PARIS (dpa-AFX) - Der Rückgang der Atomstrom-Produktion in Frankreich kommt den staatlichen Kraftwerkbetreiber EDF noch teurer zu stehen als bisher gedacht. Der operative Gewinn (Ebitda) werde dadurch in diesem Jahr voraussichtlich mit etwa 29 Milliarden Euro belastet, teilte der Konzern am Donnerstag in Paris mit. Zuvor war von 24 Milliarden Euro die Rede gewesen. EDF betreibt alle 56 Atomkraftwerke in Frankreich.
Die Stromproduktion der französischen Kernkraftwerke werde 2022 voraussichtlich nur das untere Ende der Spanne von 280 bis 300 Milliarden Terawattstunden erreichen, hieß es weiter. Im kommenden Jahr soll sie auf 300 bis 330 Terawattstunden steigen, für 2024 hat die EDF-Führung weiterhin 315 bis 345 Terawattstunden im Auge.
Zuletzt waren mehr als die Hälfte der französischen Atomkraftwerke wegen Instandsetzungsarbeiten sowie nach dem Auftreten von Rissen außer Betrieb. Frankreichs Stromversorgung steckt dadurch seit Monaten in Schwierigkeiten. Am Mittwoch hatte die französische Regierung zudem angekündigt, den Anstieg der Stromrechnungen der Haushalte ab Februar 2023 auf 15 Prozent zu begrenzen. Bereits vor einem Jahr hatte sich Frankreich zur Deckelung der Strom- und Gastarife für die Verbraucher entschlossen.
Die Regierung will zudem EDF komplett übernehmen. Aktuell hält der Staat etwas mehr als 80 Prozent - für die Übernahme der restlichen Anteile will die Regierung knapp zehn Milliarden Euro auf den Tisch legen./stw/zb/stk