DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
EZB-Rat gibt Anti-Fragmentierungswerkzeug in Auftrag
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat ein neues Instrument zur Begrenzung der Renditeabstände zwischen Euro-Staatsanleihen in Auftrag gegeben. In einer Mitteilung begründete die EZB ihr Vorgehen damit, dass die Corona-Pandemie anhaltende Schwachstellen in der Euroraum-Wirtschaft hinterlassen habe, die zu einer ungleichmäßigen Übertragung der Normalisierung ihrer Geldpolitik über die Länder des Euroraums beitrügen.
DWS: "EZB-Spread-Begrenzungsplan" dürfte Märkte beruhigen
DWS-Volkswirtin Ulrike Kastens erwartet, dass das von der Europäischen Zentralbank (EZB) angekündigte Instrumentarium zur Begrenzung der Staatsanleiherenditedifferenzen im Euroraum die Märkte beruhigen wird. "Insgesamt dürfte dies der EZB auch die Möglichkeit gegeben, die Leitzinsen schneller und aggressiver zu erhöhen, da Spread-Ausweitungen zu einem gewissen Grad begrenzt sind", urteilt Kastens in einem Kommentar. Wahrscheinlich dürfte die EZB bereits im Juli dieses neue Werkzeug vorstellen, wenn auch die erste Zinserhöhung anstehe.
Positive Money begrüßt "Antifragmentierungsplan" der EZB
Die Lobby-Gruppe Positive Money hat den Plan der Europäischen Zentralbank (EZB) begrüßt, ein Instrument zur Begrenzung der Renditedifferenzen von Staatsanleihen im Euroraum zu schaffen. "Die EZB sollte sich auf der morgigen Sitzung der Eurogruppe mit den Finanzministern beraten, um sicherzustellen, dass dieses künftige Instrument bei Bedarf politisch und rechtlich maximal abgesichert ist", heißt es in einer Erklärung der Gruppe.
Umsätze der US-Einzelhändler sinken im Mai
Die Umsätze der Einzelhändler sind angesichts der hohen Inflation, steigender Zinssätze und des schwindenden Verbrauchervertrauens im Mai gesunken. Die gesamten Umsätze reduzierten sich um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten im Konsens mit einem Anstieg um 0,1 Prozent gerechnet.
New Yorker Konjunkturindex steigt im Juni
Die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York ist im Juni gestiegen. Der von der Federal Reserve Bank of New York ermittelte Index für die allgemeine Geschäftstätigkeit im verarbeitenden Gewerbe des Distrikts erhöhte sich auf minus 1,2. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von 0,0 prognostiziert. Im Vormonat hatte der Index bei minus 11,6 gelegen.
US-Importpreise steigen im Mai geringer als erwartet
Die US-Importpreise sind im Mai etwas weniger stark gestiegen als erwartet. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, erhöhten sich die Einfuhrpreise im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Prozent, nach einer Stagnation der Preise im April. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen waren im Konsens von einem Anstieg um 1,0 Prozent ausgegangen. Die Entwicklung der Importpreise ist ein Indiz für die US-Inflation.
HWWI-Rohstoffpreisindex im Mai gesunken
Der HWWI-Rohstoffpreisindex ist im Mai im Vergleich zum Vormonat um durchschnittlich 2,7 Prozent gesunken, wie das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) mitteilte. Von den drei im Gesamtindex abgebildeten Teilindizes sanken laut den Angaben der Index für Industrierohstoffe um 8,2 Prozent und der Index für Energierohstoffe um 2,2 Prozent. Der Index für Nahrungs- und Genussmittel stieg demnach leicht um 0,3 Prozent.
Scholz: G7-Gipfel soll Zeichen für zusammenwachsende Welt geben
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat für den bevorstehenden Gipfel der sieben führenden Industrieländer (G7) in Elmau ein "politisches Zeichen" an Länder des globalen Südens angekündigt. "G7 ist in diesem Jahr von ganz herausragender Bedeutung", sagte Scholz bei der Entgegennahme einer Sonderbriefmarke zum deutschen G7-Vorsitz. Bei dem Gipfel wolle man "sehr sorgfältig über die großen Herausforderungen für die Welt sprechen". Dazu seien Demokratien aus Asien, Afrika und Südamerika eingeladen worden.
Lindner: Deutschland für Luxemburgs Ex-Finanzminister Gramegna als ESM-Chef
Deutschland hat sich vor Sitzungen der europäischen Finanzminister in den kommenden beiden Tagen in Luxemburg für den Luxemburger Pierre Gramegna als Nachfolger von Klaus Regling auf dem Chefsessel des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) ausgesprochen. "Aus meiner Sicht ist der ehemalige luxemburgische Finanzminister Pierre Gramegna die Persönlichkeit, die sehr gut geeignet und qualifiziert ist, den ESM zu führen", sagte Finanzminister Christian Lindner (FDP) in einer Videokonferenz mit Journalisten.
Russland reduziert Gaslieferungen durch Nord-Stream-Pipeline noch weiter
Russland fährt die Gaslieferungen durch die nach Deutschland führende Ostsee-Pipeline Nord Stream weiter zurück. Die Durchleitungen würden um ein Drittel auf nur noch 67 Millionen Kubikmeter Gas am Tag gekürzt, erklärte der Energiekonzern Gazprom. Die Entscheidung gelte ab Donnerstag. Hintergrund sei, dass am Start der Pipeline eine weitere Turbine des deutschen Herstellers Siemens außer Betrieb genommen werde.
Habeck: Versorgungssicherheit mit Gas ist gewährleistet
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht trotz eines weiteren Zurückfahrens russischer Gaslieferungen nach Europa durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 derzeit keine Gefährdung der Versorgungssicherheit in Deutschland. Das betonte Habeck in einem von seinem Ministerium verbreiteten Statement. "Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet", hob der Vizekanzler hervor. "Aber wir beobachten die Dinge sehr genau und sind über die Krisenstrukturen in engstem Austausch mit den relevanten Akteuren."
Selenskyj zu Nato-Gipfel in Madrid eingeladen
Die Nato hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu ihrem Gipfeltreffen nach Madrid in zwei Wochen eingeladen. Falls er wegen des russischen Angriffskriegs nicht persönlich nach Spanien kommen könne, werde er per Videokonferenz zu den Staats- und Regierungschefs sprechen, kündigte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg vor dem Verteidigungsministertreffen der Allianz in Brüssel an. Der Rat bereitet den Gipfel am 29. und 30. Juni vor. In Madrid soll nach Stoltenbergs Worten ein "umfassendes Hilfspaket" für die Ukraine geschnürt werden.
WTO-Ministerkonferenz geht in die Verlängerung
Angesichts schwieriger Verhandlungen über Fischereisubventionen, Ernährungssicherheit und die Pandemiebekämpfung geht die Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) in die Verlängerung. Das Treffen in Genf werde "bis Donnerstag einen fünften Tag dauern", kündigte die WTO an. WTO-Chefin Ngozi Okonjo-Iweala hatte zuvor die Hoffnung geäußert, dass bei einigen Themen Fortschritte erzielt werden könnten, wenn es "mehr Zeit" gebe.
Kreml verkündet verstärkte Zusammenarbeit mit China wegen Sanktionen
Russland und China wollen nach Kreml-Angaben angesichts der westlichen Sanktionen ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit verstärken. Dies sei bei einem Telefongespräch zwischen den Präsidenten Wladimir Putin und Xi Jinping vereinbart worden, teilte das russische Präsidialamt in Moskau mit.
China sichert Russland Unterstützung in Sicherheitsfragen zu
China hat Russland seine Unterstützung in Fragen der "Souveränität und Sicherheit" zugesichert. Der chinesische Präsident Xi Jinping würdigte zudem in einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin die "gute Entwicklungsdynamik" der Beziehungen beider Länder seit Jahresanfang "angesichts der globalen Turbulenzen und Veränderungen", wie der staatliche chinesische Sender CCTV meldete.
+++ Konjunkturdaten +++
US/Lagerbestände Apr +1,2%; (PROG: +1,2%) gg Vm
US/NAHB-Hausmarktindex Juni 67 (Mai: 69)
DJG/DJN/AFP/apo
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June 15, 2022 13:00 ET (17:00 GMT)
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