Nachhaltige Geldanlagen sind ein Megatrend: Im vergangenen Jahr lag das Anlagevolumen nachhaltiger Investments in Deutschland über der Marke von einer halben Billion Euro. Die Hintergründe.
Das nach sozial-ökologischen Kriterien investierte Anlagevermögen stieg 2021 hierzulande auf 501,4 Milliarden Euro an. Das ist ein Anstieg von rund 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr, so der Branchenverband Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG).
Zu der Gesamtsumme von mehr als einer halben Billion Euro zählen nachhaltige Publikumsfonds, Mandate und Spezialfonds sowie nachhaltig verwaltete Kunden- und Eigenanlagen.
Der starke Anstieg ist aber zu mindestens teilweise auch einem neuen Erhebungsverfahren des FNG-Marktberichts Nachhaltige Geldanlagen geschuldet. Erstmals wurden nämlich alle Fonds, die nach Artikel 8 oder 9 der EU-Offenlegungsverordnung als nachhaltig ausgewiesen werden, berücksichtigt.
Sogenannte Artikel-8-Fonds seien aber bestenfalls hellgrüne Finanzprodukte und bei manchen dieser Fonds liege der Verdacht des Greenwashings vor, kritisiert das Branchenmagazin ECOreporter. So dürften Fonds als nachhaltig nach Artikel 8 der Offenlegungsverordnung bezeichnet werden, sobald sie ESG-Kriterien berücksichtigen. Welche ESG-Kriterien berücksichtig werden und wie genau dies geschieht, spiele dabei keine Rolle.
Artikel-9-Fonds werden manchmal auch als dunkelgrüne Finanzprodukte bezeichnet. Fonds mit einer Artikel-9-Klassifizierung müssen explizite Nachhaltigkeitsziele verfolgen. Dies kann beispielsweise die Reduktion von CO2-Emissionen sein.
Laut dem FNG waren 93 Prozent der im Rahmen des Marktberichts Nachhaltige Geldanlagen 2022 berücksichtigten Fonds als Artikel-8-Fonds deklariert. Lediglich sieben Prozent waren Artikel-9-Fonds.
Privatanleger etablieren sich bei nachhaltigen Geldanlagen 2021 als Wachstumstreiber. Das Anlagevolumen privater Anleger bei nachhaltigen Publikumsfonds, Mandaten und Spezialfonds verdreifachte sich im vergangenen Jahr auf 131,2 Milliarden Euro. Das entspricht einem Wachstum von 230 Prozent. Das von institutionellen Anlegern stieg um lediglich 26 Prozent auf 232,8 Milliarden Euro.
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreet:online Zentralredaktion
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