DJ MÄRKTE EUROPA/Schwache US-Konjunkturdaten und Snap belasten die Stimmung
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Schwache US-Vorlagen haben die Stimmung an den europäischen Börsen am Dienstag belastet. Der DAX gab 1,8 Prozent auf 13.920 Punkte ab, der Euro-Stoxx-50 1,6 Prozent auf 3.648 Punkte. Zwar sind die europäischen Einkaufsmanager-Indizes besser ausgefallen als befürchtet. "Damit bleibt eine Rezession in Europa trotz der steigenden Zinsen und der Lieferkettenprobleme erst einmal unwahrscheinlich", so ein Marktteilnehmer. In den USA deuteten schwache Konjunkturdaten aber auf einen Abschwung hin, neben fallenden Einkaufsmanager-Indizes belastete ein deutlicher Einbruch der Neubauverkäufe den Dow Jones. Zudem drückte die Gewinnwarnung von Snap weltweit die Stimmung für Technologieaktien.
Versorger brechen mit Bericht um Sondersteuer ein
Mit Abgaben von 2 Prozent in ihrem Stoxx-Branchenindex waren Versorger unter den Tagesverlierern in Europa. Die Aktien der größten britischen Elektrizitätsunternehmen stürzten regelrecht ab, weil die Regierung laut Financial Times eine Sondersteuer auf die Stromerzeugung ins Auge fasst. Schatzkanzler Rishi Sunak habe angeordnet, eine mögliche Sondersteuer auf mehr als 10 Milliarden Pfund an überschüssigen Gewinnen der Stromerzeuger zu entwerfen.
In der Folge brachen die Aktien von Drax um knapp 14 Prozent ein, SSE und Centrica fielen um 7 bis 8 Prozent. Aber auch die kontinentaleuropäischen Versorger standen unter Abgabedruck. Hier gaben RWE um 4,4 Prozent nach, Eon verloren 3,2 Prozent und EDF fielen um 2,6 Prozent. Die Einführung einer solchen Steuer werde allerdings sehr kompliziert sein und könnte der grünen Agenda der Regierung schaden, so die Analysten von RBC.
Kurssturz bei Air France mit Kapitalerhöhung - Techs leiden unter Snap
Noch stärker als die Versorger gaben Einzelhandelsaktien, Papiere der Reise- und Freizeit-Industrie sowie Technologietitel nach. Bei den Reiseaktien brachen Air France KLM um knapp 21 Prozent ein. Hier drückte eine Kapitalerhöhung von rund 2,3 Milliarden Euro auf den Kurs.
Den Tech-Sektor belastete die Gewinnwarnung von Snap, den Einzelhandel die hohe Inflation. Ganz schwach zeigten sich die handelsorientierten Techwerte Zalando und Hellofresh im DAX mit Abschlägen von mehr als 9 Prozent. Auf sie drückte auch ein schwacher Ausblick von About You. Diese brachen um 7,3 Prozent ein.
Profiteur der Entwicklung waren die Banken. Mit der immer steileren Zinskurve gewann der Sektor-Index 0,5 Prozent. Deutsche Bank stiegen um 0,7 Prozent. Größter Gewinner im DAX waren Deutsche Börse mit einem Plus von 1,9 Prozent. Die hohe Unsicherheit am Markt führt zu Absicherungen an der Termminbörsentochter Eurex, und die Zinswende führt zu deutlich steigenden Zinseinnahmen.
Positiv wurden die Zahlen von CTS Eventim im Handel aufgenommen, der fehlende Ausblick enttäuschte jedoch. Die Aktien fielen um 3,6 Prozent.
Goodwill weniger wert - TAG sacken ab
TAG Immobilien brachen um 14,4 Prozent ein. Das Umfeld für den Immobilien-Sektor gilt weiter als schwierig angesichts steigender Markt- und Leitzinsen. Hinzu kam eine Goodwill-Abschreibung.
Dazu stand der Kapitalmarkttag von Siemens Energy im Blick. Die Aktien schlossen 2,6 Prozent im Plus. Der Konzern hat seinen Geschäftsfeldern neuen mittelfristige Renditeziele gesetzt. Im Fokus stand daneben weiterhin die Integration von Siemens Gamesa.
Die Talfahrt in Adler Group beschleunigte sich wieder. Der Kurs brach um mehr als 16 Prozent ein auf 4 Euro. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen berichtet hat, ermittelt nun die Staatsanwaltschaft wegen der Bilanzierung.
Aus der Schweiz meldete der Industriekonzern Sulzer, dass er sich aus dem russischen Markt zurückziehen wird. Hier ging es 3,5 Prozent tiefer.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.647,56 -60,83 -1,6% -15,1% Stoxx-50 3.577,15 -34,98 -1,0% -6,3% Stoxx-600 431,58 -4,96 -1,1% -11,5% XETRA-DAX 13.919,75 -255,65 -1,8% -12,4% FTSE-100 London 7.484,35 -29,09 -0,4% +1,7% CAC-40 Paris 6.253,14 -105,60 -1,7% -12,6% AEX Amsterdam 679,88 -14,14 -2,0% -14,8% ATHEX-20 Athen 2.078,89 +12,55 +0,6% -3,0% BEL-20 Bruessel 3.892,83 -45,62 -1,2% -9,7% BUX Budapest 42.978,09 -479,49 -1,1% -15,3% OMXH-25 Helsinki 4.789,55 -26,71 -0,6% -13,6% ISE NAT. 30 Istanbul 2.632,50 -12,17 -0,5% +30,0% OMXC-20 Kopenhagen 1.644,72 -12,58 -0,8% -11,8% PSI 20 Lissabon 6.079,51 +51,39 +0,8% +10,1% IBEX-35 Madrid 8.631,20 +5,40 +0,1% -1,0% FTSE-MIB Mailand 23.876,08 -260,48 -1,1% -11,7% RTS Moskau 1.273,73 +20,04 +1,6% -20,2% OBX Oslo 1.138,64 -1,41 -0,1% +6,6% PX Prag 1.308,55 -14,16 -1,1% -8,2% OMXS-30 Stockholm 2.001,10 -17,77 -0,9% -17,3% WIG-20 Warschau 1.810,98 -25,89 -1,4% -20,1% ATX Wien 3.263,23 -14,72 -0,4% -14,9% SMI Zuerich 11.483,56 +17,28 +0,2% -10,8% DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:16 Uhr Mo, 18:06 Uhr % YTD EUR/USD 1,0745 +0,5% 1,0672 1,0667 -5,5% EUR/JPY 136,01 -0,5% 136,19 136,34 +3,9% EUR/CHF 1,0315 -0,1% 1,0311 1,0309 -0,6% EUR/GBP 0,8566 +0,9% 0,8483 0,8483 +2,0% USD/JPY 126,57 -1,0% 127,63 127,81 +10,0% GBP/USD 1,2542 -0,4% 1,2580 1,2575 -7,3% USD/CNH (Offshore) 6,6580 -0,0% 6,6825 6,6610 +4,8% Bitcoin BTC/USD 29.414,54 +0,4% 29.364,19 30.380,31 -36,4% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 109,57 110,29 -0,7% -0,72 +50,6% Brent/ICE 113,53 113,42 +0,1% 0,11 +49,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.869,39 1.853,50 +0,9% +15,89 +2,2% Silber (Spot) 22,13 21,80 +1,5% +0,33 -5,1% Platin (Spot) 961,28 957,98 +0,3% +3,30 -1,0% Kupfer-Future 4,29 4,34 -1,2% -0,05 -3,7% ===
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May 24, 2022 12:10 ET (16:10 GMT)
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