Thema heute:
Preiserhöhung als Belastungsprobe für die Prime-Kundenloyalität
Wie sagt man so schön? Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er auf's Eis. Der Esel in unserem Fall ist Amazon, das Eis ist die Preissteigerung bei Prime.
Amazon kommt aktuell gleich mehrfach in die Schlagzeilen. Das relative Umsatzwachstum im 2. Quartal ist laut der Studie OpinionTRAIN, die Johannes Hercher, Vorstand der Rogator AG, als Co-Autor verfasst hat, vergleichsweise gering, trotzdem reagieren die Börsen mit einem Kurssprung. Nicht unabhängig davon ist die vor einigen Tagen angekündigte Preissteigerung für die Prime-Kundschaft.
In Deutschland wird das Abo nach dem 15. September 8,99 Euro pro Monat statt bisher 7,99 Euro kosten. Das klingt im ersten Moment nicht nach einer besonders großen Steigerung, aber es sind immerhin 12 Euro jährlich, pro Jahr werden somit 89,90 statt zuvor 69 Euro fällig, also satte 30 % mehr, wie sogar die tagesschau meldet. Die vorherige Preisanpassung erfolgte im Jahr 2017, damals wurde der Preis von 49 Euro auf 69 Euro erhöht. Schaut man sich also den gesamten Zeitraum von 2016 bis 2023 an, so ergibt sich eine Preissteigerung von 83 % für das Prime-Abo. Das ist schon eine extreme Preissteigerung.
Umgerechnet entspricht diese einer durchschnittlichen jährlichen Preiserhöhung um mehr als 9 %. Kundenfreundlich ist etwas anderes. Dazu kommt, dass sich immer mehr Kunden in den sozialen Netzwerken über die Art und Weise der Zustellung beklagen. Laut Zustellprotokoll werden die Sendungen an Hausbewohner übergeben, an die Poststelle und ähnliches. In einer Vielzahl der Fälle erfolgt in Wirklichkeit aber kein Kontakt, die Sendungen werden einfach vor die Haustüre geworfen oder hinter Mülltonnen, wie der Autor dieses Beitrages vielfach selbst erleben musste. Angeblich wurden sogar großformatige Pakete in schmale Briefkastenschlitze gesteckt. Man fühlt sich an den Film: "Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft!" erinnert, nur dass hier wohl die Pakete um 95 Prozent geschrumpft werden müssten.
Kontakte zu Pressestelle von Amazon und längere E-Mail-Wechsel mit einer Stelle namens Executive Customer Relations hatten natürlich keinerlei Effekt, außer der Beteuerung, dieses Verfahren würde abgestellt. Sie ahnen es, die Päckchen und Pakete liegen weiterhin vor der Tür. Wir planen übrigens in Erinnerung an das legendäre "Wie bitte!?" die Sendereihe "Wo bitte?!" gemeint ist damit natürlich "Wo bitte ist mein Päckchen?!"
Diesen Beitrag können Sie hier nachhören oder downloaden.