Thema heute:Verwitwung verdreifacht das Risiko finanzieller Überlastung durch Wohnkosten
Der Verlust des Partners oder der Partnerin ist nicht nur emotional und sozial ein tiefgreifender Einschnitt, er hat oft auch Auswirkungen auf die finanzielle Lage der Hinterbliebenen - wenn sich das Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben ändert.
Regelmäßige Ausgaben müssen dann daran angepasst oder ein höherer Anteil des Einkommens für die Konsumausgaben aufgewendet werden. Hierzu zählen die Wohnkosten, die nicht ohne Weiteres gesenkt werden können. Die Wohnkostenbelastung nimmt durch Verwitwung zuDie statistischen Analysen von Daten aus den fünf Jahren vor dem Todesfall bis zum 5. Jahr nach der Verwitwung zeigen, dass Verwitwung im Alter unmittelbar und anhaltend mit einer Zunahme der Wohnkostenbelastung - dem Anteil des monatlichen Einkommens, der für das Wohnen aufgewendet wird - von ca. 17 auf 25 Prozent einhergeht.Mehr Haushalte sind nach Verwitwung von einer Wohnkostenüberlastung betroffen und das Armutsrisiko steigtDer gestiegene Anteil an Einkommen, der für die Wohnkosten aufgebracht wird bzw. werden muss, führt auch zu einem größeren Anteil an Haushalten, die finanziell überlastet sind. Nach der vom Statistikamt der Europäischen Union verwendeten Definition wird von Überlastung ausgegangen, wenn mehr als vierzig Prozent des Einkommens für die Wohnkosten aufzubringen sind. Nach den Ergebnissen der Studie verdreifacht sich das Überlastungsrisiko von 6 Prozent vor der Verwitwung auf 19 Prozent danach, d. h. etwa ein Fünftel der untersuchten Altersgruppe ist nach Verwitwung von ihren Wohnkosten überbelastet.Eine Wohnkostenüberlastung führt häufig dazu, dass das verbleibende Haushaltseinkommen unter der Armutsschwelle liegt. Nahezu alle (95%) überlasteten Verwitweten aus dem unteren Einkommensdrittel haben nach Abzug der Wohnkosten ein verbleibendes Einkommen unterhalb der Armutsschwelle. Dies trifft jedoch auch auf immerhin zwei Drittel der Überlasteten zu, die vor der Verwitwung dem oberen Einkommensdrittel angehörten.Geschlecht, Einkommensniveau und Wohnsituation sind maßgebliche Einflussfaktoren für die Wohnkostenbelastung nach VerwitwungWie stark die Wohnkostenbelastung nach dem Tod des Ehepartners oder der Ehepartnerin steigt, hängt in erheblichem Maße vom Geschlecht, dem Einkommensniveau vor dem Todesfall und davon ab, ob man zur Miete wohnt oder im selbstgenutzten Wohneigentum.Zur Miete wohnende einkommensschwächere Witwen sind besonders gefährdetBei ungünstigem Zusammentreffen von Merkmalen kann die Verwitwung zu einer gravierenden Zunahme der Wohnkostenbelastung führen. Frauen, die zur Miete wohnen und aus dem unteren und mittleren Einkommensdrittel kommen, stellen ein Viertel der Verwitweten im Untersuchungszeitraum. Diese Frauen erleben nach dem Tod ihres Ehemanns den stärksten Anstieg ihrer Wohnkostenbelastung. Ihr Überlastungsrisiko steigt von 9 auf 32 Prozent und ihnen verbleiben nach Abzug der Wohnkosten monatlich weniger als 900 Euro Resteinkommen, gemessen an Preisen von 2016.Diesen Beitrag können Sie hier nachhören oder downloaden.
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