Die EMA benötigt für eine Notfallzulassung mehr Informationen. Der Vorstand von Valneva ist enttäuscht, hoffte er doch auf eine Genehmigung für seinen Corona-Impfstoff im April. Die Nervosität bei den Aktionären steigt.
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat noch offene Fragen zum Corona-Impfstoff, die Valneva in den kommenden Tagen beantworten wolle. Das französische Biotechunternehmen rechne dennoch mit einer bedingten Marktzulassung in diesem Quartal. So geht es aus einer Firmenmitteilung hervor. Einige w:o User verunsichert die Verzögerung, zumal die britische Arzneimittelbehörde MHRA eine bedingte Marktzulassung für den Totimpfstoff VLA2001 bereits erteilte. An der Börse fiel die Aktie um einen zweistelligen Prozentbereich in den ersten Handelsstunden am Montag.
Ein Stimmungsbild aus dem Valneva-Forum auf wallstreet:online:
TradingNoob68: Ich denke, der Kurs wird runter bis zwölf oder sogar elf Euro fallen. Leider! Und sofern Ende des zweiten Quartals eine Zulassung erteilt wird, sollten wir ein Plus von 20 Prozent sehen. Allerdings von dem Kurs, der dann gültig ist. Das haben wir uns wohl ein wenig anders vorgestellt.
Questionmark: Immerhin mehrmals nachgefragt und jetzt nehmen sie sich mehr Zeit für die Antworten - gleich den Rest vom Quartal. Ich denke, die Chancen für eine Zulassung sinken weiter. Die EMA scheint keinen großen Druck zu verspüren, den heilbringenden Totimpfstoff zuzulassen. Ich frage mich immer noch, was die Restpipeline wert ist, die sich entwickelt hat. Mal sehen, wo es heute hinläuft, Paris sollte ja in Feierlaune sein.
User137: Man sollte allerdings nicht vergessen, dass es keine Ablehnung war. Sondern wieder mal nur eine Verzögerung. Aber man sieht, wie nervös alle sind. Druck haben sie jetzt in den Sommermonaten bestimmt nicht. Aber es wirft trotzdem Fragen auf, dass die MHRA alle Anforderungen als erfüllt ansieht und die EMA noch Fragen hat! Aber wie gesagt, das Rolling-View-Verfahren begann bei der MHRA einige Monate eher.
Hanseat81: Die EMA hat nun einen Fragenkatalog an Valneva gegeben und signalisiert damit: "Wir prüfen gewissenhafter als UK und zeigen somit eine höhere Genauigkeit.' Das ist hochpolitisch. Sollte sich durch die Fragen nun irgendwas herausstellen und UK zu früh zugelassen haben, dann wäre es eine politische Message in Richtung Boris Johnson. Er hat UK aus der EU gebracht. Hochpolitisch das Ganze in meinen Augen, wenn auch zu Lasten der Aktionäre. Ich gehe nicht davon aus, dass die EMA eine Notfallzulassung erteilen wird, da wir von einer akuten Notfallsituation weit entfernt sind. Eher könnte es zu einer Vollzulassung kommen, die aber noch Zeit benötigen wird. Lassen wir uns überraschen.
Bis zum nächsten Börsengeflüster!
Autor: Nicolas Ebert, wallstreet:online Zentralredaktion
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