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MÄRKTE EUROPA/Etwas leichter - Anschlusskäufe fehlen

Finanznachrichten News

DJ MÄRKTE EUROPA/Etwas leichter - Anschlusskäufe fehlen

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten sind die Kurse am Donnerstag überwiegend noch etwas zurückgekommen. Der DAX rutschte nach kräftigen Eröffnungsgewinnen ins Minus und schloss schließlich 0,4 Prozent tiefer bei 12.471 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 fiel um 0,4 Prozent auf 3.433 Punkte. Stärker abwärts ging es in Zürich: Der SMI fiel um 0,8 Prozent, obwohl sich die Aktien der CS Group erholten. Noch schwächer schloss nur der FTSE-MIB in Mailand mit einem Minus von einem Prozent. In der zweiten Reihe des deutschen Markts legten MDAX und TecDAX dagegen jeweils 0,2 Prozent zu.

"Die Short-Deckungen sind abgeschlossen", so ein Händler mit Blick auf die starken Rally-Gewinne vom Montag und Dienstag, als sich der DAX um etwa 900 Punkte vom Vorwochentief gelöst hatte. Da habe der DAX von terminmarktorientierten Käufen profitiert, also von Käufen derjenigen, die zuvor auf fallende Kurse gesetzt hätten. Nun fehlten die Anschlusskäufe, und das führe zu einem "gemischten Bild" am Markt.

"Ein Problem ist, dass sich auch die Besserung im Umfeld zum Teil als nicht nachhaltig herausgestellt hat", so der Marktteilnehmer. Mit Sorge blickten Händler zudem auf die Inflation in den Niederlanden. Sie sprang im September auf 14,5 Prozent nach 12,0 Prozent im Vormonat. Und auch von den deutschen Auftragseingängen kam Gegenwind, sie haben sich im August schwächer entwickelt als erwartet. Die exportorientierte deutsche Industrie bekomme derzeit zu spüren, dass es um die Weltwirtschaft nicht gut bestellt sei.

Europas Berichtssaison dürfte robustes Gewinnwachstum liefern 

Die Stoxx-600-Unternehmen dürften laut Analysten in der anstehenden Berichtssaison allerdings einen Gewinn- und Umsatzsprung von knapp 32 beziehungsweise 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausweisen, schreibt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank. Zurückzuführen sei dies in erster Linie auf Versorger sowie auf Öl- und Gasunternehmen, die ihre Gewinne um 195 beziehungsweise um 156 Prozent ausgeweitet haben dürften. Mit Ausnahme der Hersteller von Grundstoffen mit minus 16 Prozent dürften aber auch die anderen Sektoren ein robustes Profitwachstum von 2 bis 39 Prozent verzeichnet haben.

Zusätzlichen Rückenwind erhielten die Gewinne vom schwachen Euro sowie von der hohen Inflation. Aktuelle Schätzungen deuteten auf eine ebenfalls hohe Gewinndynamik im vierten Quartal hin, ehe diese dann im Jahr 2023 zum Stillstand kommen soll. Die Annahme stagnierender Gewinne im Jahr 2023 könnte sich nach Aussage von Stephan allerdings als zu optimistisch erweisen. Überdurchschnittlich viele Unternehmen könnten die für 2023 gesteckten Ziele wegen der sich abkühlenden Weltkonjunktur kappen, was Gewinnrevisionen nach sich ziehen würde. Zwar dürfte der Stoxx-600 mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp elf bereits deutliche Gewinnrückgange einpreisen. Sollten sich diese aber materialisieren, wären europäische Aktien nicht mehr sonderlich günstig bewertet.

Die Verliererseite wurde von den Aktien der Versorger, der Versicherer und der rohstoffnahen Basic Resources angeführt. Dagegen konnten sich Autoaktien nach dem schwachen Mittwoch gemessen an ihrem Stoxx-Branchenindex um 1,1 Prozent erholen, und Technologie-Titel schlossen sogar 1,2 Prozent im Plus.

Im DAX stiegen Zalando um 3,2 Prozent, Porsche Holding um 2,6 Prozent und Sartorius um 2,2 Prozent. Auf der anderen Seite gaben Munich Re mit den hohen Schäden durch den Orkan "Ian" 2,6 Prozent ab und Hannover Rück 2 Prozent. An der Verliererspitze standen die Versorger Eon und RWE mit Rückgängen bis zu 2,9 Prozent.

Weiter gekauft wurden die neuen Porsche-Aktien, die um 3,2 Prozent auf 90,72 Euro stiegen und mit 93,70 Euro im Tagesverlauf einen neuen Höchstkurs erzielt hatten.

Shell nach Zwischenbericht im Minus 

Unter Druck standen die Aktien von Shell nach ihrem Zwischenbericht. Die Titel fielen in Amsterdam um 3,1 Prozent. Hier belastete vor allem die Erwartung geringerer Handelsumsätze im Bereich Integrated Gas. Die Analysten von RBC nannten den Bericht im Vorfeld der Zahlen zum dritten Quartal enttäuschend, denn zu den geringeren Beiträgen aus dem Integrated-Gas-Bereich komme ein weiterer Abfluss von Working Capital hinzu. Sie erwarten daher sinkende Konsensschätzungen für Shell.

Einrichtungshauskette will Home24 übernehmen - Kurs mehr als verdoppelt 

Für die Aktie von Home24 ging es um 125 Prozent auf 7,48 Euro nach oben. Seit dem Börsengang hatte sich die Aktie von Home24 bis zum Vortagesschluss nahezu gesiebtelt, nun will die Einrichtungshauskette XXXLutz den Online-Möbelhändler übernehmen. XXXLutz kündigte ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot durch die RAS Beteiligungs GmbH für alle ausstehenden Home24-Aktien zum Preis von je 7,50 Euro an. Darüber hinaus zeichnet XXXLutz eine zehnprozentige Kapitalerhöhung zu einem Aktienpreis von 7,50 Euro, wodurch Home24 rund 23 Millionen Euro frisches Kapital zufließen.

Die Analysten von Jefferies stuften dies als "Marktkonsolidierung innerhalb eines schwierigen Marktumfeldes für E-Commerce und den Home & Living-Markt" ein. Profiteur war auch die Aktie des Mitbewerbers Westwing (+19,2%), die ebenfalls nun als potenzieller Übernahme-Kandidat gesehen werden könnte.

=== 
Index         Schluss- Entwicklung Entwicklung  Entwicklung 
.             stand   absolut     in %      seit 
.                             Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50     3.433,45    -14,27    -0,4%     -20,1% 
Stoxx-50        3.401,31    -24,96    -0,7%     -10,9% 
Stoxx-600        396,35    -2,56    -0,6%     -18,8% 
XETRA-DAX       12.470,78    -46,40    -0,4%     -21,5% 
FTSE-100 London    7.000,88    -51,74    -0,7%     -4,5% 
CAC-40 Paris      5.936,42    -49,04    -0,8%     -17,0% 
AEX Amsterdam      661,38    -3,07    -0,5%     -17,1% 
ATHEX-20 Athen     1.965,53    -9,16    -0,5%     -8,2% 
BEL-20 Bruessel    3.434,81    -11,69    -0,3%     -20,3% 
BUX Budapest     39.256,29   -129,01    -0,3%     -22,6% 
OMXH-25 Helsinki    4.496,18    -29,81    -0,7%     -17,7% 
ISE NAT. 30 Istanbul  3.906,31    +83,27    +2,2%     +92,9% 
OMXC-20 Kopenhagen   1.588,42    +11,70    +0,7%     -14,8% 
PSI 20 Lissabon    5.444,09    -36,91    -0,7%     -2,9% 
IBEX-35 Madrid     7.511,10    -68,80    -0,9%     -13,8% 
FTSE-MIB Mailand   21.140,55   -220,17    -1,0%     -20,7% 
RTS Moskau       1.044,82    -17,15    -1,6%     -34,5% 
OBX Oslo        1.050,10    -2,48    -0,2%     -1,7% 
PX Prag        1.177,72    +1,57    +0,1%     -17,4% 
OMXS-30 Stockholm   1.883,04    +0,12    +0,0%     -22,2% 
WIG-20 Warschau    1.417,82    -1,30    -0,1%     -37,5% 
ATX Wien        2.786,16    -10,95    -0,4%     -27,1% 
SMI Zuerich      10.391,13    -86,56    -0,8%     -19,3% 
* zu Vortagsschluss 
 
 
DEVISEN        zuletzt    +/- %  Do, 8:29 Mi, 18:11  % YTD 
EUR/USD        0,9804    -0,8%   0,9925   0,9873  -13,8% 
EUR/JPY        142,08    -0,6%   143,41   142,77  +8,6% 
EUR/CHF        0,9706    -0,1%   0,9710   1,0175  -6,5% 
EUR/GBP        0,8801    +0,8%   0,8731   0,8749  +4,7% 
USD/JPY        144,93    +0,2%   144,56   144,64  +25,9% 
GBP/USD        1,1140    -1,6%   1,1317   1,1285  -17,7% 
USD/CNH (Offshore)   7,0849    +0,2%   7,0411   7,0755  +11,5% 
Bitcoin 
BTC/USD       19.996,38    -0,3% 20.348,89 20.074,49  -56,8% 
 
ROHOEL        zuletzt VT-Settlem.   +/- %  +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex        88,31    87,76   +0,6%   +0,55  +25,5% 
Brent/ICE        94,02    93,37   +0,7%   +0,65  +27,8% 
GAS              VT-Settlem.        +/- EUR 
Dutch TTF       168,00    173,69   -3,3%   -5,69 +170,1% 
 
METALLE        zuletzt    Vortag   +/- %  +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)     1.709,10   1.716,08   -0,4%   -6,98  -6,6% 
Silber (Spot)      20,48    20,73   -1,2%   -0,24  -12,1% 
Platin (Spot)     924,73    921,95   +0,3%   +2,78  -4,7% 
Kupfer-Future      3,48     3,52   -1,0%   -0,04  -21,3% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 06, 2022 12:07 ET (16:07 GMT)

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