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MÄRKTE EUROPA/Widerstandfähig gegen steigende Zinsen

Finanznachrichten News

DJ MÄRKTE EUROPA/Widerstandfähig gegen steigende Zinsen

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen haben den Dienstag nach einem "Japan-Schock" am Morgen bei einem uneinheitlichen Grundton geringfügig im Minus beendet. Der DAX verlor 0,4 Prozent auf 13.885 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,2 Prozent auf 3.802 Punkte nach. Während Immobilien-Aktien sowie Technologiewerte unter den steigenden Zinsen litten und auch die konsumnahen Autotitel schwächer tendierten, ging es mit den Aktien der Banken sowie mit ausgesuchten Versicherungstiteln kräftig nach oben. Die Volumina ließen nach dem Verfall an den Terminbörsen und dessen Abwicklung zum Wochenauftakt nun deutlich nach.

"Die Konsolidierung geht nun in ein 'mixed picture' über", so ein Marktteilnehmer. Der Markt habe den Zinsanstieg nun erst einmal eingearbeitet, damit seien weitere deutliche Abwärtswellen unwahrscheinlich. Der DAX könnte nun Richtung Jahresende seitwärts laufen und zu Jahresbeginn kurzzeitig von Liquiditätszuflüssen profitieren.

Zwar ist nun nach der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank auch die Bank of Japan in das Lager der restriktiveren Notenbanken gewechselt. Sie hat den Zinsdeckel für 10-jährige Anleihen auf 0,5 von 0,25 Prozent angehoben. Damit hat sie die Schwäche des Yen zumindest vorerst beendet, er erholte sich am Dienstag deutlich. Auf der anderen Seite stützten die fallenden Energiepreise die Stimmung. Der TTF-Gaspreis verlor weitere 2 Prozent und näherte sich der Marke von 10 Cent je Kilowattstunde.

Gut aufgenommen wurden auch die deutschen Erzeugerpreise (PPI). "Der Fall unter die 30-Prozent-Marke ist eine große Erleichterung", kommentierte ein Händler. Er unterstreiche die These vom Überschreiten des Inflationshöhepunkts. Der deutsche PPI stieg im November im Jahresvergleich zwar um sehr hohe 28,2 Prozent, dies war aber ein deutlicher Rückgang der Steigerungsrate von zuvor noch 34,5 Prozent.

Buy Banken - Sell Immo-Aktien 

Bei den Branchenindizes fielen die Stoxx-Indizes der Autohersteller und der Technologie-Aktien um bis zu 1,4 Prozent. Der Index der Banken zog dagegen um 1,7 Prozent an, der Index der Versicherer um 0,2 Prozent.

"Banken kaufen, Immobilien-Aktien verkaufen", so das Motto am Dienstag auch am deutschen Aktienmarkt. Damit konnte sich auch hier keine einheitliche Tendenz durchsetzen. Im DAX stiegen Deutsche Bank um 5,7 Prozent, Munich Re um 0,8 Prozent und Allianz um 0,3 Prozent. Im MDAX zogen Commerzbank um gut 9 Prozent an. Die Verliererseite wurde im DAX von Siemens Healthineers angeführt, sie fielen um 4,4 Prozent. Vonovia verloren 2,8 Prozent. Im MDAX fielen Aroundtown um 9,7 Prozent und LEG Immobilien um 3,7 Prozent.

Pfeiffer Vacuum optimistischer für den Umsatz 

In der zweiten Reihe stiegen Hugo Boss mit einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank um gut 2 Prozent. Dagegen standen Rheinmetall mit dem Desaster um den Schützenpanzer Puma erneut unter Druck, sie gaben um weitere 2,8 Prozent nach.

Für die Aktie von Pfeiffer Vacuum ging es um 1,7 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen die Umsatzprognose für das noch laufende Gesamtjahr erhöht hatte. Es erwartet für 2022 nun einen Umsatz von 900 Millionen Euro. Bisher hatte Pfeiffer Vacuum 860 Millionen bis 880 Millionen nach 771 Millionen Euro im Vorjahr in Aussicht gestellt. Die Prognose für die EBIT-Marge hat Pfeiffer bestätigt, sie soll um 14 Prozent liegen nach 12,1 Prozent im vergangenen Jahr. "Die Stabilisierung in den Lieferketten und die sehr gute Auslieferungsleistung von Pfeiffer Vacuum haben zu der Verbesserung der Umsatzprognose beigetragen", so das Unternehmen.

Klöckner & Co SE zeigten sich nach anfänglicher Schwäche gut behauptet. Das Unternehmen baut das Geschäft in Nordamerika mit einer Übernahme aus. Der Stahlhändler kauft die National Material of Mexico für 340 Millionen US-Dollar. "Mit einem Enterprise-Value-Multiple von rund 6,7 auf Basis des für 2022 erwarteten EBITDA stellt dies eine hochattraktive und unmittelbar wertsteigernde Erweiterung der Aktivitäten von Klöckner & Co dar", so das im SDAX notierte Unternehmen. National Material of Mexico bediene als Service-Center-Unternehmen und Werkstoffanbieter die Automobilindustrie und andere industrielle Endmärkte in Nordamerika.

Compleo vor dem Aus 

Compleo steht vor dem Aus, was sich zuletzt bereits angedeutet hatte. Die Aktie brach um 82 Prozent ein. Dem Ladetechnikspezialisten droht die Zahlungsunfähigkeit. Die in den vergangenen Wochen geführten Gespräche über eine kurzfristige Bereitstellung zusätzlicher Finanzierungsmittel würden nicht mehr mit der erforderlichen Wahrscheinlichkeit zu einem erfolgreichen Abschluss führen. "Vor diesem Hintergrund sieht der Vorstand die positive Fortführung des Unternehmens nicht mehr als überwiegend wahrscheinlich an und wird aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit kurzfristig Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beim zuständigen Insolvenzgericht stellen", hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens.

=== 
Index           Schluss- Entwicklung Entwicklung  Entwicklung 
.               stand   absolut     in %      seit 
.                               Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50       3.802,49    -8,75    -0,2%     -11,5% 
Stoxx-50          3.659,10    -10,45    -0,3%     -4,2% 
Stoxx-600          424,18    -1,69    -0,4%     -13,0% 
XETRA-DAX         13.884,66    -58,21    -0,4%     -12,6% 
FTSE-100 London      7.370,62    +9,31    +0,1%     -0,3% 
CAC-40 Paris        6.450,43    -22,86    -0,4%     -9,8% 
AEX Amsterdam        697,25    -3,46    -0,5%     -12,6% 
ATHEX-20 Athen       2.220,36    -5,71    -0,3%     +3,7% 
BEL-20 Bruessel      3.671,37    +0,07    +0,0%     -14,8% 
BUX Budapest       45.481,08   +211,04    +0,5%     -10,3% 
OMXH-25 Helsinki      4.849,69    +22,25    +0,5%     -13,4% 
ISE NAT. 30 Istanbul    5.849,77    +45,03    +0,8%    +188,9% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.806,72    +1,94    +0,1%     -3,1% 
PSI 20 Lissabon      5.705,30    +32,64    +0,6%     +3,0% 
IBEX-35 Madrid       8.185,20    +48,40    +0,6%     -6,1% 
FTSE-MIB Mailand     23.718,25    +34,71    +0,1%     -13,4% 
RTS Moskau          967,24    -24,14    -2,4%     -39,4% 
OBX Oslo          1.087,24    -0,65    -0,1%     +1,7% 
PX Prag          1.176,06    +3,98    +0,3%     -17,5% 
OMXS-30 Stockholm     2.036,42    -11,56    -0,6%     -15,8% 
WIG-20 Warschau      1.763,20    +19,96    +1,1%     -22,2% 
ATX Wien          3.061,22    -5,62    -0,2%     -20,6% 
SMI Zuerich        10.659,19   -114,04    -1,1%     -17,2% 
* zu Vortagsschluss 
 
Rentenmarkt       zuletzt         absolut  +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite    2,30          +0,10   +2,48 
US-Zehnjahresrendite    3,69          +0,10   +2,18 
 
DEVISEN         zuletzt    +/- %  Di, 8:40 Mo, 17:25  % YTD 
EUR/USD          1,0633    +0,2%   1,0600   1,0608  -6,5% 
EUR/JPY          139,50    -3,9%   140,81   145,38  +6,6% 
EUR/CHF          0,9847    -0,1%   0,9845   1,0738  -5,1% 
EUR/GBP          0,8753    +0,2%   0,8727   0,8721  +4,2% 
USD/JPY          131,15    -4,2%   132,84   137,03 +13,9% 
GBP/USD          1,2145    -0,0%   1,2148   1,2163 -10,3% 
USD/CNH (Offshore)    6,9627    -0,3%   6,9795   6,9850  +9,6% 
Bitcoin 
BTC/USD        16.840,81    +2,7%  16.790,14 16.640,45 -63,6% 
 
ROHOEL          zuletzt VT-Settlem.    +/- %  +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex         75,03    75,19    -0,2%   -0,16  +8,3% 
Brent/ICE         79,19    79,80    -0,8%   -0,61  +9,3% 
GAS                VT-Settlem.        +/- EUR 
Dutch TTF         106,50    108,54    -1,9%   -2,04 +63,6% 
 
METALLE         zuletzt    Vortag    +/- %  +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)       1.817,85   1.787,45    +1,7%   +30,40  -0,6% 
Silber (Spot)       24,01    23,03    +4,3%   +0,99  +3,0% 
Platin (Spot)      1.012,00    983,00    +3,0%   +29,00  +4,3% 
Kupfer-Future        3,80     3,78    +0,4%   +0,02 -13,8% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

December 20, 2022 12:01 ET (17:01 GMT)

Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.

© 2022 Dow Jones News
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