ZÜRICH/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Zur Rose sind am Dienstag nach einem skeptischen Analystenkommentar auf Talfahrt gegangen. Die Papiere der Online-Apotheke knickten um rund zehn Prozent auf 62,45 Franken ein und näherten sich damit ihrem Ende Juli erreichten Tief bei 60,90 Franken. Im Sog dessen büßten die Anteilsscheine des deutschen Wettbewerbers Shop Apotheke als Schlusslicht im schwächelnden Nebenwerteindex SDax mehr als fünf Prozent ein.
Analyst Otto Sieber von der britischen Investmentbank Barclays schrieb von einer angespannten Bilanz von Zur Rose. Der Experte bleibt mittel- bis langfristig zwar optimistisch, was den Geschäftsschub durch das E-Rezept angeht, sieht kurzfristig aber Risiken und senkte seine Umsatzschätzungen für 2023 sowie für 2024.
So könnte es zu weiteren Verzögerungen bei der breiten E-Rezept-Einführung in Deutschland kommen, gibt der Experte zu bedenken. Zudem sieht er kurz- bis mittelfristigen negative Auswirkungen der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte als Mittel zur Einlösung von E-Rezepten. So legten die vorläufigen Spezifikationen der elektronischen Gesundheitskarte nahe, dass es noch keine Option für einen Zugriff von Online-Apotheken geben werde.
Angesichts des zu erwarteten Barmittelabflusses bei Zur Rose und der angespannten Lage an den Kreditmärkten könnte für das Unternehmen eine Kapitalerhöhung notwendig werden.
Sieber stufte die Aktien von Zur Rose von "Overweight" auf "Equal Weight" ab und senkte das Kursziel von 166 auf 68 Franken drastisch. Entsprechend der Einstufung "Equal Weight" rechnen die Analysten von Barclays damit, dass sich die Papiere in den kommenden zwölf Monaten in etwa wie die anderen Titel im beobachteten Sektor entwickeln werden./la/mis