An den Börsen war noch bis vor einigen Wochen klar, dass die Rezession kommt. Inzwischen teilen sich die Märkte in mehrere Lager. Zudem haben die Aktienmärkte einen starken Start ins Jahr hingelegt. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Investoren sollten auf der Hut sein!
Blackouts abgewendet, kalte Wohnungen ebenfalls!Der Krieg mitten in Europa, drohende Energie-Blackouts und kalte Wohnungen wegen Gasmangels sowie in der Folge eine tiefe Rezession: Das war 2022 noch das präferierte Szenario vieler Anleger für Europa und insbesondere für Deutschland. Dementsprechend zogen vor allem US-Anleger rekordhohe Beträge aus den europäischen Märkten ab, was ein Teil der Kursverluste im vergangenen Jahr erklärt. Doch irgendwann in diesem Herbst änderte sich das Meinungsbild sukzessive, zum Teil änderten sich auch die Fakten. Während Europa praktisch als "uninvestable" galt, hat sich die Stimmung im Nu gedreht und insbesondere die US-Profianleger haben ihr Geld wieder in europäische Unternehmen gesteckt. Seit dem Septembertief hat der DAX um mehr als ein Viertel zugelegt. Allein in diesem noch jungen Jahr verteuerte sich der Leitindex um mehr als tausend Punkte. Ähnlich dynamisch lief es auch beim Euro Stoxx 50.
Kommt es nun zur Rezession?Während der Krieg in der Ukraine mit Panzer-Lieferungen des Westens wohl die nächste Eskalationsstufe erreicht, sind die Gasläger dank staatlicher Maßnahmen und eines milden Winters aufgefüllt, die Kernkraftwerke in Frankfreich laufen wieder auf Hochtouren und von einer Rezession ist noch wenig zu spüren - zumindest bei den klassischen Indikatoren. Heute meldete das Statistische Bundesamt, dass das deutsche BIP im vierten Quartal 2022 um -0,2 gesunken ist. Für eine Rezession per Definition bedarf es eines zweiten Quartals mit Schrumpfung.
Im Fokus steht aber auch der robuste Arbeitsmarkt in Deutschland und teilweise auch in anderen Ländern. Dieser lässt sich allerdings mit dem demographischen Faktor erklären. Unternehmen halten, solange es geht, an ihrem Personal fest. Und das gilt bis hinunter zu Jobs mit einem niedrigen Qualifikationsanspruch.Die Zeiten, in denen nur Ingenieure und Ärzte gesucht wurden, sind vorbei. Vom Regalauffüller bis zum Erzieher fehlt es an allen Ecken und Enden. Denn die Boomer gehen in den Ruhestand und es wächst zu wenig nach. Allein für 2023 wird die Lücke auf rund eine halbe Million Menschen für Deutschland geschätzt. Bis 2030 werden 5 Mio. zusätzliche Rentner erwartet. Diese Abgänge hinterlassen Lücken, die die Absolventen von Berufsschulen und Universitäten nicht schließen können. Wer vor 25 Jahren nicht geboren wurde, kann heute auch nicht arbeiten.
Aktienmärkte: Notenbanken fallen aus, Regierungen halten dagegen!Doch das ist nur ein Faktor, zumal der Arbeitsmarkt ein nachlaufender Indikator ist. Auf der anderen Seite spricht sehr viel dafür, dass mit Steuergeldern eine Rezession hinausgezögert wurde. Der Staat hilft, wo er kann, und wo die Arme gehoben werden. Sei es bei Unternehmen mit einer Verlängerung der Kurzarbeit oder beim Privatmann, dem ein Teil der Energiekosten abgenommen werden - egal, ob er es sich leisten könnte oder nicht. Hier werden inklusive des Sonderfonds für die Bundeswehr mehr als 300 Mrd. Euro verteilt. Nicht alles sofort, aber sukzessive - und natürlich alles auf Pump.
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