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Das Erreichen zukünftiger Klimaziele bedeutet zwingend den Schwenk hin zu einer CO2-neutralen Gesellschaft. Neben regenerativ erzeugtem Strom kommt dem Wasserstoff dabei eine Schlüsselrolle zu.
Dabei ist grüner Wasserstoff der einzige Typ des Gases, der komplett mit den Netto-Null-Emissionszielen vereinbar ist und gilt deshalb als Schlüsselelement für die Klimawende weltweit. Durch die von der Politik in den USA, Europa und China aufgelegten Milliardenprogramme profitieren die in diesem Sektor tätigen Unternehmen deutlich. Von den Subventionen dürfte vor allem First Hydrogen mehrfach Nutzen ziehen. Zum einen unterhält der Wasserstoffspezialist Niederlassungen in Nordamerika, Großbritannien und Europa, zum anderen bietet das Unternehmen zukünftig die komplette Wertschöpfungskette ab, von der Entwicklung und den Bau von leichten Nutzfahrzeugen über Betankungssysteme bis hin zur Produktion von grünem Wasserstoff. Dabei werden die nächsten Wochen entscheidend für das noch junge Unternehmen.
Anders als sonst beginnen wir das heutige Update mit einer Feststellung: "Die vor knapp 2 Jahren verkündete Strategie von First Hydrogen geht Stand heute voll auf." Nachdem der Researchanalyst Ende 2021 das erste Mal über das innovative Wasserstoffunternehmen mit Niederlassungen in Vancouver und London berichtete, ahnte noch niemand, welche Erfolgsgeschichte daraus resultieren würde. First Hydrogen hatte sich damals, ungeachtet der großen Konkurrenz wie Stellantis, Hyundai oder Renault zum Ziel gesetzt, der führende Konstrukteur und Hersteller von emissionsfreien, wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen mit großer Reichweite in Großbritannien, der EU und Nordamerika zu werden.
In der zweiten Märzhälfte starten die Testfahrten mit den beiden Prototypen im realen Einsatz auf der Straße. Quelle: First Hydrogen Corp.
Strategie geht auf
Gelingen sollte dies mit der "Best-of-Strategie", der Integration von bestehenden Technologien und eines bewährten Fahrgestells, um sowohl Kosten-als auch Zeitvorteile zu nutzen. Flankiert wurde die Unternehmung durch die Kooperation mit globalen Marktführern. Ballard Power, einer der weltweit führenden Anbieter von innovativer sauberer Energie mit einer Wasserstoff-Brennstoffzellenflotte, die global bereit weit über 50 Mio. km zurückgelegt hat, wurde für die Entwicklung der Technologie gewonnen. Für das Design konnte mit AVL Powertrain Limited, dem weltweit größten unabhängigen Unternehmen für Entwicklung, Simulation und Tests in der Automobilbranche, eine Vereinbarung geschlossen werden. Im Rahmen dieser wurde mit der Entwicklung und dem Bau von zwei wasserstoffbetriebenen leichten Nutzfahrzeugen zu Demonstrationszwecken in den AVL-Werken im Vereinigten Königreich begonnen.
Die Kleintransporter, denen der MAN eTGE als sogenanntes "Spenderfahrzeug" dient, sind
mit der neuesten Generation der Ballard FCgen-LCS-Brennstoffzelle ausgestattet, die den Fahrzeugen eine Reichweite von über 500km verleihen sollen. Mit diesen Fahrzeugen ist First Hydrogen in der Lage, potenziellen Kunden die Funktionsparameter eines emissionsfreien Wasserstofftransporters, wie kombinierte Reichweite und Nutzlast, Abschleppfunktion und Betankungsgeschwindigkeit, zu demonstrieren sowie die Anforderungen der Kunden im Detail zu ermitteln und Aufträge für das maßgeschneiderte Design für den britischen, europäischen und nordamerikanischen Markt zu sichern.
Vor nächstem Meilenstein
Seit Verkündung der Partnerschaften blieb der Zeitplan des erfahrenen Managements ohne größere Verzögerungen bestehen und verschiedene Meilensteine in Entwicklung und Produktion wurden erreicht. So wurden Testfahrten mit den beiden Prototypen erfolgreich abgeschlossen, bei denen sichergestellt wurde, dass das Wasserstoffsystem und die Hochspannungselektrik der Fahrzeuge die höchstmöglichen Sicherheitsstandards erfüllen.
Mit der Zulassung durch die Vehicle Certification Agency, der britischen Fahrzeugzulassungsbehörde für den Straßenverkehr im Vereinigten Königreich, wurde zudem die nächste Entwicklungsstufe gezündet, Testfahrten mit Kunden im realen Einsatz auf der Straße, die im kommenden März starten sollen. Das "Go" der Behörde weckte das Interesse großer Flottenbetreiber an den Testfahrten erheblich, so dass bereits jetzt mindestens 13 Interessenten aus verschiedenen Branchen, wie Telekommunikation, Versorgung, Infrastruktur, Lieferdienste, Lebensmittelhandel und Gesundheitswesen teilnehmen werden, um neben ihren eigenen Flotten die emissionsfreien leichten Nutzfahrzeuge von First Hydrogen zu testen.
Erste Bilder des Designs der zweiten Generation für die emissionsfreien leichten Nutzfahrzeuge wurden bereits veröffentlicht. Quelle: First Hydrogen Corp.
Die Vorbereitungen laufen
Um die Effizienz der beiden emissionsfreien leichten Nutzfahrzeuge zu optimieren, bevor diese dann von Flottenkunden getestet werden, schloss First Hydrogen die Erfassung der Kilometerleistung und die Fahrzeugbewertung ab. Diese fließen dann in die Bewertungen ein, die zusammen mit dem Partner AVL Powertrain durchgeführt werden. Der Antriebsspezialist wiederum testet die beiden Nutzfahrzeuge bei realen Betriebszyklen, wie Autobahn-, Stadt- oder Landfahrten. Auf Basis des Fahrzeuggewichts, der Batteriegröße und des Energieverbrauchs des Antriebsstrangs schaffen die beiden "Light Commercial Vehicles" je nach Strecke eine voraussichtliche Reichweite von 400-600 km mit einer einzigen Betankung, die weniger als 5 Minuten dauert.
Mit den gesammelten Daten aus den aktuell durchgeführten Tests soll es möglich sein, den Kraftstoffverbrauch und die Reichweite der Fahrzeuge in verschiedenen Fahrszenarien genau zu bestimmen. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz kann dadurch eine Vorhersage des Energieverbrauchs, eine Optimierung der Kraftstoffeffizienz oder Ermittlungen von Bereichen für die weitere Entwicklung getätigt werden.
Zudem ermöglichen die Analysen einen Vergleich mit Simulationen, die für die Prüfung nach dem Worldwide Harmonised Light Vehicle Test Procedure durchgeführt wurden. Das WLTP, auch Teil des EU-Rechts, bildet einen globalen Standard, der von Käufern und kommerziellen Flottenmanagern verwendet wird, um den Energieverbrauch und die Emissionen von Fahrzeugen zu vergleichen und bei Elektrofahrzeugen auch die Reichweite zu berechnen. Die Ergebnisse, die Mitte März erwartet werden, bieten die Basis für First Hydrogen, die wettbewerbsfähigen Gesamtbetriebskosten der Utility Vans aufzustellen. Somit sind gewerbliche Flottenbetreiber in der Lage, echte Vergleiche zwischen mit Brennstoffzellen laufenden Fahrzeugen, batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen und Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren anzustellen. Nach dem Abschluss sollen dann beide Transporter im Rahmen des Programms mit dem Aggregated Hydrogen Freight Consortium bei großen Fuhrparkbetreibern eingesetzt werden.
Zweite Generation im Kommen
Parallel zu den Tests mit den beiden Transportern der ersten Generation wurden bereits die Weichen für den Gang zur Serienproduktion gestellt. Mit der EDAG Group als Design-Partner konnte ein weiterer Marktführer gewonnen werden. EDAG ist der global größte unabhängige Dienstleister für die internationale Mobilitätsindustrie und erbringt Engineering-Dienstleistungen in den Bereichen Fahrzeugtechnik, Elektrik/Elektronik und Produktionslösungen. Erste Bilder der Silhouette, der Front- und Rückansicht wurden bereits veröffentlicht. Die Fahrzeuge der 2.Generation sind modular aufgebaut und können je nach Bedarf dem betrieblichen Einsatz für Expresslieferung, Lebensmittelgeschäfte, Bau- und Versorgungsarbeiten oder Rettungsdienste angepasst werden.
Nach der Korrektur der vergangenen Wochen befindet sich die First Hydrogen-Aktie von Seiten der Indikatoren im stark überverkauften Bereich Quelle: Refinitiv Eikon, Stand: 27.02.2023
Zwischenfazit
Mit dem Beginn der Testfahrten unter realen Straßenbedingungen hat First Hydrogen einen weiteren wichtigen Meilenstein in der Entwicklung seiner emissionsfreien leichten Nutzfahrzeuge erreicht. Zudem wurde durch die weitreichende Kooperation mit der EDAG Group der nächste Schritt in Richtung Serienproduktion gegangen. Die Unternehmensleitung geht davon aus, dass 2025/2026 zwischen 10.000 und 20.000 Einheiten des Utility Vans ausgeliefert werden. Rechnet man mit dem unteren Ziel von "nur" 10.000 Einheiten bei einem Stückpreis von 50.000 USD, würde sich der Umsatz bei 500 Mio. USD bewegen. Die Marktkapitalisierung von First Hydrogen beläuft sich im Vergleich dazu auf 121,88 Mio. USD.
Zudem besitzen die Kanadier durch den Aufbau eines "hydrogen-as-a-service"-Modells enormes Zukunftspotenzial. Neben der Serienproduktion von leichten Nutzfahrzeugen strebt die Gruppe die Abdeckung der kompletten Wertschöpfungskette im Wasserstoffsektor an. So wurde mit der in Aachen in Deutschland niedergelassenen EV Consulting GmbH ein Joint Venture gegründet, um einen Prototyp für ein maßgeschneidertes Betankungssystem für den Markt der Wasserstoff-Mobilität zu entwickeln. Des Weiteren sollen die Eigenproduktion und der Vertrieb von grünem Wasserstoff neben Großbritannien und Nordamerika zukünftig auch in Europa gestartet werden.
Das Update erfolgt auf den initialen Report 07/2022
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