DJ VW strebt Börsengang Porsche AG für Ende September/Anfang Oktober 2022 an
FRANKFURT (Dow Jones)--Volkswagen hat den Startschuss für den Börsengang der Sportwagentochter Porsche gegeben. Die Ertragsperle des Wolfsburger DAX-Konzerns soll in den kommenden Wochen über einen Teil-Börsengang den Investoren angeboten werden. Wie der Wolfsburger DAX-Konzern nach einer Sitzung des Aufsichtsrates mitteilte, werde der Börsengang der Vorzugsaktien der Porsche AG und deren Notierung im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard), vorbehaltlich der weiteren Kapitalmarktentwicklungen, für Ende September/Anfang Oktober 2022 angestrebt. Die Umsetzung solle bis Ende des Jahres erfolgen.
Zur Vorbereitung des Börsengangs sei das Grundkapital der Porsche AG in 50 Prozent Vorzugsaktien und 50 Prozent Stammaktien unterteilt worden, heißt es in der Mitteilung weiter. Im Rahmen des Börsengangs würden insgesamt bis zu 25 Prozent der Vorzugsaktien an der Porsche AG aus dem Bestand der Volkswagen AG bei Investoren platziert werden. Im Zusammenhang mit dem angestrebten IPO würde die Porsche Automobil Holding SE 25 Prozent zuzüglich einer Aktie am Stammaktienkapital der Porsche AG von der Volkswagen AG zum Platzierungspreis der Vorzugsaktien zuzüglich einer Prämie von 7,5 Prozent erwerben.
Die Volkswagen AG werde die Porsche AG auch nach der Umsetzung des angestrebten Börsengangs weiterhin im Wege der Vollkonsolidierung in ihren Konzernabschluss einbeziehen. Die bestehende industrielle und strategische Kooperation zwischen der Volkswagen AG und der Porsche AG werde nach dem Börsengang umfassend fortgesetzt. Im Fall eines erfolgreichen IPO werde die Volkswagen AG für Dezember 2022 eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, in der sie ihren Aktionären vorschlägt, eine Sonderdividende in einem Umfang von 49 Prozent der Bruttogesamterlöse aus der Platzierung der Vorzugsaktien und dem Verkauf der Stammaktien an die Aktionäre Anfang 2023 auszuschütten.
Nach dem positiven Signal für den Börsengang aus Wolfsburg kann Porsche nun jederzeit die Absicht für den Börsengang, die sogenannte Intention to float, verkünden. In den kommenden Wochen wird dann mit potenziellen Investoren über mögliche Beteiligungen und vor allem dem Preis verhandelt, bevor dann in der sogenannten Bookbuilding-Phase der Prospekt inklusive der Preisspannen bekannt gegeben werden. Der Gang auf das Börsenparkett könnte daher theoretisch frühestens Ende September stattfinden, wahrscheinlicher ist aber Anfang Oktober.
Seit Monaten wird über den Börsengang der Porsche AG spekuliert. Der Gang auf das Parkett wäre einer der größten seit langem in Europa. Allerdings sorgt das wackelige Börsenumfeld bei Beobachtern für Verunsicherung und könnte letztlich die Chancen des äußerst profitablen Sportwagenherstellers auf eine hohe Bewertung mindern. Beobachtern sehen diese laut Medienberichten zwischen 60 Milliarden und 85 Milliarden Euro liegen. Der Sportwagenkonzern will mit den Einnahmen aus dem Börsengang vor allem die hohen Investitionen in Elektromobilität stemmen.
Sollte sich Volkswagen tatsächlich für den Porsche-Börsengang entscheiden, ist auch eine Aufnahme in den Leitindex DAX oder den MDAX bereits dieses Jahr möglich. Dafür muss die Erstnotiz laut Regelwerk für die Indizes spätestens am 20. Oktober erfolgen. Kommt diese später, erfolgt eine Index-Aufnahme voraussichtlich erst im März des kommenden Jahres. Nötig für eine DAX-Aufnahme dürfte eine Marktkapitalisierung des Streubesitzes von etwa 8,8 Milliarden Euro sein und damit eine Gesamtkapitalisierung von etwa 73 Milliarden Euro, sofern keine strategischen Investoren große Pakete erhalten. Sonst würden diese möglicherweise nicht mehr dem Streubesitz zugerechnet.
Mitarbeit: Herbert Rude
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September 05, 2022 17:13 ET (21:13 GMT)
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