Wenn jemand anders als Jamie Dimon dies gesagt hätte, wäre es belanglos: Aber Jamie Dimon ist der Chef der größten US-amerikanischen Bank, JPMorgan Chase.
Seit 17 Jahren führt Dimon das Unternehmen und dass er so lange auf dieser begehrtesten Position der westlichen Bankenwelt ist, spricht dafür, dass der Vorstandsvorsitzende mit seinen Prognosen oft richtig liegt. "Ich bin kein Bitcoin-Befürworter. Ich kümmere mich nicht um Bitcoin. Ich habe kein Interesse daran", sagte der Chef der führenden US-Bank vergangenes Jahr.
Bitcoin und "Neo-Broker" dagegen gehören zusammen. Die jungen FinTechs werben kräftig dafür, dass über ihre Apps blitzschnell in Bitcoin, Ethereum oder andere digitale "Währungen" investiert werden kann. Wer das tat, hat zumindest in den sechs Monaten viel Geld verloren. Andere Trading-Apps, wie die des schon sehr lange am Markt aktiven Online-Brokers AGORA direct, wurden von Krypto-Fans dafür kritisiert, dass sie den Hype nicht mitmachen, aber angesichts der eingebrochenen Kurse ist diese Kritik schnell verstummt. Das "Handeln von überall und unterwegs" der Neo-Broker erscheint gerade bei den täglich stark schwankenden Kursen des Digital-Geldes vielen ernsthaften Anlegern als zu risikoreich.
Von Tulpen besessen in den Wirtschaftscrash
In der Finanzmarktsprache nennt eine Situation, in der sich immer mehr Menschen von einer scheinbar unglaublichen Anlagemöglichkeit anstecken lassen, schlicht "Blase". Solche Blasen sind in der Investment-Geschichte schon öfter geplatzt, aber die Mutter aller solcher Blasen ist die der holländischen Tulpenzwiebeln. Das in diese Knollen Unsummen investiert wurden erscheint heute absurd - aber sind in schummrigen Fabrikhallen in Panama "produzierte" Bitcoins so viel seriöser? Bei den Tulpenzwiebeln wussten die Käufer zumindest noch, wer der jeweilige Importeur ist. Bei den Bitcoins sind die Hersteller oft unbekannt und wollen unbekannt bleiben.
Wie entstand die Tulpenblase?
Albert Einstein hatte einmal gesagt: "Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit; und bei dem Universum bin ich mir nicht sicher." Dieses Zitat fasst die "Tulpenmanie", die Anfang des 17. Jahrhunderts in den Niederlanden auftrat, treffend zusammen. Wenn von Finanzkrisen und Wirtschaftsblasen die Rede ist, wird fast immer auch die Geschichte der niederländischen Tulpenblase von 1637 erwähnt, die auch als "Tulpenmanie" bekannt ist. Sie gilt bis heute als eine der berühmtesten Marktblasen und Zusammenbrüche. Das Drama spielte sich zu einer Zeit ab, als die Niederlande in ihr Goldenes Zeitalter eintraten. Die plötzliche Begeisterung für die Blume trieb den Wert der Blumen in bizarre Höhen, wobei einige Exemplare einzelner Tulpenzwiebeln für den Preis gehobener Häuser in Amsterdam gehandelt wurden.
Die Tulpe stammt ursprünglich aus dem Nahen Osten. Lange bevor sich die Niederländer für die Blume begeisterten, hatte sie bereits die Herrscher des Osmanischen Reiches verzaubert. Im Jahr 1554 schickte Ogier de Busbecq, Botschafter des Heiligen Römischen Kaisers Ferdinand, die ersten Tulpenzwiebeln und Samen aus dem Osmanischen Reich nach Wien. Diese Blumen galten als ebenso exotisch wie Gewürze und orientalische Teppiche.
Obwohl die Niederländer von diesen Blumen fasziniert waren, erkannten sie, dass Tulpen aufgrund ihrer zerbrechlichen Natur ohne sorgfältige Pflege kaum verpflanzt oder gar am Leben erhalten werden konnten. Daher griffen sie auf Techniken zurück, um Tulpen vor Ort anzubauen und zu produzieren, wodurch sich ein florierendes Geschäft entwickelte. Carolus Clusius, ein berühmter Botaniker, war einer der ersten, der Tulpen anbaute. Zwischen 1593 und 1609 züchtete er in den botanischen Gärten der Universität Leiden große Mengen dieser Blumen.
Die beliebteste Sorte dieser Blumen war die mit den wunderschönen, mosaikartigen Blütenblättern, die jahrelang gezüchtet werden mussten. Sie waren teuer und wurden für viele wohlhabende niederländische Familien zu einer Art Statussymbol. Den wohlhabenden Familien, die keine Tulpensammlung besaßen, wurde mangelnder Geschmack nachgesagt. Bald begann auch das Handelsbürgertum, den wohlhabenden Familien nachzueifern, so dass die Nachfrage nach Tulpen stieg. Die Tulpenzüchter und die Händler, die mit den Blumen handelten, hatten Hochkonjunktur.
Aus einem Luxussymbol wurde ein Investmentprodukt
Schon damals schien es unwahrscheinlich, dass eine Blume eine solche Manie auslösen könnte, wie sie normalerweise mit Edelmetallen oder Finanzwerten verbunden ist. Etwa zur gleichen Zeit schufen die Niederländer durch die Entwicklung neuer Finanzinstitute einen Rahmen für den Spekulationshandel. Viele Tulpen-Händler nutzten Terminkontrakte, um zunächst an Geld zu kommen und die Tulpen-Zwiebeln erst später zu liefern.
Das führte dazu, dass die Händler große Mengen der Blumen im Voraus bezahlten - Blumen, die es eigentlich gar nicht gab! Um 1637 schoss der Preis für Tulpenzwiebeln aufgrund der großen Nachfrage in die Höhe. In diesem Rausch setzten die Menschen alles auf ein Stück Grünpflanze, das keinen Wert hatte. Auf dem Höhepunkt der Tulpenbesessenheit wurden die seltensten Tulpenzwiebeln für das Zehnfache eines durchschnittlichen Jahreseinkommens gehandelt. Parallelen zur Bewertung des Bitcoins sind nicht von der Hand zu weisen.
Im Februar 1637 platzte die Blase und die Preise fielen drastisch, was zu einem Zusammenbruch des spekulativen Blumen-Handels führte. Viele Händler hatten die Blumenzwiebeln auf Kredit gekauft, in der Hoffnung, sie beim Verkauf mit Gewinn zurückzahlen zu können. Sie blieben mit einer Menge Blumen zurück, die niemand haben wollte, und waren damit bankrott. Im Jahr 1638 hatten sich die Tulpenpreise wieder normalisiert - es waren normale Blumenpreise.
Die Wirtschaft brach zwar nicht zusammen, aber Heerscharen von Menschen, die spekuliert und sich am Kauf und Handel beteiligt hatten, verarmten über Nacht. Eine Lehre daraus hat der weltweit erfolgreichste Investor, Warren Buffet, formuliert:
"Solange es Märkte gibt, wird es Exzesse geben. Die Leute wurden mit Tulpenzwiebeln verrückt. Sie wurden verrückt mit der Südseeblase, sie wurden verrückt mit Internetaktien, sie wurden verrückt mit Uranaktien, als ich anfing. Ich meine, Sie wissen, dass Sie das menschliche Tier nicht ändern werden. Und das menschliche Tier wird wirklich nicht viel klüger."
Vor wenigen Jahren verglich der Milliardär und Risiko-Investor Howard Marks in einem Brief an Investoren den Aufstieg der Kryptowährungen mit der Tulpenmanie und riet seinen Kunden eindringlich, Digitalwährungen zu meiden. Ein Online-Trader wie AGORA direct steht als Instrument zum seriösen Vermögensaufbau - hier wären auch keine Tulpen-Zwiebeln handelbar gewesen.
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