© Foto: picture alliance/dpa | Uwe Anspach
Hohe Energiepreise haben den Gewinn bei BASF deutlich ausgebremst. Jetzt steht ein größerer Stellenabbau auf der Agenda. Die Aktie liegt am Freitag mehr als sechs Prozent im Minus.
Der Chemieriese BASF hat die Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 vorgelegt und muss einen herben Rückschlag beim Ergebnis verbuchen: Unterm Strich ging das Ebit vor Sondereinflüssen um 11,5 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro zurück. Als Belastungsfaktor haben sich dabei ganz klar die Energiekrise und die damit einhergehenden gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise erwiesen.
Und auch in anderer Hinsicht haben sich die Aussichten laut Firmenlenker Martin Brudermüller für das Unternehmen sowie auch im größeren Kontext eingetrübt. Grund hierfür sei, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Region Europa zunehmend durch Überregulierung, langsamen bürokratischen Genehmigungsfaktoren und hohen Produktionskosten ausgebremst werde.
Entsprechend verhalten gibt sich das Unternehmen mit Blick auf das Geschäftsjahr 2023 und rechnet mit einem weiteren deutlichen Rückgang des bereinigten operativen Gewinns (Ebit) auf 4,8 bis 5,4 Milliarden Euro. Und auch beim Umsatz werde voraussichtlich ein Minus stehen, da sich die Margen für Basischemikalien und Kunststoffe verschlechtern. Statt der noch 2022 erzielten 87,3 Milliarden Euro - ein Anstieg um 11,1 Prozent im Vergleich zu 2021 - gehe man jetzt von 84 bis 87 Milliarden Euro aus.
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"Die hohen Unsicherheiten, welche das Jahr 2022 infolge des Kriegs in der Ukraine, hoher Rohstoff- und Energiekosten in Europa, steigender Preise und Zinsen, der Inflation sowie der Entwicklung der Corona-Pandemie geprägt haben, werden auch 2023 fortbestehen. All diese Faktoren werden die weltweite Nachfrage belasten", heißt es dazu auf der Unternehmens-Webseite.
Um diesen Belastungen gegenzusteuern und Kosten zu sparen, stehen Stellenstreichungen und die Schließung mehrerer Produktions-Anlagen am Standort Ludwigshafen auf der Agenda. Weltweit sollen 2600 Arbeitsplätze gestrichen werden, von denen BASF rund zwei Drittel in Deutschland abbauen will. Zudem wurde der Anfang Januar 2022 beschlossene Aktienrückkauf vorzeitig beendet. Statt der ursprünglich geplanten drei Milliarden Euro, die bis Ende 2023 investiert werden sollten, wurden bis zum 17. Februar 1,4 Milliarden Euro ausgegeben.
Auf der anderen Seite kalkuliert BASF für die nächsten fünf Jahren aber höhere Sachinvestitionen ein und plant einen Ausbau des Asien-Engagements. Das Gros der Analysten rät laut Marketscreener aktuell zum Halten der Aktie. Darunter auch die Analysten von Jefferies, die das Kursziel vorerst weiter bei 49 Euro belassen.
Am Freitag ging es für die BASF-Aktie erstmal kräftig bergab. Am Mittag steht die Aktie fast sieben Prozent im Minus!
Autor: ir für die wallstreet:online Zentralredaktion