DJ De Guindos: EZB muss Inflationserwartungen kontrollieren
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hat die Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) um 75 Basispunkte verteidigt. "Bei den derzeit niedrigen Zinssätzen ist die Geldpolitik immer noch akkommodierend und stützt damit die Nachfrage und trägt letztlich auch zum Preisdruck bei", sagte er laut veröffentlichtem Redetext bei einer Konferenz zur Bankenregulierung.
Zwar befinde sich der Euroraum nicht in einer klassischen nachfragebedingten Überhitzungsepisode, doch sei eine akkommodierende Geldpolitik angesichts der rekordhohen Inflation nicht mehr angemessen. "Außerdem müssen wir sicherstellen, dass die Inflationserwartungen gut verankert bleiben, bis die aktuellen Schocks vorüber sind", sagte er.
De Guindos warnte zudem vor Korrekturen an den Finanzmärkten. "Einige Marktsegmente preisen immer noch eine rasch sinkende Inflation und eine nur leichte Wachstumsverlangsamung sein -eine Einschätzung, die sich als zu optimistisch erweisen könnte", sagte er. Außerdem erwarteten die Anleger nicht, dass die Wachstumsverlangsamung die Zahlungsfähigkeit oder Rentabilität der Unternehmen wesentlich beeinträchtigen würde. "Für die nächsten zwölf Monate werden immer noch ein Anstieg der Unternehmensgewinne und nur leicht steigende Ausfallraten für spekulative Anleihen erwartet", merkte der EZB-Vizepräsident an.
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September 15, 2022 05:40 ET (09:40 GMT)
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