DJ VW-Finanzvorstand: Porsche-Börsengang weiter im Jahr 2022 geplant
FRANKFURT (Dow Jones)--Volkswagen plant trotz des schwierigen Marktumfelds weiterhin einen Börsengang des Sportwagenbauers Porsche im vierten Quartal 2022. "Das Porsche-IPO könnte im vierten Quartal dieses Jahres stattfinden. Es gab da zuletzt viele Spekulationen um den Zeitpunkt, aber wir streben nach wie vor einen Börsengang im Schlussvierteljahr an. Das wäre ein weiterer wichtiger Baustein im Rahmen unserer Transformation", sagte VW-Finanzvorstand Arno Antlitz der Börsen-Zeitung.
Die industrielle Kooperation zwischen der Marke Porsche und Volkswagen werde aber umfassend erhalten bleiben. Ein Beispiel dafür sei die enge gemeinsame Entwicklungszusammenarbeit zwischen Porsche und Audi bei der Entwicklung der kommenden Elektroplattform PPE, die 2023/2024 anlaufen werde. Außerdem würden die markenübergreifenden Töchter wie Cariad oder auch die für das Batteriegeschäft zuständige Einheit dafür sorgen, dass die Zusammenarbeit erhalten bleibe.
Im Batteriegeschäft sei VW zudem offen für die Belieferung Dritter. "Das zeigt ja auch die Kooperation mit unserem Partner Ford, der die Elektroplattform MEB nutzt. Auch finanzierungsseitig sind wir offen für Partner bis hin zu einem IPO des Batteriegeschäfts, den wir nicht ausschließen", so der Finanzvorstand. Die Batterieaktivitäten seien jetzt schon so gestaltet, dass ein späterer Börsengang gut möglich wäre.
Im Zuge der Lieferketten-Probleme habe VW auch auf der Kostenseite Einsparungen vorgenommen. "Wir hatten uns vorgenommen, von den Gemeinkosten im Konzern, die rund 40 Milliarden Euro betragen, etwa ein Zehntel einzusparen. Das entspricht also rund 4 Milliarden Euro jährlich, die wir von 2019 bis 2023 erreichen wollten. Wir haben das Ziel aber im Wesentlichen schon 2021 erreicht. Wir sind also praktisch in der Hälfte der Zeit durchgekommen und nun gilt es, das Niveau zu halten. Denn wir sehen uns natürlich mit Kosten-, Rohstoff- und Energiepreissteigerungen konfrontiert. Daher muss das Ziel jetzt erst einmal sein, das Niveau zu halten", so Antlitz.
Bei der Halbleiter-Nachfrage habe sich die Lage noch nicht entspannt. Es werde für das Jahr 2022 noch immer eine strukturelle Unterversorgung erwartet, die sich erst im dritten, vierten Quartal etwas entspannen dürfte. Die erste Aufgabe sei es hier, eine stärkere Transparenz in der gesamten Lieferkette zu schaffen. Über langfristigere Verträge mit Kapazitätsabsicherung wolle VW dann die Lieferketten stabilisieren.
Die Nachfrage nach batterieelektrischen Fahrzeugen sei weiter hoch. "Leider haben wir dadurch sehr lange Lieferfristen. Im Rahmen unserer Strategie hatten wir gesagt, dass wir 2025 weltweit 20 Prozent Elektrofahrzeuge anbieten wollen und 2030 dann rund 50 Prozent unseres Absatzes vollelektrisch sein wird. Natürlich schauen wir uns an, ob wir in Europa oder auch in den USA den Hochlauf etwas beschleunigen können. Die Möglichkeit der Beschleunigung hängt aber an der Verfügbarkeit von Batterien und Batteriezellen", so Antlitz.
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April 09, 2022 06:09 ET (10:09 GMT)
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