Die FED erhöht den Leitzins um 50 Basispunkte und die Wall Street legt bei überdurchschnittlichen Umsätzen kräftig zu. Der DOW JONES schaffte +2,8%, der S&P500 3% und der NASDAQ100 sogar 3,4%. Das Ganze kann man unter der Überschrift Erleichterung verbuchen. Gestern wurde die Unsicherheit beseitigt, dass die Zinsen doch stärker angehoben werden als erwartet. Außerdem avisierte Notenbank Chef Jerome Powell bei den nächsten Sitzung im Juni weitere 50 Basispunkte Anhebung. Das alles war bereits eingepreist. Darüber hinaus aber auch die Ungewissheit, dass doch anders entschieden wird oder der Ausblick schärfer ausfällt. Das hat sich gestern aufgelöst und die Märkte reagierten mit einer Erleichterungsrally. Damit ist der Zinsschritt jenseits des Atlantiks erst mal abgehakt. Nach Deutschland:
Der DAX reagiert heute zur Eröffnung mit einem Freudensprung. Der Schlusskurs gestern lag noch unter 14.000 Punkten. Heute früh sind es über 14.300 Zähler und damit ein Aufschlag von rund 2,3%. Besonders fest zeigen sich Airbus mit +7,9% wegen guter Quartalsergebnisse, HelloFresh (+6,2%) und Delivery Hero (+5,6%). Gegen 9:40 Uhr standen im DAX 38 Gewinnern nur zwei Verlierer gegenüber. Damit holt der DAX das nach, was New York gestern vorgemacht hat. Zu den Ergebnissen der Unternehmen
VW mit Gewinnsprung. Volkswagen hat im ersten Quartal trotz sinkender Verkaufszahlen und der Belastungen durch den Ukraine-Krieg den Gewinn nach Steuern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 3,4 auf 6,7 Mrd. € gesteigert. Das operative Ergebnis verbesserte sich binnen Jahresfrist von 4,8 auf 8,5 Mrd. €. Die Niedersachsen profitieren dabei auch von ihren umfangreichen Absicherungsgeschäften gegen steigende Rohstoffpreise. Obwohl VW im Berichtszeitraum wegen des Chipmangels rund ein Fünftel weniger Autos auslieferte, legte der Umsatz leicht zu. Konzernchef Herbert Diess bestätigte zugleich die Jahresprognose und erwartet für die zweite Jahreshälfte eine Entspannung bei den Versorgungsengpässen mit Chips. Mit dem geplanten Börsengang von Porsche Ende des Jahres und einem aktuellen KGV von 4,6 bietet die VW-Aktie damit deutlich mehr Chancen als Risiken. Wir bleiben selbstverständlich an Bord.
CANCOM sorgt für einen Dämpfer in der deutschen IT-Szene. 6 % EBITDA-Wachstum im ersten Quartal, aber 10,8 % Umsatzminus sind das Ergebnis von Engpässen in der Lieferkette für IT-Hardware. Daher wurde die Prognose gesenkt. Das Management erwartet nun ein "signifikantes Umsatz- und EBITDA-Wachstum" (vorher "sehr signifikant"). Der CEO hob dennoch die starke Nachfrage und den hohen Auftragsbestand hervor. Die Analysten nehmen ihre Ziele deutlich zurück, obwohl die grundsätzliche Perspektive intakt bleibt. Der Absturz geht zu weit, deshalb legt die Aktie heute auch wieder zu. Gegen 9:30 Uhr sind es +3,5%.
Ein Beispiel für eine schwierige Gemengelage lieferte SUNRUN. Mit einem um 39 % verbesserten Auftragseingang konnte der kalifornische Photovoltaik-Installateur gestern punkten. Das Q1 brachte 496 Mio. $ Umsatz, rund 95 Mio. $ über den Erwartungen. Aber: Mit - 0,42 $ je Aktie wurde die Gewinnerwartung um 27 Cent verfehlt. Im Auftaktquartal kamen rund 29.500 Kunden hinzu. Trotz dieser Ambivalenz legte die SUNRUN-Aktie nachbörslich 9,7 % zu. Warum? Für das Gesamtjahr ist das Management optimistischer geworden, weshalb die Prognose angehoben wurde. Man will die installierte Leistung um 25 % (zuvor 20 %) steigern. Ein wichtiger Faktor für die Neukundengewinnung sind Strompreise, die laut SUNRUN zurzeit einer jährlichen Teuerung von 11 % unterliegen. Nach den bisherigen Analysten-Prognosen wächst der Umsatz des Unternehmens in diesem Jahr um 14 % und es bleibt bei einem Verlust von 0,22 $ je Aktie. Für SUNRUN ging die Korrektur schon im Januar 2021 los, sie kostete bis zu 81 % gegenüber dem Allzeithoch. Zugegeben, es juckt in den Fingern, insbesondere wenn man sich den Chart anschaut.
Ein Börsenwert von über 5,1 Mrd. $ lässt nach fundamentalen Kriterien kaum Luft nach oben. Fazit: nicht jede Aktie aus dem Sektor ist ein Hauptgewinn wie etwa ENERGIEKONTOR.
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