Von den Allzeithochs hat sich der Kurs von Bitcoin verabschiedet. Und auch andere Kryptowährungen hat es zuletzt hart getroffen. Die Experten von Midas Touch Consulting analysieren daher in einem Gastbeitrag heute die aktuelle Lage bei den Kryptowährungen.
1. RückblickNachdem sich die Finanzmärkte bis Mitte August im Rahmen einer sommerlichen Bärenmarktrally noch euphorisch erholen konnten, kam es in den vergangenen sechs Wochen in fast allen Sektoren wieder zu starken Rücksetzern und neuen Tiefs. Dabei scheiterte auch der Bitcoin am 15.August mit 25.212 USD ziemlich genau an unserem 1.Erholungsziel (25.000 USD) und kam in der Folge deutlich und schnell um 26,4% bis auf 18.157 USD zurück.
Nach dem Ethereum-Merge ging es abwärtsAuch Ethereum konnte sich dem Verkaufsdruck nicht entziehen. Zwar konnte die zweitgrößte Kryptowährung im Vorfeld des langersehnten "The Merge" Events zunächst deutlich zulegen und dabei auch den Bitcoin klar outperformen, letztlich sorgte die sich verschärfende Liquiditätskrise aber auch hier für wieder fallende Kurse. Trotzdem liegt das letzte Tief vom 21.September bei 1.220 USD immer noch klar über dem Tiefpunkt vom 18.Juni bei 881 USD. Fundamental betrachtet war der Ethereum Merge eines der größten Open-Source-Softwareprojekte und damit vermutlich die bedeutendste wissenschaftliche IT-Technologieleistung aller Zeiten. Dabei wurde auf der Ethereum-Blockchain der Konsensmechanismus von einem enorm energieaufwendigen "Proof-of-Work (PoW)" zu einem fast energiefreien "Proof-of-Stake (PoS)" umgestellt. Dies hat sowohl die Art und Weise wie ETH erzeugt wird, als auch die Art und Weise wie Transaktionen im Ethereum-Netzwerk validiert werden, für immer verändert. Die wichtigsten Versprechungen sind dabei massive Vorteile für die Umwelt. Laut einem Tweet von Ethereum-Erfinder Vitalik Buterin wird Merge den weltweiten Energieverbrauch um 0,2 % senken! Optimisten erwarten nun, dass deswegen nicht nur mehr institutionelle Investoren einsteigen könnten, sondern vor allem auch, dass viele gute Protokolle und Dapps auf dem ETH-Netzwerk aufbauen und dem ETH-Ökosystem dezentrale Sicherheit und echten Nutzen bieten werden.
Pessimisten hingegen führen an, dass der Merge keinerlei Auswirkungen auf die irrsinnig hohen Transaktionsgebühren (Gas) haben wird. Außerdem könnte die SEC (United States Securities and Exchange Commission) Ethereum schon in Kürze aufgrund des eingeführten Staking-Mechanismus als ein zu regulierendes Wertpapier betrachten. In diesem Fall wären 99% der US-Bevölkerung nicht mehr in der Lage, Ethereum legal an einer Börse zu handeln.
Mitten im Krypto-Winter spitzt sich die Lage also nicht nur liquiditäts- und charttechnisch weiter zu. Vielmehr hängen die drohende Regulierung (ETH) seitens der SEC sowie die näher rückenden Mt. Gox Entschädigungszahlungen (BTC) zusätzlich wie ein Damoklesschwert über den Preisen von Bitcoin und Ethereum.
2. Chartanalyse: Bitcoin in US-Dollara. Wochenchart: Klar definierter Abwärtstrendkanal
Graphik: Bitcoin in USD, Wochenchart vom 26.September 2022. Quelle: Tradingview
Innerhalb des klar definierten Abwärtstrendkanals sacken die Bitcoin-Kurse seit zehneinhalb Monaten immer weiter gen Süden. Alle Zwischenerholungen fielen flach aus und scheiterten schon an den kleinsten Widerständen. Sein oberes Bollinger Band (29.788 USD) konnte der Bitcoin auf dem Wochenchart seit dem Allzeithoch im November des letzten Jahres nie wieder erreichen. Noch können sich die Notierungen an der Unterstützungszone zwischen ca. 18.000 und 20.000 USD halten. Von hier aus gelang ab Mitte Juni eine Stabilisierung, die mittlerweile aber eher als dreimonatige Seitwärtsfolter bezeichnet werden muss. Ein Durchbruch nach unten scheint daher nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Die untere Begrenzung des übergeordneten Aufwärtstrendkanals notiert aktuell um 5.800 USD und stellt das nicht unrealistische "worst case Szenario" für den Bitcoin dar.
Im größeren Bild hat der Bitcoin bislang etwas mehr als das 38,2%-Retracement der vorangegangenen Aufwärtsbewegung (von 3.125 bis auf 69.000 USD) zurückgegeben. Sollte die Unterstützung um 18.000 USD nicht halten, lägen die nächste Retracements bei 14.677 USD (50%) und 10.186 USD (61,8%). Auf Sicht der kommenden Wochen dürften sich die Kurse aber innerhalb der sich zusammenziehenden Bollinger Bändern zwischen grob gesagt 16.000 und 29.000 USD bewegen.
Insgesamt bleibt der Trend auf dem Wochenchart klar abwärtsgerichtet. Angesichts der überverkauften Lage müssen jedoch scharfe und ...
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