischschja gebracht worden, teilte die Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk in einer auf Telegram veröffentlichten Videobotschaft am Dienstag mit. Weitere mehr als 1000 Menschen seien aus der Region Luhansk in Sicherheit gebracht worden.
Ein Konvoi aus sieben Bussen, der Menschen aus Mariupol evakuieren sollte und der nach Angaben aus Kiew kurzzeitig samt Mitarbeitern des Roten Kreuzes von russischen Truppen in der ukrainischen Ortschaft Manhusch festgehalten worden war, habe schließlich umkehren müssen. Am Weg zurück hätten diese Busse Bewohner Mariupols und aus Berdjansk mitnehmen können, sagte Wereschtschuk weiter. Der Buskolonne folgten zudem mehr als 40 Privatautos. Man erwarte daher, dass in naher Zukunft weitere 400 Menschen in Saporischschja in Sicherheit seien.
Aus Moskau hieß es, binnen 24 Stunden seien mehr als 18 600 Menschen aus "gefährlichen Bezirken" der Ukraine, der Region Luhansk und Donezk evakuiert worden. Das berichtete die staatliche Agentur Tass am Dienstagabend mit Berufung auf Angaben des Generalmajors Michail Misinzew vom russischen Verteidigungsministerium. Zudem käme es zu vermehrtem Beschuss eines Abschnitts eines zu Mariupols zählenden humanitären Korridors, hieß es weiter.
Kiew und Moskau beschuldigen sich seit Wochen gegenseitig, die Flucht von Zivilisten zu sabotieren. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden./vee/DP/he