DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
OECD-Frühindikator deutet weiter auf schwächere Dynamik
Der Frühindikator der OECD weist weiterhin auf ein schwächeres Wachstum in den meisten großen Volkswirtschaften hin. Wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mitteilte, sank der Indikator im September um 0,20 Prozent auf 98,6 Punkte. Im August hatte der Index um 0,23 Prozent und im Juli um 0,27 Prozent nachgegeben. Die Wirtschaftsaktivität wird nach Angaben der OECD von hoher Inflation, steigenden Zinssätzen und sinkenden Aktienkursen belastet.
Bundesregierung erwartet 2023 Rückgang der Inflation - Bericht
Die Bundesregierung erwartet aufgrund der geplanten Gas- und Strompreisbremse für das kommende Jahr einen Rückgang bei der Inflation auf 7 Prozent nach 8 Prozent in diesem Jahr. Das berichtet das Handelsblatt mit Verweis auf die neue Konjunkturprognose, die Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Mittwoch vorstellen will. Die Regierung erwartet für dieses Jahr ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,4 Prozent und einen BIP-Rückgang um 0,4 Prozent für 2023.
VDMA bekräftigt Prognose 2022 für Produktionswachstum
Der Branchenverband VDMA hat trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seine Wachstumsprognose für das Jahr 2022 für die Produktion im deutschen Maschinen- und Anlagenbau bekräftigt. Verbandspräsident Karl Haeusgen erklärte in Berlin, dass die Produktion in diesem Jahr voraussichtlich um real 1 Prozent steigen und im kommenden Jahr um 2 Prozent sinken werde.
Scholz: G7 wird über Wege zur Senkung der Energiepreise sprechen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird mit seinen Kollegen von den anderen G7-Ländner über eine koordinierte Politik zur Reduktion der hohen Energiepreise sprechen. Vor der für 14.00 Uhr geplanten Videokonferenz der sieben führenden demokratischen Industriestaaten (G7) sagte Scholz, die Preise für Gas, Strom und Kohle seien viel zu hoch für jede wirtschaftliche Produktion und sie müssten fallen. Dazu müsse man international sprechen. Mit Blick auf Vorschläge der Gaspreis-Kommission zur Senkung der Gas- und Wärmepreise sagte Scholz, dass diese eine "sehr, sehr gute Grundlage" seien.
FSB will strenge Regulierung für Stablecoins und Krypto
Der Financial Stability Board (FSB) hat Empfehlungen für die Regulierung von Krypto-Assets und Stablecoins zur Konsultation gestellt, die auf eine strenge Überwachung abzielen. Die Empfehlungen sollen für Kohärenz und Vollständigkeit der Regulierungs- und Überwachungsansätze für Krypto-Asset-Aktivitäten und -Märkte sorgen und die internationale Zusammenarbeit, Koordination und den Informationsaustausch stärken.
Bank of England erweitert Kaufprogramm um indexierte Gilts
Die Bank of England (BoE) hat ihr Anleihekaufprogramm um inflationsindexierte Staatsanleihen erweitert, nachdem ein erneuter Versuch, die Unterstützung für Pensionsfonds auszuweiten, besorgte Anleger nicht beruhigen konnte. In einer Erklärung teilte die Zentralbank mit, dass sie bis Freitag täglich indexgebundene Staatsanleihen im Wert von bis zu 5 Milliarden Pfund (5,7 Milliarden Euro) aufkaufen werde, nachdem sie am Montag die Gesamtsumme der Anleihen, die sie täglich kaufen kann, auf 10 Milliarden Pfund verdoppelt hatte.
VDMA fordert Strompreisdeckel und mehr Anreize zum Einsparen von Gas
Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) hat einen temporären Marktpreisdeckel für Strom gefordert, um die Versorgungssicherheit der Industrie zu gewährleisten. Verbandspräsident Karl Haeusgen erklärte auf dem Maschinenbaugipfel in Berlin, dass der geplante staatliche Abwehrschirm gegen die hohen Energiepreise in Höhe von 200 Milliarden Euro grundsätzlich positiv sei. Er äußerte aber Bedenken, dass die von einer Kommission vorgeschlagene Gaspreisbremse für private Haushalte nicht genügend Anreize zum Einsparen von Gas setzt. Denn die geplante staatliche Subvention für verbilligte Gaspreise würde mit Schulden finanziert.
Österreich kritisiert "nationale Alleingänge" bei Gaspreisbremse
Die deutschen Pläne für eine Gaspreisbremse stoßen im Nachbarland Österreich auf Skepsis. Er sei "im Prinzip" für einen solchen Mechanismus, sagte der österreichische Kanzler Karl Nehammer der Zeitung Die Welt. "Aber diese Gaspreisbremse kann nur europäisch organisiert sein. Nationale Alleingänge verbieten sich", auch weil diese die Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Binnenmarkt verzerren könnten.
EU-Vizepräsident besorgt wegen US-Gesetz zur Inflationsreduzierung
Der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, hat das US-Gesetz zur Inflationsreduzierung kritisiert und Gespräche mit der US-Regierung dazu angekündigt. Wegen des Inflation Reduction Act empfinde die Kommission "große Besorgnisse", sagte Dombrovskis beim Deutschen Maschinenbau-Gipfel. Viele der vorgesehenen grünen Subventionen benachteiligten die EU-Wirtschaft in den Bereichen Automobil, erneuerbare Energien, Batterieproduktion und energieintensive Industrie.
Strack-Zimmermann fordert Ausweitung der Militärhilfe für Ukraine
Vor den Beratungen der G7-Staaten mit Ukraines Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann eine Ausweitung der Waffenlieferungen an das Land gefordert. "Wir müssen die Ukraine in dieser akuten Situation weiter mit militärischem Material unterstützen", sagte Strack-Zimmermann der Funke-Mediengruppe. "Der Winter steht vor der Tür, alles wird gebraucht. Von Ausrüstung für die kalten Monate über Munition und Artillerie." Für die Kämpfe im Süden des Landes brauche die Ukraine aber in erster Linie Panzer. "Der Wunsch der Ukraine liegt vor allem auf dem Kampfpanzer Leopard 2, sie wären aber auch für den Schützenpanzer Marder sehr dankbar", sagte die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses.
Frankreich warnt Belarus vor Kriegseintritt an der Seite Russlands
Die französische Außenministerin Catherine Colonna hat Belarus vor einem Kriegseintritt gewarnt. "Wir müssen das Land warnen. Jede zusätzliche Unterstützung des Krieges, den Russland gegen die Ukraine führt, wird weitere Sanktionen nach sich ziehen", sagte Colonna dem Sender France Inter. Dies werde auch ein Thema bei den anstehenden G7-Beratungen sein, sagte die Außenministerin. Der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko hatte der Ukraine am Montag vorgeworfen, sie plane einen Angriff auf sein Land. Als Konsequenz daraus hatte er die Aufstellung eines gemeinsamen Verbundes von belarussischen und russischen Truppen angekündigt, zu deren Standort allerdings keine Angaben gemacht.
Türkischer Außenminister ruft Ukraine und Russland zu Waffenruhe auf
Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu hat Russland und die Ukraine zu einem schnellstmöglichen Waffenstillstand aufgerufen. "Eine Waffenruhe muss so schnell wie möglich erreicht werden. Je schneller, desto besser", sagte Cavusoglu in einem Fernsehinterview. Beide Parteien hätten sich seit den Gesprächen zwischen russischen und ukrainischen Unterhändlern im März in Istanbul von der Diplomatie entfernt. Cavusoglu forderte auch einen "gerechten Frieden für die Ukraine". "Wo findet der Krieg statt? Er findet auf ukrainischem Boden statt", sagte der Minister. "Es sollte ein Prozess starten, der die Grenzen und territoriale Integrität der Ukraine sicherstellt", führte er fort.
Ukraine brandmarkt Russland auf UN-Vollversammlung als "Terrorstaat"
Bei einer Dringlichkeitssitzung der UN-Vollversammlung zur Annexion von vier ukrainischen Regionen durch Russland hat die Ukraine Russland als "Terrorstaat" gebrandmarkt. Der ukrainische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Serhij Kyslyzja, sagte, die ganze Welt habe "wieder einmal das wahre Gesicht eines Terrorstaates gesehen, der unser Volk tötet". Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensia verteidigte indes die Annexionen. Nach Angaben des ukrainischen Diplomaten Kyslyzja starben bei der russischen Angriffsserie vom Montag 14 Zivilisten, 97 weitere seien verletzt worden.
Israel und Libanon schließen Abkommen zur Seegrenze
Israel und der Libanon haben nach israelischen Angaben ein "historisches Abkommen" zur Grenzziehung im Mittelmeer erzielt und damit ihren Streit über Offshore-Gasfelder beigelegt. "Dieses historische Abkommen wird Israels Sicherheit stärken und Milliarden in die israelische Wirtschaft spülen", erklärte der israelische Regierungschef Jair Lapid in Jerusalem. Das israelische Sicherheitskabinett halte am Mittwoch eine Sitzung zu der Vereinbarung ab.
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
October 11, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.