Silicon Valley Bank? Kollabiert. Credit Suisse? In einer Notaktion am Wochenende gerettet. In der Bankenwelt bebt es, aber der Bankenexperte Heinz-Gerd Stickling, Partner der auf die Finanzbranche spezialisierten Beratung zeb, ist überzeugt, dass keine größere deutsche Bank in Schwierigkeiten geraten wird: "Die beiden Fälle SVB und Credit Suisse sind nicht beängstigend für uns. Die Situationen insbesondere bei der Fristentransformation und bei den Zinsabsicherungen sind überhaupt nicht miteinander vergleichbar. Die SVB ist ein absoluter Ausreißer, selbst für amerikanische Verhältnisse", sagte Stickling in einer aktuellen Ausgabe von FINANCE-TV zum Bankenbeben. Dort erklärte er auch, worin genau sich Bilanzstruktur und Anlagebuch der Silicon Valley Bank von den Büchern der deutschen Banken unterscheiden. Doch trotz der Stabilität und der steigenden Zinsen sind die Perspektiven der deutschen Großbanken nicht so rosig, wie es die guten Zahlen, die starken Kursgewinne und die Rückkehr der Commerzbank-Aktie in den Dax bis vor wenigen Wochen noch suggeriert haben. "Europas Banken hatten 2022 das beste Jahr seit der Finanzkrise und haben auch fast ihre Eigenkapitalkosten verdient. Und wenn die Zinsen um 100 Basispunkte steigen, wachsen die Erträge bei den großen europäischen Banken um 20 Prozent", rechnet Stickling vor. "Aber trotzdem erreichen die Banken auch im Firmenkundengeschäft nach wie vor nicht die Margen, die sie eigentlich benötigen." Ob sie deshalb jetzt noch weiter an der Kostenschraube und den Zinsmargen drehen müssen und welche Gefahr eventuell noch seitens der Kreditausfälle droht - das FINANCE-TV-Bankeninterview mit zeb-Partner Stickling.