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Nicht mehr als eine symbolische Geste: Preiserhöhung für 180 Kinderarzneimittel löst Engpass-Problem nicht
Auf Drängen des Bundesgesundheitsministeriums hat der GKV-Spitzenverband kurzfristig beschlossen, Festbeträge für einige Kinderarzneimittel (insgesamt 180 Generika) für drei Monate auszusetzen. So sollen Fiebersaft & Co. schnell wieder auf den Markt gelangen. Die Frage ist allerdings: Wo sollen diese Medikamente herkommen?
Denn die letzten verbliebenen Hersteller etwa für Fiebersaft produzieren bereits rund um die Uhr. Trotzdem kommen sie angesichts der massiv erhöhten Nachfrage und stetig abreißender Lieferketten nicht hinterher. Und selbst wenn sich die Preise für drei Monate erhöhen werden, gibt es derzeit schlicht keine Ware, die kurzfristig auf den Markt gebracht werden könnte.
Zur Lösung des Problems sind langfristige Anreize erforderlich, damit sich wieder mehr Unternehmen an der Produktion von Kinderarzneimitteln und anderen Medikamenten beteiligen. Nach Auskunft von Pro Generika, des Verbandes der Generika- und Biosimilarunternehmen in Deutschland, ist eine Aussetzung der Festbeträge für Kinderarzneimittel, wie sie der GKV-Spitzenverband verfügt hat, eine Geste - aber sie wird das Problem der Engpässe kurzfristig nicht lösen, denn: Woher sollen die Fiebersäfte plötzlich kommen?
Ein Grund für die aktuellen Engpässe liegt neben den zuletzt hohen Infektionszahlen darin, dass es schlicht und einfach zu wenige Hersteller gibt, die überhaupt noch Kinderarzneimittel herstellen. Und dass die Produktion für sie dauerhaft nicht mehr wirtschaftlich ist, daran ändert auch eine vorübergehende Preiserhöhung nichts. Laut Pro Generika lösen kurzfristige Maßnahmen keine strukturellen Probleme: Kein Unternehmen könne Produktionsstätten ausbauen, wenn nach drei Monaten wieder das "Hauptsache billig"-Prinzip gelte. Hersteller werden sich erst wieder an der Produktion von Kinderarzneimitteln beteiligen, wenn sie auch perspektivisch mit auskömmlichen Preisen rechnen können.
Hinzu komme: Preiserhöhungen stellten nur Anreize dar, wenn sie auch bei den Unternehmen ankämen. Und das tun sie nur, wenn auch andere, rein auf Kostensenkung abzielende Regelungen wie Rabattverträge, Generikarabatte oder 4-G-Regel, ausgesetzt würden. Mit Blick auf das vom Bundesgesundheitsministerium geplante Gesetz, das die Engpässe bekämpfen soll, sagt man beim Verband, dass die Intention des Gesetzes richtig sei. Jetzt aber komme es auf die richtige Lösung an - und die dürfe nicht aus gut gemeinten, aber unwirksamen Adhoc-Maßnahmen bestehen.
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