DJ MÄRKTE EUROPA/Leichter - Zins- und Rezessionssorgen drücken
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Montag mit Verlusten geschlossen. Zinserhöhungssorgen gepaart mit Rezessionsängsten seien keine gute Kombination für Aktien, hieß es im Handel. Nach der falkenhaften Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell auf dem Notenbankertreffen in Jackson Hole müsse sich der Markt neu positionieren. Der DAX verlor 0,6 Prozent auf 12.893 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,9 Prozent auf 3.569 Punkte nach unten.
Der Markt sei extrem leichtfertig in die Powell-Rede gegangen. "In nur 8 Minuten Rede hat Powell gezeigt, dass die eine Woche Seitwärtsbewegung davor falsch war", kommentierte ein Händler. Der Markt habe die Inflationswarnungen einzelner US-Notenbankmitglieder immer wieder auf die leichte Schulter genommen und nach einem erwarteten Spitzensatz von 3,75 Prozent in den USA im Frühjahr schon ab dem Herbst 2023 mit Zinssenkungen gerechnet. "Das war völlig unangemessen", so der Händler.
Auch die EZB schlägt falkenhafte Töne an
Zwar konzentrierte sich der Markt eindeutig auf die US-Geldpolitik, doch mehrten sich auch die falkenhaften Verlautbarungen aus dem Kreise der Europäischen Zentralbank (EZB). Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau hat sich für eine deutliche Leitzinsanhebung im September ausgesprochen. Beim geldpolitischen Symposium in Jackson Hole sagte er, die EZB müsse ihre Zinsen auf ein neutrales Niveau anheben, was bis Jahresende geschafft sein könne, wenn die EZB ihre Zinsen im September "signifikant" erhöhe.
EZB-Direktorin Isabel Schnabel plädierte für ein entschlossenes Vorgehen gegen die sehr hohe Inflation. Die Glaubwürdigkeit der Zentralbanken sei gefährdet. Zwar warnte EZB-Direktor Fabio Panetta vor zu starken Zinsschritten, allerdings wollen einige "Falken" laut einem Bericht über einen Zinsschritt von 75 Basispunkten im September diskutieren. Parallel zu den Debatten über steigende Zinsen warnen indes immer mehr Volkswirte vor einer Rezession in Europa.
Fast alle Sektoren notierten im Minus. Technologie-Aktien waren erwartungsgemäß die Hauptverlierer mit minus 2,4 Prozent. Diese gelten als besonders zinssensibel.
Versorgeraktien gehörten ebenfalls zu den stärksten Verlierern mit minus 1,6 Prozent in Europa. "Das hat nicht nur mit der neuerlichen Diskussion über die Gasumlage zu tun, sondern mit einer zunehmend als chaotisch und unplanbar empfundenen Energiepolitik", sagte ein Händler. Fortum notierten dagegen 5,9 Prozent im Plus, während Uniper um 2,9 Prozent zulegten. Uniper hat die KfW-Fazilität von 9 Milliarden Euro vollständig abgerufen. Da weiter erheblicher Liquiditätsbedarf besteht, wurde eine Erhöhung der Kreditfazilität um weitere 4 Milliarden Euro beantragt.
Rheinmetall schwach
Porsche SE waren auch zu Wochenbeginn gesucht und gewannen 3,7 Prozent. Jüngste Berichte über eine gute Nachfrage von Investorenseite für den Porsche-Börsengang dürften weiter stützen. Aufgrund des bisherigen Interesses könne die Marktkapitalisierung der Stuttgarter Sportwagenschmiede im Bereich 60 bis 85 Milliarden Euro liegen. Für VW ging es 1,2 Prozent nach oben. Europaweit gewannen Autoaktien 1 Prozent - der Sektor war damit Tagesgewinner.
Rheinmetall verloren 2,5 Prozent. Belastend wirkten dabei beide Segmente des Unternehmens: Die Automobilsparte leide unter den allgemeinen Konjunktursorgen, die Rüstungssparte unter der Vergabe des Panzer- und Haubitzenauftrages von Polen nach Südkorea. "Damit fallen nicht nur die konkreten Bestellungen weg, sondern auch Wartung und Nachrüstung", sagte ein Händler.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 3.569,45 -34,23 -0,9% -17,0% Stoxx-50 3.584,07 -26,75 -0,7% -6,1% Stoxx-600 422,65 -3,44 -0,8% -13,4% XETRA-DAX 12.892,99 -78,48 -0,6% -18,8% FTSE-100 London Kein Handel wegen Feiertag +0,6% CAC-40 Paris 6.222,28 -51,98 -0,8% -13,0% AEX Amsterdam 698,33 -6,75 -1,0% -12,5% ATHEX-20 Athen 2.093,10 -65,25 -3,0% -2,3% BEL-20 Bruessel 3.641,91 -21,56 -0,6% -15,5% BUX Budapest 42.631,81 -711,57 -1,6% -16,0% OMXH-25 Helsinki 4.701,10 -42,26 -0,9% -14,9% ISE NAT. 30 Istanbul 3.460,79 +31,57 +0,9% +70,9% OMXC-20 Kopenhagen 1.699,15 -39,11 -2,2% -8,8% PSI 20 Lissabon 6.203,84 -91,57 -1,5% +9,8% IBEX-35 Madrid 7.989,60 -74,30 -0,9% -8,3% FTSE-MIB Mailand 21.841,88 -53,37 -0,2% -19,9% RTS Moskau 1.198,23 +15,11 +1,3% -24,9% OBX Oslo 1.162,94 -13,38 -1,1% +8,8% PX Prag 1.164,57 -22,80 -1,9% -18,3% OMXS-30 Stockholm 1.940,13 -16,04 -0,8% -19,8% WIG-20 Warschau 1.573,35 -29,46 -1,8% -30,6% ATX Wien 2.915,70 -34,03 -1,2% -22,9% SMI Zuerich 10.896,74 -45,42 -0,4% -15,4% * zu Vortagsschluss DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:25 Uhr Fr, 17:31h % YTD EUR/USD 0,9994 +0,4% 0,9933 1,0003 -12,1% EUR/JPY 138,76 +1,3% 137,84 137,24 +6,0% EUR/CHF 0,9686 +0,7% 0,9635 1,0377 -6,6% EUR/GBP 0,8540 +0,6% 0,8515 0,8492 +1,6% USD/JPY 138,85 +0,9% 138,80 137,21 +20,6% GBP/USD 1,1703 -0,2% 1,1665 1,1779 -13,5% USD/CNH (Offshore) 6,9184 +0,4% 6,9273 6,8810 +8,9% Bitcoin BTC/USD 20.216,73 +1,2% 19.836,74 20.829,06 -56,3% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 96,23 93,06 +3,4% +3,17 +35,6% Brent/ICE 104,21 100,99 +3,2% +3,22 +39,9% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 283,74 339,20 -16,4% -55,46 +405,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.739,64 1.737,80 +0,1% +1,84 -4,9% Silber (Spot) 18,85 18,91 -0,3% -0,05 -19,1% Platin (Spot) 865,95 867,25 -0,1% -1,30 -10,8% Kupfer-Future 3,62 3,70 -2,0% -0,07 -18,2% YTD zu Vortagsschluss ===
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/raz/ros
(END) Dow Jones Newswires
August 29, 2022 11:56 ET (15:56 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.