DJ MÄRKTE EUROPA/Breite Erholung nach US-Preisdaten
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Ausverkauf zu Wochenbeginn haben sich die europäischen Börsen am Dienstag kräftig erholt. Der DAX stieg um 1,8 Prozent auf 15.233 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zog um 2 Prozent auf 4.179 Punkte an. Dabei schlossen sämtliche großen Branchenindizes in der Gewinnzone. Beschleunigt hat sich die Erholung am Nachmittag nach den neuen US-Preisdaten: Die US-Inflationsrate ist im Februar wie erhofft zurückgekommen, auf 6 Prozent insgesamt und auf 5,5 Prozent in der so genannten Kernrate ohne die schwankungsanfälligen Nahrungsmittel- und Energiepreise. "Damit kann sich der Markt nun auf eine Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte in der kommenden Woche einstellen", so ein Händler. Zudem setzte der Markt auf eine Beruhigung der Bankenkrise: "Sollten von der Bankenkrise keine neuen schlechten Nachrichten kommen, könnte der Rücksetzer an den Börsen sein Tief bereits am Montag gesehen haben", ergänzte der Händler.
In Europa rückte nun auch bereits die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) in den Blick. Hier wurde lange Zeit mit einem Zinsschritt um 50 Basispunkte gerechnet, doch mehrten sich nun die Stimmen, die auch hier mit einem kleineren Zinsschritt rechnen.
Banken kräftig erholt
Die Erholung erfasste im Verlauf auch den gebeutelten Bankenbereich: Der Stoxx-Branchenindex gewann 2,5 Prozent und war damit Gewinner Nummer 2 in der Welt der Stoxx-Branchenindizes. Im DAX erholten sich Commerzbank um 4,4 Prozent und Deutsche Bank um 4,3 Prozent. Den größten Gewinner in Europa stellte der Index der Industrieaktien, er stieg um 2,7 Prozent. Im DAX gewannen MTU 3,6 Prozent und Siemens 3,3 Prozent. Der Index der Technologieaktien zog um 2,1 Prozent an. Schlusslichter waren die Indizes der Telekom-Aktien sowie der Pharmatitel, sie legten moderat um jeweils gut ein halbes Prozent zu.
Größter DAX-Gewinner waren die Aktien der Porsche Sportwagen AG mit einem Plus von 5,6 Prozent. Dagegen gaben VW um 1,6 Prozent nach. Mit Blick auf die Details von VW zum vierten Quartal hieß es an der Börse, dass die Margen bei den Volumenmarken oder Audi etwas die Erwartung verfehlt hätten. Porsche Holding verloren im Schlepptau 1,4 Prozent.
Bei den Banken fielen Credit Suisse um knapp 0,8 Prozent. Das Haus hatte auch zu Jahresbeginn Geldabflüsse zu verkraften. Im Handel wird nun besonders auf den Ausblick geschaut. "Sollte es nicht gelingen, diese Abflüsse umzukehren", könnte dies "eine wesentliche nachteilige Auswirkung auf unser Betriebsergebnis und unsere Finanzlage haben", warnte die Bank. Hier könnten die Großaktionäre aus den Ölstaaten stabilisierend eingreifen, hieß es im Handel.
Gut kamen die 2022er Zahlen des italienischen Versicherungskonzerns Generali (+3,6%) an. So stellten die Analysten von Jefferies positiv heraus, dass der Nettogewinn mit 2,91 Milliarden Euro rund 3,7 Prozent oberhalb des Konsens liege. Auch die Dividende überzeuge, so sollen die Aktionäre für 2022 mit 1,16 Euro je Aktie eine um 8,4 Prozent höhere Dividende erhalten. Das Haar in der Suppe könnte dagegen das Eigenkapital darstellen, das aufgrund der Marktbewertung von Anleihen den Konsens um mehr als 10 Prozent verfehlte.
Überraschend fest zeigten sich Wacker Chemie mit Aufschlägen von 4,4 Prozent. Die Unternehmensprognose für 2023 lag laut der Citigroup leicht unter den Konsenserwartungen, die Prognose für das erste Quartal sei sogar deutlich schwächer ausgefallen, so die Analysten. Für Fraport ging es nach Zahlen um 0,5 Prozent nach unten, obgleich der Ausblick im Handel auf eine recht positive Resonanz traf. K+S gewannen 5,4 Prozent, der Düngemittelkonzern erhöht die Dividende von 20 Cent auf 1 Euro und kauft eigene Aktien zurück.
Rüstungsaktien auf oder am Allzeithoch
Hensoldt stiegen auf neue Allzeithochs. Der Kurs gewann 6,2 Prozent auf 35,90 Euro. "In den Rüstungsaktien sind die Rücksetzer schnell gekauft worden", so ein Marktteilnehmer. Rheinmetall zogen um 4,6 Prozent an und notierten mit 257,70 Euro nur noch knapp 2 Prozent unter ihrem Allzeithoch. Zu den Schlusskursen am Freitag steigen Rheinmetall in den DAX und Hensoldt in den MDAX auf.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 4.179,47 +82,93 +2,0% +10,2% Stoxx-50 3.825,60 +52,60 +1,4% +4,8% Stoxx-600 449,56 +6,76 +1,5% +5,8% XETRA-DAX 15.232,83 +273,36 +1,8% +9,4% FTSE-100 London 7.626,70 +78,07 +1,0% +1,3% CAC-40 Paris 7.141,57 +130,07 +1,9% +10,3% AEX Amsterdam 737,52 +10,27 +1,4% +7,0% ATHEX-20 Athen 2.615,89 +67,70 +2,7% +16,2% BEL-20 Bruessel 3.728,72 +68,72 +1,9% +0,7% BUX Budapest 41.807,29 +9,48 +0,0% -4,5% OMXH-25 Helsinki 4.824,99 +53,74 +1,1% -1,1% ISE NAT. 30 Istanbul 5.732,44 -137,26 -2,3% -3,6% OMXC-20 Kopenhagen 1.909,73 +24,04 +1,3% +4,1% PSI 20 Lissabon 5.896,08 +82,53 +1,4% +4,4% IBEX-35 Madrid 9.159,00 +200,10 +2,2% +11,3% FTSE-MIB Mailand 26.800,98 +617,44 +2,4% +10,4% RTS Moskau 957,88 +3,88 +0,4% -1,3% OBX Oslo 1.098,59 +13,88 +1,3% +0,8% PX Prag 1.355,20 +9,02 +0,7% +12,8% OMXS-30 Stockholm 2.186,36 +29,78 +1,4% +7,0% WIG-20 Warschau 1.755,30 +2,00 +0,1% -2,1% ATX Wien 3.360,20 +55,17 +1,7% +6,5% SMI Zuerich 10.716,72 +84,67 +0,8% -0,1% * zu Vortagsschluss DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:03 Uhr Mo, 17:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,0723 -0,0% 1,0697 1,0731 +0,2% EUR/JPY 144,07 +0,8% 142,73 143,01 +2,7% EUR/CHF 0,9804 +0,2% 0,9761 0,9774 -0,9% EUR/GBP 0,8817 +0,1% 0,8784 0,8832 -0,4% USD/JPY 134,35 +0,9% 133,43 133,29 +2,5% GBP/USD 1,2162 -0,1% 1,2178 1,2150 +0,6% USD/CNH (Offshore) 6,8828 +0,5% 6,8617 6,8452 -0,7% Bitcoin BTC/USD 25.957,00 +6,9% 24.500,72 24.222,32 +56,4% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 73,07 74,80 -2,3% -1,73 -9,3% Brent/ICE 78,93 80,77 -2,3% -1,84 -7,5% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 44,56 49,58 -10,1% -5,03 -36,2% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.908,53 1.910,10 -0,1% -1,57 +4,6% Silber (Spot) 21,95 21,78 +0,8% +0,17 -8,4% Platin (Spot) 991,65 999,68 -0,8% -8,03 -7,2% Kupfer-Future 4,02 4,07 -1,1% -0,05 +5,6% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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March 14, 2023 13:05 ET (17:05 GMT)
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