FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Dienstag weiter stabilisiert. Im frühen Handel überwand er wieder die Marke von 13 400 Punkten und machte seine heftigen Verluste vom Donnerstag nahezu wett. In der vergangenen Woche hatte nach der US-Notenbank auch die Schweizerische einen großen Zinsschritt bekannt gegeben und die Anleger damit nervös gemacht.
Das deutsche Börsenbarometer legte zur Mittagszeit um 1,01 Prozent auf 13 400,01 Punkte zu. Der MDax der mittelgroßen Werte gewann 0,92 Prozent auf 27 736,59 Zähler und auch europaweit wurden Gewinne verbucht.
Nachdem der Dax am Donnerstag die Marke von 13 000 Punkten nur knapp halten konnte und seit seinem Hoch im Juni bei etwas über 14 700 Punkten mehr als zehn Prozent verloren hatte, steuert er nun wieder gen 13 500 Punkte, wie Marktanalyst Salah-Eddine Bouhmidi vom Finanzdienstleister IG sagte. "Allerdings sollten Anleger auf der Hut sein", meinte er - der aktuelle Schwung aufwärts könnte nur von kurzer Dauer sein.
Dabei schaut Bouhmidi nicht nur auf das charttechnisch trübe Bild, sondern verweist auch auf das Hauptthema an den Märkten: die immense Inflation und das Gegensteuern der Notenbanken mit Zinserhöhungen. "Um der galoppierenden Inflation Herr zu werden, bleibt nichts anderes übrig, als die Zinsen schneller als gedacht anzuheben. Hoffnung bietet aktuell nur der Glaube, dass die Europäische Zentralbank einen Mittelweg finden wird."
Einzelne Unternehmen standen vor allem mit negativen Nachrichten im Blick. Um knapp 8 Prozent sackte das Papier von Nordex ab. Der wegen der verzögerten Zahlenvorlage tags zuvor aus dem SDax geflogene Windanlagenbauer startete mit laut Händlern "überraschend hohen Verlusten" in das Jahr 2022. Das bereinigte operative Ergebnis vor Neuausrichtungskosten (Ebitda), das im Vorjahr noch positiv gewesen war, rutschte zudem ebenfalls in den Minusbereich. Nordex hatte die Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal wegen eines Cyber-Sicherheitsvorfalls verschieben müssen.
Der Frankfurter Online-Broker Flatexdegiro rechnet angesichts der jüngsten Geschäftsentwicklung mit einem Rückgang der Kunden-Aktivität in diesem Jahr. Die Aktie reagierte mit Verlusten von zuletzt 5,0 Prozent.
Aktien aus der Einzelhandelsbranche zeigten sich uneinheitlich trotz zweier skeptischer Analystenstudien. Die US-Bank JPMorgan und auch die Investmentbank Oddo BHF verwiesen auf steigende Lebenshaltungskosten und Zinsen, was sich zunehmend auf Unternehmen dieser Branche auswirken werde. JPMorgan-Analystin Georgina Johanan senkte daher unter unter anderem ihr Anlageurteil für den Online-Modehändler About You auf "Neutral". Die Aktie büßte im SDax 2,5 Prozent ein.
Oddo-Analyst Andreas Riemann verwies auf wachsende Risiken für Gewinnwarnungen, etwa bei Adidas und Zalando , während er positiver für Puma gestimmt ist. Während Zalando 1,8 Prozent verloren, legten Adidas marktkonform zu und Puma gewannen 2,4 Prozent.
Um 2,4 Prozent legten auch die Anteile von Fuchs Petrolub zu. Der Schmierstoffhersteller will über einen Zeitraum von rund zwei Jahren für bis zu 200 Millionen Euro eigene Aktien erwerben, die dann eingezogen werden. Beginnen will man mit dem Rückkauf am 27. Juni. Der Zeitpunkt ist günstig: Die Papiere fielen vor einer Woche auf das tiefste Niveau seit 2012./ck/men
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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