
DJ Deutscher Auftragseingang im August weitaus schwächer als erwartet
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich im August weitaus schwächer als erwartet entwickelt, was vor allem an fehlenden Großaufträgen lag. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) sanken die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 2,4 Prozent und lagen um 4,1 (Juli: 11,0) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Rückgang von nur 0,5 Prozent prognostiziert. Das für Juli vorläufig gemeldete Minus von 1,1 Prozent wurde allerdings auf einen Zuwachs von 1,9 Prozent revidiert.
Ohne Großaufträge stiegen die Auftragseingänge im August um 0,8 Prozent. Die Bestellungen für Vorleistungsgüter sanken um 2,4 Prozent, nachdem, sie im Juli um 1,8 Prozent gestiegen waren. Die Bestellungen für Investitionsgüter gingen um 2,4 (Juli: plus 5,0) Prozent zurück, aber die für Konsumgüter stiegen um 5,2 (minus 15,9) Prozent.
Die Inlandsaufträge verringerten sich um 3,4 (minus 3,7) Prozent und die Auslandsaufträge um 1,7 (plus 6,0) Prozent, darunter die aus dem Euroraum um 3,8 (plus 4,5) Prozent.
Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) schlugen die kräftigen Rückgänge bei sonstigen Fahrzeugen (minus 45,7 Prozent) sowie bei elektrischen Ausrüstungen (minus 16,0 Prozent) auf die Gesamtentwicklung durch.
Die Bereiche Kfz/Kfz-Teile und Maschinenbau verzeichneten hingegen Zunahmen der Auftragseingänge um 4,7 bzw 3,8 Prozent. Zu spürbaren Zuwächsen kam es auch bei pharmazeutischen Erzeugnissen (plus 6,8 Prozent) und im Bereich EDV/Optik (plus 2,5 Prozent). Chemische Erzeugnisse waren hingegen weniger nachgefragt (minus 3,4 Prozent).
"Die Industriekonjunktur zeigt vor dem Hintergrund des Kriegs und der hohen Gaspreise deutliche Bremsspuren", kommentierte das BMWi die Daten. Der gedämpfte Ausblick für den restlichen Jahresverlauf spiegele sich auch in einem abgekühlten Geschäftsklima und zurückhaltenden Exporterwartungen wider.
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DJG/hab/smh
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October 06, 2022 02:17 ET (06:17 GMT)
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