2022 war kein gutes Jahr für Private Equity, der Dealflow ist regelrecht eingebrochen. Doch wegen der rasant steigenden Zinsen könnte 2023 das eigentliche Jahr der Wahrheit werden, denn insbesondere die hochverschuldeten Portfoliounternehmen der Finanzinvestoren müssen jetzt schnell ihre Verbindlichkeiten reduzieren, damit bei der nächsten Refinanzierung die deutlich höheren Zinsen nicht mit voller Wucht ins Kontor schlagen. "Der Wind im Private-Equity-Umfeld ist definitiv rauher geworden", sagte der Headhunter Paul Taaffe, der früher selbst bei vier Private-Equity-Projekten als CFO engagiert war, im Interview mit FINANCE-TV. "Einen Zinsanstieg um 400 Basispunkte kann ein CFO vor einer Refinanzierung nicht mit Kostensenkungen abfedern. Da müssen radikalere Mittel her", meint Taaffe. Den Private-Equity-CFOs und ihren Teams wird in der nächsten Zeit also eine besonders große Verantwortung zukommen, schließlich gilt es, den Cashflow zu optimieren, stille Reserven zu identifizieren und proaktiv Bankgespräche zu führen. Die Schwachstelle sieht Taaffe dabei aktuell oft nicht in der Person des Finanzchefs, sondern darin, dass gute CFOs glauben, sich eine schwache zweite Reihe erlauben zu können. Hat Private Equity das im Blick? "Meistens wenig", sagt Taaffe. "Aber die smarten PE-Häuser erkennen die Gefahr und unterstützen ihre CFOs jetzt dabei, ihre Teams stärker zu machen." Ob angesichts dieser Lage Private-Equity-Engagements in der CFO-Community überhaupt noch populär sind und ob es Private-Equity-Häuser gibt, die dazu bereit sind, auch den Leuten in der zweiten Reihe der Finanzabteilung Equity-Incentives zu geben - das FINANCE-TV-Interview mit Paul Taaffe.