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MÄRKTE EUROPA/Im Plus - Börsen trotzen Inflation und schwachem Wachstum

Finanznachrichten News

DJ MÄRKTE EUROPA/Im Plus - Börsen trotzen Inflation und schwachem Wachstum

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben zum Wochenausklang im Plus geschlossen. Die Zahlen aus der Berichtssaison für das erste Quartal sind derzeit die Hauptstütze der Märkte in geopolitisch schwierigen Zeiten. Die mit Spannung erwarteten Daten aus dem Euroraum zeigten eine erwartet hohe Inflation bei einem leicht positiven Wachstum. Für die Europäische Zentralbank ist dies nach Aussage von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, eine klare Aufforderung zum Handeln, eine Zinsanhebung im Juli sei Pflicht. Der DAX legte um 0,8 Prozent zu auf 14.098 Punkte, damit hat der Index den Schwächeanfall zur Wochenmitte nahezu wieder aufgeholt. Henkel gerieten mit einer Gewinnwarnung unter Druck, die Aktien der Biokraftstoff-Hersteller bekamen Gegenwind aus Berlin. Der Euro-Stoxx-50 erhöhte sich um 0,7 Prozent auf 3.803 Punkte. Der Euro handelt bei 1,0540 Dollar.

Euroraum mit starker Inflation und schwachem Wachstum 

Im Euroraum hat sich die zugrunde liegende Inflation weiter verstärkt. Die Inflationsrate ohne die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise stieg von 2,9 Prozent im März auf 3,5 Prozent im April. Nur dank eines moderaten Rückgangs der Energiepreise stieg die Gesamtinflationsrate nur leicht auf 7,5 Prozent. Damit erhöht sich der Druck auf die EZB, von ihrer ultralockeren Geldpolitik abzurücken. Daran ändert auch das schwache Wirtschaftswachstum von nur 0,2 Prozent im ersten Quartal im Vergleich zum Schlussquartal 2021 nichts. Ein rascher Rückgang der Inflation in der Eurozone ist nach Ansicht von Christoph Weil, Senior Economist bei der Commerzbank, nicht in Sicht. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine werde die Energiepreise wahrscheinlich noch eine Weile hoch halten. Gleichzeitig werde das Warenangebot durch die andauernden Material- und Lieferengpässe begrenzt, die durch die jüngsten coronabedingten Werksschließungen in China noch verschärft würden. Der daraus resultierende Anstieg der Produktionskosten werde von den Unternehmen nun in immer stärkerem Maße an die Verbraucher weitergegeben.

Berichtssaison mit Margendruck - Henkel knicken ein 

Die Inflationsentwicklung belastet auch die Unternehmen immer stärker. Henkel hatte Morgen eine Gewinnwarnung ausgesprochen, die Aktien fielen um 2,9 Prozent. Die Belastung stamme aus der Kosteninflation bei Materialkosten: Henkel erwartet nun einen Anstieg im mittleren 20-Prozent-Bereich gegenüber 2021. Zuvor hatte man nur mit einem Anstieg im niedrigen 10-Prozent-Bereich gerechnet.

Auch bei Fuchs Petrolub (-2,5%) wurde der Ausblick nach unten angepasst. Das Unternehmen leidet unter inflationsbedingten Kostensteigerungen.

Delivery Hero stellten mit Aufschlägen von 6,9 Prozent den Tagesgewinner im DAX. Die Aktie setzte damit die Aufwärtsbewegung vom Vortag fort, Analysten lobten zwar die Profitabilitätsbemühungen des Unternehmens. Diese seien allerdings von hohen Unsicherheiten geprägt angesichts des starken Wettbewerbsdrucks.

Zahlen auch aus Europa 

Für Energieunternehmen sind steigende Energiepreise dagegen gute Nachrichten: Entsprechend hat OMV aus Österreich starke Zahlen vorgelegt, die Titel sprangen um 5,5 Prozent nach oben.

Beim französischen Luft- und Raumfahrtkonzern Safran ging es nach Zahlen um 2,2 Prozent abwärts. Hier gibt es zwar ebenfalls starken Margendruck, jedoch wurde der Ausblick bestätigt.

Als gute Vorlage für Bauwerte werden die Umsatzzahlen von Saint-Gobain bezeichnet. Hier kletterte der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 16 Prozent zum Vorjahr und spiegelt damit die hohe Bauaktivität wider. Die Aktien legten 1,3 Prozent zu. Spirituosen-Hersteller Remy Cointreau legte solide Viertquartalszahlen vor. Die Aktien gewannen 1,8 Prozent.

Für die Aktie von Prosus ging es um 9,0 Prozent nach oben. Hier half, dass der Beteiligungswert Tencent haussierte. Als Grund wurde genannt, dass China offenbar eine Pause seiner monatelangen Kampagne gegen heimische Technologieunternehmen vorbereite. Mit der Angelegenheit vertraute Personen berichteten, die Behörden wollten die rapide Verschlechterung der wirtschaftlichen Aussichten des Landes aufhalten.

Fehlzündung bei den Biokraftstoff-Herstellern 

Verbio (-18%) und Cropenergies (-14,8%) standen gegen den Trend deutlich unter Abgabedruck. Für die Delle in den Aktien sorgte die Ankündigung der Grünen Bundesumweltministerin Steffi Lemke, die Produktion von Biokraftstoffen einzuschränken, damit Getreide und Pflanzenöl stattdessen für Lebensmittel verwendet werden könnten. Diese "Nahrungs- oder Futtermittel"-Diskussion ist den Analysten von Hauck & Aufhäuser mit Blick auf Verbio nicht neu, habe aber angesichts des russisch-ukrainischen Krieges wieder an Bedeutung gewonnen. Sie gehen davon aus, dass der Vorschlag nicht zu regulatorischen Änderungen führen wird, oder zumindest nicht zu solchen regulatorischen Änderungen, die für Verbio relevant sind. Zum einen gebe es politischen Widerstand, zum anderen würde der Vorschlag die Klimaziele opfern; die Analysten bezweifeln, dass die Grünen dazu bereit wären.

=== 
Index           Schluss- Entwicklung Entwicklung  Entwicklung 
.               stand   absolut     in %     seit 
.                               Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50       3.802,86    +25,84    +0,7%    -11,5% 
Stoxx-50          3.726,21    +31,87    +0,9%     -2,4% 
Stoxx-600          450,39    +3,32    +0,7%     -7,7% 
XETRA-DAX         14.097,88   +118,04    +0,8%    -11,3% 
FTSE-100 London      7.544,55    +35,36    +0,5%     +1,7% 
CAC-40 Paris        6.533,77    +25,63    +0,4%     -8,7% 
AEX Amsterdam        710,98    +5,05    +0,7%    -10,9% 
ATHEX-20 Athen       2.236,54    -7,91    -0,4%     +4,4% 
BEL-20 Bruessel      4.106,37    +13,65    +0,3%     -4,7% 
BUX Budapest       43.469,84    -79,35    -0,2%    -14,3% 
OMXH-25 Helsinki      4.882,68    +12,39    +0,3%    -11,7% 
ISE NAT. 30 Istanbul    2.704,44    -2,36    -0,1%    +33,6% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.786,45    +54,15    +3,1%     -4,2% 
PSI 20 Lissabon      5.932,30    -2,29    -0,0%     +6,5% 
IBEX-35 Madrid       8.584,20    +72,00    +0,8%     -1,5% 
FTSE-MIB Mailand     24.252,16   +196,60    +0,8%    -12,9% 
RTS Moskau         1.085,55    +43,64    +4,2%    -32,0% 
OBX Oslo          1.119,64    +3,69    +0,3%     +4,8% 
PX Prag          1.333,63    -33,95    -2,5%     -6,5% 
OMXS-30 Stockholm     2.058,90    +20,33    +1,0%    -14,9% 
WIG-20 Warschau      1.858,12    -26,30    -1,4%    -18,0% 
ATX Wien          3.286,05    +17,15    +0,5%    -15,0% 
SMI Zuerich        12.128,76    +60,35    +0,5%     -5,8% 
 
Rentenmarkt       zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite    0,94          +0,04     +1,12 
US-Zehnjahresrendite    2,90          +0,07     +1,39 
 
DEVISEN         zuletzt   +/- % Fr, 8:05 Uhr Do, 17:25 Uhr  % YTD 
EUR/USD          1,0535   +0,3%    1,0539     1,0524  -7,4% 
EUR/JPY          136,78   -0,4%    137,44     137,70  +4,5% 
EUR/CHF          1,0249   +0,4%    1,0228     1,0214  -1,2% 
EUR/GBP          0,8388   -0,5%    0,8415     0,8448  -0,2% 
USD/JPY          129,86   -0,8%    130,44     130,85 +12,8% 
GBP/USD          1,2559   +0,8%    1,2523     1,2457  -7,2% 
USD/CNH (Offshore)    6,6412   -0,3%    6,6390     6,6637  +4,5% 
Bitcoin 
BTC/USD        38.924,80   -2,3%   39.519,22   39.727,88 -15,8% 
 
ROHOEL          zuletzt VT-Settl.     +/- %    +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex         106,66   105,36     +1,2%      1,30 +45,4% 
Brent/ICE         109,55   107,59     +1,8%      1,96 +43,1% 
 
METALLE         zuletzt   Vortag     +/- %    +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)       1.907,00  1.894,44     +0,7%     +12,56  +4,2% 
Silber (Spot)       22,96   23,15     -0,8%     -0,19  -1,5% 
Platin (Spot)       939,73   922,98     +1,8%     +16,76  -3,2% 
Kupfer-Future        4,43    4,43     +0,1%     +0,01  -0,5% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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April 29, 2022 12:13 ET (16:13 GMT)

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