LISSABON (dpa-AFX) - Die Regierung von Portugal hat zur Abfederung der Folgen von Inflation und Energiekrise ein Entlastungspaket für Familien im Umfang von 2,4 Milliarden Euro beschlossen. Die Maßnahmen des Programms "Familien zuerst" seien auf einer außerordentlichen Ministerratssitzung bewilligt worden, erklärte Ministerpräsident António Costa am Montagabend in Lissabon. Damit steige der Betrag, der in diesem Jahr vom Staat zur Unterstützung der Familien zur Verfügung gestellt werde, auf insgesamt rund vier Milliarden, sagte der Politiker der Sozialistischen Partei (PS). Hilfsmaßnahmen für die Unternehmen sollen bald folgen.
Zu den neuen Maßnahmen gehören unter anderem eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Strom von 13 auf 6 Prozent ab Oktober und mindestens bis Ende 2023, eine Einmalzahlung von 125 Euro für jeden Bürger, der bis zu 2700 Euro brutto im Monat verdient, sowie auch eine außerordentliche Zahlung von 50 Euro für jedes unterhaltberechtigte Kind im Alter bis zu 24 Jahren.
Rentner sollen eine Einmalzahlung in Höhe von 50 Prozent ihrer monatlichen Bezüge erhalten. Außerdem werden die Renten im kommenden Jahr bis zu 4,4 Prozent erhöht. Die Abo-Tarife des öffentlichen Nahverkehrs und die Bahnpreise werden im nächsten Jahr eingefroren. Und die Mieten dürfen maximal um zwei Prozent angehoben werden. Daneben werden einige der seit enigen Monaten geltenden Maßnahmen, wie zum Beispiel Treibstoffrabatte und die Aussetzung der CO2-Steuer, mindestens bis Jahresende verlängert.
Costa versicherte, die finanzielle Anstrengung werde die Ziele seiner Regierung, wie etwa die Stärkung des Gesundheitswesens und die Reduzierung der Staatsverschuldung, nicht gefährden. In dem Land mit 10,3 Millionen Einwohnern würden die Menschen von den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs sehr hart getroffen./er/DP/nas