DJ DIHK beklagt Unsicherheiten durch britisches Vorgehen beim Brexit
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat vor dem am Freitag geplanten Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beim britischen Premierminister Boris Johnson in London eine Verteidigung europäischer Wirtschaftsinteressen angemahnt. "Aus Sicht der deutschen Wirtschaft ist es besorgniserregend, dass selbst in Kriegszeiten in Europa das Austrittabkommen seit dem Brexit durch Großbritannien immer wieder infrage gestellt und teils auch gebrochen wird", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben.
Dies erzeuge Planungs- und Rechtsunsicherheit für international aktive deutsche Unternehmen, insbesondere für die kleineren und mittelständischen Betriebe. "Die EU muss hier weiter geschlossen und entschlossen agieren und die europäischen Wirtschaftsinteressen verteidigen", forderte Wansleben. Insbesondere die britischen Pläne zum Abweichen von EU-Regeln und Standards etwa im Datenschutz, bei Lebensmitteln oder in der Chemie erhöhten ganz konkret die Unsicherheit für deutsche Unternehmen im Geschäft mit dem Vereinigten Königreich.
Diese Verunsicherung schlage sich auch in den Handelszahlen nieder. Auch angesichts gemeinsamer Wirtschaftsinteressen benötigten die Unternehmen dringend eine positive Zukunftsagenda, denn es stehe für die Wirtschaft auf beiden Seiten des Kanals viel auf dem Spiel. Der Krieg in der Ukraine zeige, dass ein institutioneller Rahmen für die Zusammenarbeit im Bereich Sanktionen und Exportkontrollen dringend nötig sei.
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April 07, 2022 07:06 ET (11:06 GMT)
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