DJ MÄRKTE EUROPA/Sehr fest nach US-Verbraucherpreisen
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Mittwoch sehr fest geschlossen. Dabei handelte es sich nach Angaben aus dem Handel vornehmlich um eine technische Gegenbewegung, die an den Vortag anknüpfte. Der Aktienmarkt reagierte volatil auf die Bekanntgabe der US-Verbraucherpreise, schließlich setzte sich aber eine positive Interpretation durch.
Die Preise waren im April um 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen und damit stärker als die erwarteten 8,1 Prozent, gaben jedoch gegenüber der März-Lesung von 8,5 Prozent leicht nach. Anleger hofften, dass die Inflation den Höhepunkt überschritten hat. Der DAX gewann 2,2 Prozent auf 13.829, der Euro-Stoxx-50 um 2,6 Prozent auf 3.648.
Bayer mit Glyphosat-Streit im Fokus
Unter den Einzelwerten standen Bayer im Fokus. Für die Aktie ging es um 6,2 Prozent nach unten. Grund war, dass die US-Generalstaatsanwältin Elizabeth Prelogarder einen Schriftsatz eingereicht hat, in dem sie die Auffassung des Justizministeriums zur Berufung von Bayer im Glyphosat-Fall Hardeman darlegt und den Klägern Recht gibt. Was ein positives Endergebnis für Bayer betreffe, so sinke damit die Wahrscheinlichkeit, dass der Oberste Gerichtshof den Fall anhöre und anschließend zu Bayers Gunsten entscheide, kommentierte Jefferies. Der US-Supreme Court gilt als unternehmensfreundlich.
Allianz zogen dagegen deutlich um 5,9 Prozent an. "Der Markt setzt auf einen Schlussstrich bei den Entschädigungszahlungen in den USA", so ein Händler. Der Versicherer hat mitgeteilt, weitere 1,9 Milliarden Euro zurückzustellen, 3,7 Milliarden hatte er schon vorher auf die Seite gelegt. Hintergrund ist, dass Fonds von Allianz Global Investors ("Structured Alpha") 2020 massive Verluste eingefahren hatten, woraufhin mehrere Anleger geklagt hatten. Zudem schalteten sich die US-Börsenaufsicht und das Justizministerium ein. "Positiv ist, dass die Dividendenpolitik davon nicht berührt ist", so ein Händler. Auch die Geschäftszahlen zum ersten Quartal fielen positiv aus, der operative Gewinn habe knapp 7 Prozent über den Erwartungen gelegen.
Der Energieversorger Eon (+3,8%) hat im ersten Quartal operativ weniger verdient und einen niedrigeren bereinigten Gewinn erzielt. Belastet wurde das Ergebnis von hohen Energiepreisen und einem schwierigen Marktumfeld. Dies war aber so erwartet worden. Die Analysten von Citi zeigten sich überrascht vom Ausmaß der Prognosesenkung bei Siemens Energy, die Aktie gab um 2,7 Prozent nach.
Thyssenkrupp (+11,2%) hat nach starken preisbedingten Gewinnzuwächsen im Stahlgeschäft und im Werkstoffhandel die Prognose teilweise angehoben und rechnet nun mit einem bereinigten operativen Gewinn von mindestens 2 Milliarden statt bisher 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro. Zugleich soll der Umsatz um mindestens 10 Prozent wachsen und nicht nur um rund 5 Prozent.
Corestate brachen nach dem Kursrutsch vom Vortag um weitere 30 Prozent ein. Der Immobilien-Investmentmanager hatte am Montag nach Börsenschluss mitgeteilt, neue Wege zu prüfen, um eine Wandelschuldverschreibung (fällig November 2022) und eine Anleihe (fällig April 2023) refinanzieren zu können.
Nachdem am Vortag die Aktien von Online-Apotheken noch einbrachen, ging es Mittwoch massiv mit den Kursen nach oben. Im Handel wurde auf einen Bericht im Fachblatt Apotheke Adhoc verwiesen, wonach das E-Rezept ab September in Deutschland Pflicht werden soll. Shop Apotheke gewannen 19,1 Prozent, Zur Rose 9,7 Prozent.
Roche von Entwicklungsfehlschlag belastet
Roche schlossen sehr schwach. Der Kurs fiel um 5,3 Prozent, weil ein Krebsmedikament den primären Endpunkt verpasst hatte. Dieses sei als möglicher "Katalysator" für den Konzern gesehen worden, verbunden mit großen Hoffnungen. "Nun muss es aus dem Wert der Pipeline herausgerechnet werden", so ein Marktteilnehmer.
Ahold Delhaize verloren 5,2 Prozent. "Die Zahlen liegen im Rahmen der Erwartungen, der Ausblick belastet aber", meinte ein Händler. Der niederländisch-belgische Supermarktbetreiber stelle die Risiken der Inflation und speziell der höheren Einkaufskosten sowie der Lieferkettenproblematik heraus.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.647,87 +93,07 +2,6% -15,1% Stoxx-50 3.562,44 +53,97 +1,5% -6,7% Stoxx-600 427,59 +7,30 +1,7% -12,3% XETRA-DAX 13.828,64 +293,90 +2,2% -12,9% FTSE-100 London 7.347,66 +104,44 +1,4% -1,9% CAC-40 Paris 6.269,73 +152,82 +2,5% -12,4% AEX Amsterdam 682,70 +12,96 +1,9% -14,4% ATHEX-20 Athen 2.072,22 -3,64 -0,2% -3,3% BEL-20 Brüssel 3.958,30 +56,71 +1,5% -8,2% BUX Budapest 40.929,35 +265,87 +0,7% -19,3% OMXH-25 Helsinki 4.663,76 +87,86 +1,9% -17,9% ISE NAT. 30 Istanbul 2.735,81 -36,91 -1,3% +35,1% OMXC-20 Kopenhagen 1.619,05 -10,80 -0,7% -13,1% PSI 20 Lissabon 5.721,02 +68,94 +1,2% +4,0% IBEX-35 Madrid 8.312,60 +173,40 +2,1% -4,6% FTSE-MIB Mailand 23.724,20 +654,42 +2,8% -15,6% RTS Moskau 1.123,93 +35,91 +3,3% -29,6% OBX Oslo 1.088,63 +14,60 +1,4% +1,9% PX Prag 1.298,70 +0,86 +0,1% -8,9% OMXS-30 Stockholm 1.977,47 +34,36 +1,8% -18,3% WIG-20 Warschau 1.718,07 -1,17 -0,1% -24,2% ATX Wien 3.081,81 +54,07 +1,8% -21,1% SMI Zürich 11.553,66 +11,94 +0,1% -10,3% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 0,99 -0,02 +1,17 US-Zehnjahresrendite 2,95 -0,05 +1,44 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:22 Di, 17:32 % YTD EUR/USD 1,0544 +0,1% 1,0547 1,0534 -7,3% EUR/JPY 137,16 -0,1% 137,41 137,25 +4,8% EUR/CHF 1,0445 -0,4% 1,0485 1,0485 +0,7% EUR/GBP 0,8561 +0,1% 0,8548 0,8564 +1,9% USD/JPY 130,08 -0,3% 130,36 130,26 +13,0% GBP/USD 1,2314 -0,0% 1,2340 1,2298 -9,0% USD/CNH (Offshore) 6,7448 -0,0% 6,7485 6,7606 +6,1% Bitcoin BTC/USD 30.688,05 +1,5% 31.420,44 31.149,37 -33,6% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 105,58 99,76 +5,8% 5,82 +43,9% Brent/ICE 107,68 102,46 +5,1% 5,22 +41,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.853,80 1.838,46 +0,8% +15,34 +1,3% Silber (Spot) 21,70 21,27 +2,0% +0,43 -6,9% Platin (Spot) 1.001,80 968,43 +3,4% +33,38 +3,2% Kupfer-Future 4,23 4,15 +1,7% +0,07 -5,1% ===
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May 11, 2022 12:20 ET (16:20 GMT)
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