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MÄRKTE EUROPA/Deutsche Rendite auf höchstem Stand seit elf Jahren

Finanznachrichten News

DJ MÄRKTE EUROPA/Deutsche Rendite auf höchstem Stand seit elf Jahren

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Ein unerwartet deutlicher Anstieg der US-Erzeugerpreise hat die Kurse an den europäischen Börsen am Mittwoch weiter gedrückt. Der DAX fiel um 0,4 Prozent auf 12.172 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab um 0,3 Prozent auf 3.332 Punkte nach. Auf die Stimmung drückte vor allem die Reaktion an den Anleihenmärkten: Dort stieg die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen zeitweise auf den höchsten Stand seit 2011.

"Ohne eine kräftige Erholung der Anleihen ist aber eine durchgreifende Wende bei den Aktien kaum vorstellbar", so ein Marktteilnehmer. Der Aktienmarkt habe zuletzt auf die Anleihenrenditen geschaut wie das Kaninchen auf die Schlange.

"Die Erwartung an einen großen US-Zinsschritt um 75 Basispunkte im November dürfte nun weiter zunehmen", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf die US-Erzeugerpreise. Eine Pause oder gar ein Ende des Zinserhöhungszyklus sei noch nicht in Sicht, meinte er. Je härter die Fed allerdings die Inflation bekämpfe, desto schneller könne der Kampf dann auch gewonnen werden.

Die US-Erzeugerpreise sind im September um 0,4 Prozent gestiegen und damit doppelt so schnell wie erwartet. Entgegen den Hoffnungen wurde auch in der Kernrate die Erwartung nicht unterschritten, bei einem Plus von 0,3 Prozent. Die Rendite der 10-jährigen US-Anleihen stieg zeitweise auf 3,95 Prozent. "Die Frage ist, ob die Marke von 4 Prozent fällt oder hält", so ein Marktteilnehmer. Der Euro zeigte sich so gut wie unverändert um 0,97 Dollar.

BASF nach Zahlen im Plus - Immobilienaktien sehr schwach 

Im DAX stiegen BASF um 1,6 Prozent. Erleichterung herrschte im Markt über den Zwischenbericht. Zum einen liegt das bereinigte EBIT mit 1,35 Milliarden Euro um 50 Millionen über dem Konsens. Zum anderen hat der Chemiekonzern den Ausblick bekräftigt, die von einigen befürchtete Gewinnwarnung ist damit ausgeblieben. Daneben stiegen im DAX Bayer und Covestro ebenfalls um jeweils 1,6 Prozent.

Auf der anderen Seite standen Immobilienwerte stark unter Druck. So gaben Vonovia 5,5 Prozent ab und fielen auf den tiefsten Stand seit acht Jahren. LEG Immobilien sackten in der zweiten Reihe um 6,3 Prozent ab, und TAG Immobilien brachen um 13 Prozent ein. "Immobilienwerte sind in dem Umfeld steigender Zinsen, teilweise bereits fallender Preise, stornierter Bauprojekte und Materialengpässen einfach out", so ein Marktteilnehmer.

Im DAX fielen Brenntag um weitere 3 Prozent. Unter Druck standen auch Siemens Healthineers, die im Sog schwacher Zahlen von Philips um 4,8 Prozent einbrachen.

Als "solide" wurden die Zahlen zum dritten Quartal von Gerresheimer (+2,7%) eingestuft. Während das Umsatzplus gegenüber dem Vorquartal etwas niedriger ausgefallen sei, habe das bereinigte operative Ergebnis mit einem Anstieg um 13,3 Prozent überzeugt, so Marktteilnehmer. Die Bestätigung des Ausblicks runde das positive Bild ab.

Philips warnt und LVMH überzeugt 

Für Philips ging es nach einer Gewinnwarnung um 12,3 Prozent nach unten. Die Analysten der ING sprachen von der bereits zweiten Gewinnwarnung in diesem Jahr. Das Unternehmen werde von anhaltenden Problemen in der Lieferkette beeinträchtigt, die sich auf Lieferungen und Kundeninstallationen auswirkten. Die Schwäche liege im Bereich der Gesundheitssysteme, während sich das Verbrauchergeschäft gut entwickle. Im Sog von Philips verbilligten sich im DAX Siemens Healthineers um 4,8 Prozent.

Gut kamen neue Umsatzzahlen von LVMH (+1,9%) an. Der Luxusgüterkonzern konnte den Schwung aus dem ersten Halbjahr mitnehmen und legte beim Umsatz im dritten Quartal organisch um 19 Prozent auf 19,76 Milliarden Euro zu. Laut den Analysten von RBC liegt das 5 Prozent über dem Konsens. Die Experten sprachen von einem positiven Signal für die ganze Branche. Hermes gewannen 1,8 und Dior 2 Prozent.

Cropenergies haussieren - Klöckner & Co auf Talfahrt 

Cropenergies hat im zweiten Quartal einen Rekordumsatz erzielt und das operative Ergebnis verdreifacht, für die Aktie ging es darauf um fast 10 Prozent nach oben. Der Stahlhändler Klöckner & Co erwartet dagegen nur noch ein operatives Ergebnis von 16 Millionen Euro im dritten Quartal, deutlich unter den prognostizierten 50 bis 100 Millionen. Für das Gesamtgeschäftsjahr erwartet das Unternehmen nun rund 400 statt mehr als 500 Millionen Euro. Die Aktie brach um 7,7 Prozent ein.

=== 
Index         Schluss- Entwicklung Entwicklung  Entwicklung 
.             stand   absolut     in %      seit 
.                             Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50     3.331,53    -8,82    -0,3%     -22,5% 
Stoxx-50        3.344,87    -3,39    -0,1%     -12,4% 
Stoxx-600        385,88    -2,07    -0,5%     -20,9% 
XETRA-DAX       12.172,26    -47,99    -0,4%     -23,4% 
FTSE-100 London    6.826,15    -59,08    -0,9%     -6,8% 
CAC-40 Paris      5.818,47    -14,73    -0,3%     -18,7% 
AEX Amsterdam      631,18    -5,13    -0,8%     -20,9% 
ATHEX-20 Athen     1.972,82    +23,67    +1,2%     -7,9% 
BEL-20 Bruessel    3.313,82    -31,49    -0,9%     -23,1% 
BUX Budapest     38.817,30    +98,62    +0,3%     -23,5% 
OMXH-25 Helsinki    4.388,63    -12,10    -0,3%     -21,0% 
ISE NAT. 30 Istanbul  3.843,10    -66,94    -1,7%     +89,8% 
OMXC-20 Kopenhagen   1.575,50    +13,98    +0,9%     -15,5% 
PSI 20 Lissabon    5.288,80    -98,52    -1,9%     -6,8% 
IBEX-35 Madrid     7.261,10    -94,80    -1,3%     -16,7% 
FTSE-MIB Mailand   20.466,77   -263,73    -1,3%     -23,5% 
RTS Moskau        954,53    -10,14    -1,1%     -40,2% 
OBX Oslo        1.023,36    -11,29    -1,1%     -4,2% 
PX Prag        1.141,30    +7,37    +0,6%     -20,0% 
OMXS-30 Stockholm   1.834,36    +0,26    +0,0%     -24,2% 
WIG-20 Warschau    1.377,19    -4,65    -0,3%     -39,3% 
ATX Wien        2.684,48    -34,67    -1,3%     -29,0% 
SMI Zuerich      10.199,32    -8,51    -0,1%     -20,8% 
* zu Vortagsschluss 
 
 
DEVISEN        zuletzt    +/- %  Mi, 8:23 Mi, 17:32 Uhr  % YTD 
EUR/USD        0,9691    -0,1%   0,9719     0,9708  -14,8% 
EUR/JPY        142,38    +0,6%   142,12     142,58  +8,8% 
EUR/CHF        0,9672    -0,0%   0,9677     0,9683  -6,8% 
EUR/GBP        0,8740    -1,2%   0,8841     0,8766  +4,0% 
USD/JPY        146,90    +0,7%   146,20     146,90  +27,6% 
GBP/USD        1,1092    +1,1%   1,0990     1,1079  -18,0% 
USD/CNH (Offshore)   7,1803    +0,1%   7,1632     7,1787  +13,0% 
Bitcoin 
BTC/USD       19.132,77    +0,7% 19.103,18   19.110,57  -58,6% 
 
ROHOEL        zuletzt VT-Settlem.   +/- %    +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex        86,68    89,35   -3,0%     -2,67  +23,2% 
Brent/ICE        92,21    94,29   -2,2%     -2,08  +25,3% 
GAS              VT-Settlem.          +/- EUR 
Dutch TTF       160,40    156,78   +2,3%     +3,61 +137,9% 
 
METALLE        zuletzt    Vortag   +/- %    +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)     1.668,80   1.666,10   +0,2%     +2,70  -8,8% 
Silber (Spot)      18,96    19,23   -1,4%     -0,26  -18,7% 
Platin (Spot)     888,63    890,05   -0,2%     -1,43  -8,4% 
Kupfer-Future      3,43     3,47   -1,3%     -0,04  -22,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 12, 2022 12:04 ET (16:04 GMT)

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