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MÄRKTE EUROPA/Etwas fester - "Nun kommt es auf die Fed an"

Finanznachrichten News

DJ MÄRKTE EUROPA/Etwas fester - "Nun kommt es auf die Fed an"

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind am Dienstag noch etwas nach oben gelaufen. Der DAX stieg um 0,6 Prozent auf 13.339 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zog um 0,9 Prozent auf 3.650 Punkte an. Nachdem zunächst frische Kapitalzuflüsse zum Monatsanfang die Kurse noch deutlicher angetrieben hatten, setzten später Gewinnmitnahmen ein, auch weil die Renditen wieder deutlich stiegen. "Nun kommt es auf die US-Notenbank Fed an", so ein Händler. Zuletzt hätten viele Marktteilnehmer darauf gesetzt, dass Fed-Chef Jerome Powell am Mittwoch eine Verlangsamung bei dem bisher vergleichsweise aggressiven Leitzinserhöhungstempo in Aussicht stellen könnte. Daraus sei aber auch Enttäuschungspotenzial entstanden. Sollten am Mittwoch von der Sitzung der US-Notenbank keine Hinweise auf einen moderateren Kurs kommen, dürften Risiko-Assets wie Aktien schnell wieder verkauft werden.

Britische Renditen schwanken stärker - "Härtetest" 

Nach einer Achterbahnfahrt schloss die Rendite britischer 10-jähriger Anleihen etwas niedriger mit 3,48 Prozent. "Die von der Bank of England gewährte Schonfrist ist vorbei", so QC Partners mit Blick auf den Start der Anleihenverkäufe durch die britische Notenbank. Nun müsse sich zeigen, wie widerstandsfähig der Markt sei. Vom Panik-Level aus dem September seien die 10-jährigen Renditen rund 1 Prozent zurückgekommen. Nun gehe es darum, dieses Renditeniveau auch bei erhöhtem Angebot auf dem Rentenmarkt zu halten.

Für Donnerstag steht die Zinsentscheidung der Bank auf England auf der Agenda. Der geldpolitische Ausschuss (MPC) dürfte bei seinen Beratungen auf "business as usual" setzen. Analysten erwarten, nicht zuletzt nach einer weithin beachteten "dovishen" Rede von MPC-Mitglied Ben Broadbent, dass die Zinsen um höchstens 75 Basispunkte angehoben werden.

"Gefallene Engel" besonders stark erholt 

Besonders stark erholen konnten sich nun die Verlierer des bisherigen Börsenjahres, so stiegen im DAX Vonovia um 2,5 Prozent, Puma um 3,6 Prozent und Zalando um 4,2 Prozent. "Anleger setzen auf fallen angels", also auf so genannte gefallene Engel, weil Marktteilnehmer hier noch viel Erholungspotenzial sähen, so ein Händler dazu. Im MDAX ging es mit Hellofresh und mit Delivery Hero um jeweils 7,5 Prozent nach oben, Varta gewannen 8,2 Prozent. Im SDAX zogen Shop Apotheke und About You um je 7,6 Prozent an. Scayle, die B2B-E-Commerce-Plattform von About You, hat im laufenden Jahr bisher Neukunden mit einem Umsatzvolumen von etwa 100 Millionen Euro gewonnen.

Auf der anderen Seite gerieten Titel unter Druck, die in diesem Jahr bisher stabil im Markt lagen. So fielen Beiersdorf um 1,8 Prozent und Deutsche Börse um 1,6 Prozent. Größter DAX-Verlierer waren allerdings Sartorius mit einem Minus von 3,7 Prozent.

Für die Aktie von Ocado ging es in London um knapp 39 Prozent nach oben. Positiv wurde an der Börse gewertet, dass der Online-Lebensmittelhändler und Spezialist für Einzelhandelstechnologie einen weiteren Vertrag für seine Lagertechnologiedienste abschließen konnte. So wurde eine Partnerschaft mit dem zweitgrößten Einzelhändler in Südkorea, Lotte Shopping, vereinbart, dessen Online-Geschäft bis 2028 landesweit mit sechs Distributionszentren aufzubauen.

Unter den Euro-Stoxx-50-Titeln ragten Prosus mit einem Plus von gut 9 Prozent heraus. Grund dafür war ein starkes Plus der Tencent-Aktie, der größten Beteiligung des Unternehmens. Zum einen haussierten in China die Technologiewerte. Zudem verwiesen die Analysten der Citigroup auf Medienberichte, laut denen ein von Citic geführtes Konsortium Gespräche mit Prosus bzw. Naspers über den Erwerb der von diesen gehaltenen Tencent-Aktien führe. Auch wenn ein vollständiger Tencent-Verkauf von Naspers inzwischen dementiert wurde, hieß es an der Börse: "Wo Rauch ist - ist auch Feuer".

DSM hat den Umsatz in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 gesteigert, die Prognose für das bereinigte EBITDA im Gesamtjahr hat DSM allerdings gesenkt. Der Kurs kam um 4 Prozent zurück.

BP erhöht Ergebnis 

Für die Aktie von BP ging es um 1,4 Prozent nach oben. Der Öl- und Gaskonzern hat im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr zwar bereinigt deutlich mehr verdient als erwartet, im Vergleich zum zweiten Quartal ging der Gewinn allerdings wegen des niedrigeren Ölpreises und schwächeren Raffineriemargen zurück. Für etwas Ernüchterung unter Anlegern könnte zudem das angekündigte Aktienrückkaufprogramm sorgen. Der Ölkonzern will für 2,5 Milliarden Dollar eigene Titel zurückkaufen. Dies liege etwas unter ihren Erwartungen, so RBC.

=== 
Index         Schluss- Entwicklung Entwicklung  Entwicklung 
             stand   absolut     in %      seit 
                              Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50     3.651,02    +33,48    +0,9%     -15,1% 
Stoxx-50        3.566,13    +22,69    +0,6%     -6,6% 
Stoxx-600        414,61    +2,41    +0,6%     -15,0% 
XETRA-DAX       13.338,74    +85,00    +0,6%     -16,0% 
FTSE-100 London    7.185,66    +91,13    +1,3%     -3,9% 
CAC-40 Paris      6.328,25    +61,48    +1,0%     -11,5% 
AEX Amsterdam      673,32    +2,70    +0,4%     -15,6% 
ATHEX-20 Athen     2.106,29    -14,85    -0,7%     -1,7% 
BEL-20 Brüssel     3.589,65    +22,22    +0,6%     -16,7% 
BUX Budapest                Feiertag 
OMXH-25 Helsinki    4.646,58    +40,05    +0,9%     -17,3% 
ISE NAT. 30 Istanbul  4.415,80    +85,31    +2,0%    +118,1% 
OMXC-20 Kopenhagen   1.647,03    -15,15    -0,9%     -11,6% 
PSI 20 Lissabon    5.718,28   +109,64    +1,9%     +4,6% 
IBEX-35 Madrid     7.999,00    +42,50    +0,5%     -8,2% 
FTSE-MIB Mailand   22.795,64   +143,53    +0,6%     -17,2% 
RTS Moskau       1.118,19    +6,51    +0,6%     -29,9% 
OBX Oslo        1.103,61    +12,93    +1,2%     +3,3% 
PX Prag        1.184,92    +0,79    +0,1%     -16,9% 
OMXS-30 Stockholm   1.974,99    +6,47    +0,3%     -18,4% 
WIG-20 Warschau              Feiertag 
ATX Wien        2.949,37    +12,50    +0,4%     -23,6% 
SMI Zürich      10.783,65    -44,28    -0,4%     -16,3% 
* zu Vortagsschluss 
 
Rentenmarkt       zuletzt          absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite    2,13           -0,01     +2,31 
US-Zehnjahresrendite    4,05           +0,00     +2,54 
 
DEVISEN         zuletzt    +/- % Di, 8:05 Uhr Mo, 18:34 Uhr  % YTD 
EUR/USD          0,9862    -0,2%    0,9927     0,9878 -13,3% 
EUR/JPY          146,14    -0,6%    146,67     146,73 +11,7% 
EUR/CHF          0,9866    -0,3%    0,9906     0,9985  -4,9% 
EUR/GBP          0,8613    -0,0%    0,8609     0,8606  +2,5% 
USD/JPY          148,19    -0,3%    147,75     148,55 +28,7% 
GBP/USD          1,1449    -0,2%    1,1531     1,1478 -15,4% 
USD/CNH (Offshore)    7,3033    -0,5%    7,2859     7,3334 +14,9% 
Bitcoin 
BTC/USD        20.401,68    -0,3%   20.603,40   20.408,46 -55,9% 
 
ROHÖL          zuletzt VT-Settlem.     +/- %    +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex         88,60    86,53     +2,4%     +2,07 +26,9% 
Brent/ICE         94,90    92,81     +2,3%     +2,09 +29,4% 
GAS                VT-Settlem.           +/- EUR 
Dutch TTF         117,00    123,35     -5,1%     -6,35 +86,5% 
 
METALLE         zuletzt    Vortag     +/- %    +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)       1.645,39   1.632,60     +0,8%     +12,79 -10,1% 
Silber (Spot)       19,64    19,15     +2,5%     +0,48 -15,8% 
Platin (Spot)       946,10    930,05     +1,7%     +16,05  -2,5% 
Kupfer-Future        3,48     3,38     +3,0%     +0,10 -21,2% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

November 01, 2022 13:10 ET (17:10 GMT)

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