Thema heute: PwC-Analyse: Seilbahnen als lohnende Alternative im Stadtverkehr
Staus und dichter Pendlerverkehr gehören ebenso wie Abgas- und Lärmbelästigung gerade in größeren Städten zum Alltag. Zudem stößt der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) vielerorts an seine Kapazitätsgrenzen.
Seilbahnen könnten den ÖPNV künftig auch in Europa und Deutschland als umweltfreundliches und wirtschaftliches Verkehrsmittel ergänzen. Zudem rechnet das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) Seilbahnen seit 2020 dem förderfähigen Teil des ÖPNV zu. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland beschreibt den potenziellen Nutzen von Seilbahnen als Verkehrsmittel in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht in einer Studie.Verkehrsmittel mit Tradition - und vielen VorteilenSeilbahnen haben Tradition: Schon seit dem 15. Jahrhundert halfen an Seilen befestigte Körbe den Menschen über Flüsse und Schluchten hinweg. Im 20. Jahrhundert waren Seilbahnen vorwiegend touristische Attraktionen, zur Jahrtausendwende kamen sie immer häufiger als städtisches Verkehrsmittel zum Einsatz, vor allem in Metropolen in Südamerika und Asien. Seilbahnen transportieren rund 6000 Fahrgäste pro Stunde. Das entspricht etwa einer Metro. Demgegenüber können Straßenbahnen etwa 2000 bis 3000 Personen pro Stunde bewegen, Busse 600 bis 1000. Die Investitionskosten sind vergleichsweise gering. Seilbahnen fahren allerdings recht langsam und eignen sich daher eher schlecht für längere Strecken. Außerdem sind sie recht wetterabhängig und lassen sich beispielsweise bei starkem Wind nicht oder nur eingeschränkt betreiben."Ihr größter Vorteil ist sicherlich der geringe Bauaufwand. Tunnel und Brücken sind nicht erforderlich - und sie bieten natürlich ein attraktives Fahrerlebnis" sagt man bei PwC.Zentrales technisches Merkmal ist neben dem Seilsystem und der Antriebsart die Kabinengröße bzw. ihr Fassungsvermögen zwischen 6 und 200 Personen. Um mit Seilbahnen den ÖPNV sinnvoll zu ergänzen, sollten die Fahrgäste Fahrräder, Kinderwagen und Rollstühle mitnehmen können. Die Kosten für Seilbahnsysteme pro Kilometer betragen etwa 10 bis 20 Millionen Euro - etwa so viel wie bei Straßenbahnen. Da kein Betriebshof und keine Signal- und Verkehrsleittechnik erforderlich sind, sind die gesamten Investitionskosten im Verkehrsmittelvergleich gering. Zudem erfordern Seilbahnen zwar ein Planfeststellungsverfahren, doch ist ihre Bauzeit mit nur 12 bis 18 Monaten kurz. U-Bahn-Projekte etwa sind meist erst nach fünf bis zehn Jahren abgeschlossen.
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